Zu einer richtigen Erfolgsstory entwickelte sich in den letzten drei Jahrzehnten die "Schonunger Weihnacht", wie am 2. Adventssonntag in diesem Jahr der große Zustrom von Besuchern bewies. Zum ersten Mal wurde sie 1991 im Ort abgehalten. Seit einigen Jahren boten die weihnachtlich geschmückten Stände und die stimmungsvolle Illumination rund um das neue Rathaus mit dem Bachlauf der Steinach einen faszinierenden Anblick besonders in den Abendstunden. "Wir sind stolz darauf, dass sich unser Weihnachtsmarkt so lange gehalten hat", betonte Bürgermeister Stefan Rottmann bei der diesjährigen Eröffnung.
Schon 1991 war dieses Event, ausgerichtet am 2. Adventssonntag, zwar mit einer etwas geringeren Besucherzahl als heute ein Publikumsmagnet. Federführend waren damals für viele Jahre Bürgermeister Rudolf Müller und der Sprecher des Kulturkreises Fritz Schramm. "Wir wollten, dass etwas Kulturelles entsteht und hatten als Vorbild den Königsberger Weihnachtsmarkt", sagt Fritz Schramm. Er erinnert sich, dass eine große Begeisterung in der Bevölkerung für diese Unternehmung geweckt wurde.
Selbstgebackene Plätzchen und Korbwaren
In den ersten Jahren wurden Wurst von Hausschlachtungen, Mosttee, Leberklößchensuppe, selbstgebackene Plätzchen oder von einem Schonunger Bürger hergestellte Korbwaren angeboten. Eine lebende Krippe, ausgerichtet vom Vereinsring Hausen in der Scheune des ehemaligen Pfarrhofs, erfreute jahrelang nicht nur die Kinder. Mit dabei waren manchmal sogar Ochse und Schafe. Eine Marktordnung musste mit dem Landratsamt Schweinfurt erstellt werden und Straßensperren waren zu beantragen. In der Alten Kirche, neben dem ehemaligen Rathaus Zentrum des Marktgeschehens, wurde in themenbezogenen Ausstellungen geschmückte Christbäumen, altes Spielzeug, Krippen oder Konzerte präsentiert. Die Feuerwehren regeln seither an diesem Sonntag den Verkehr rund um den Weihnachtsmarkt.
An die Anfänge der Schonunger Weihnacht kann sich Rainer Mai noch gut erinnern, da er zum 30. Mal am Stand des Freien Turn- und Gesangvereins mithilft. Da sich vor rund zehn Jahren das Marktgeschehen aus dem Umfeld der Alten Kirche und dem Alten Rathaus hin zum Neuen Rathaus verlagerte, erhielten die Stände neue Plätze. "Ich finde es schön, dass sich die Schonunger Weihnacht nun um das neue Rathaus gruppiert", meint sein Kollege im Stand Michael Schmöger. Am Anfang habe der Verein auch gegrillte Bratwürste angeboten, berichtet er. Aber aufgrund der amtlichen Vorschriften der Lebensmittelkontrolle, die unter anderem für alle Essenstände gewisse Abstände zwischen Essensangebot und Kunden vorsehen, habe der Verein dies aufgegeben und biete nur noch Glühwein an.
"Es ist hier immer wieder schön, das Ambiente im Altort", betont Stefanie Stark. Die Schonungerin hat seit 2018 einen Stand bei der Schonunger Weihnacht, wo sie, wie sehr viele Marktbeschicker, Geschenkartikel und weihnachtliche Deko-Artikel anbietet. Mit dabei hat sie Honig, den ihr Mann von eigenen Bienenvölkern gewinnt.

Unter den Essensständen sind vor allem lokale Geschäfte vertreten, wie die Direktvermarktung Wahler aus Abersfeld. In den Anfangsjahren verkauften sie Dosenwurst und übernahmen dann den Stand der Schonunger Metzgerei Hubert Mohr, nachdem diese ihn nicht mehr beschickte. Um fleißige Helfer für das vielfältige Angebot an ihrem Stand müssen sie sich keine Sorgen machen. "Wir haben eine große Verwandtschaft", erklärt Doris Wahler.
Die Schonunger Weihnacht ist "moderner geworden"
Durchweg positiv sehen auch die Verantwortlichen des Sanitätsdienstes des Bayerischen Roten Kreuzes den neuen Standort für die Schonunger Weihnacht. Ulrike Klopf, in all den Jahren dabei, und ihr Kollege Joachim Kraus nennen die Standanordnung mit der Rathausbühne jetzt "kompakter".
Seit einigen Jahren kümmert sich Sigi Herder in Zusammenarbeit mit dem gemeindlichen Bauhof und dem Forstbetrieb seitens der Gemeinde um die Ausrichtung der Schonunger Weihnacht. Sogar während der Corona-Pandemie war sie bestrebt, im Advent vorweihnachtlichen Flair ins Dorf zu holen. "2020 sollten ganz viele Häuser bei Dunkelheit beleuchtet werden, dann kann noch die Ausgangssperre ab 22 Uhr dazu und wir gaben auf, weil es ja keinen Sinn machte", bedauert sie. Für 2021 war entsprechend den Corona-Regeln die Schonunger Weihnacht am Albanplatz geplant, wo das weitläufige Gelände Abstandsregelungen möglich gemacht hätte, aber dann kam eine Verschärfung der Vorschriften und das adventliche Event musste abgesagt werden.
Verändert hat sich mit der Zeit nicht nur das Warenangebot. So muss die "Hofheimer Straße", eine der Hauptverkehrsstraßen durch den Ort, nun nicht gesperrt werden. Eine Eisenbahn für Kinder sorgt für Kurzweil bei den jüngsten Besuchern. "Auf dem Marktplatz können sich die Gäste an Feuertonnen aufwärmen", meint Sigi Herder. Und im diesjährigen Musik- und Vorführprogramm war eine Kinder-Zumba-Aufführung zu finden. "Insgesamt ist die "Schonunger Weihnacht moderner geworden", so das Resümee von Altbürgermeister Rudolf Müller.
