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SCHWEINFURT: Erlöserschwestern: Ein Lebenswerk ist in Gefahr

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Erlöserschwestern: Ein Lebenswerk ist in Gefahr

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    Licht sein: Die Kongregation der Schwestern des Erlösers hat Großes aufgebaut, um den Menschen in Tansania zu helfen. Die einheimischen Schwestern, im Bild die angehenden Novizinnen, aber können das Werk noch nicht leiten.
    Licht sein: Die Kongregation der Schwestern des Erlösers hat Großes aufgebaut, um den Menschen in Tansania zu helfen. Die einheimischen Schwestern, im Bild die angehenden Novizinnen, aber können das Werk noch nicht leiten. Foto: Foto: Franzeska Moser

    Es ist schon gewaltig, was die Kongregation der Schwestern des Erlösers in den vergangenen 50 Jahren in Tansania aufgebaut hat. Was 1958 mit den Schwestern Ernesta und Bertwalda begann, nämlich der Aufbau einer kleinen Missionsstation in Luagala, ist in kürzester Zeit angewachsen. Heute betreuen die Schwestern außerdem Missionstationen in Nanyamba, Mtwara, Shangani-West und Dar es Salaam, Chamazi.

    „Und dabei handelt es sich nicht um kleine Missionstationen, das sind ganze Dörfer“, erzählt Dr. Georg Lippert, Chefarzt am Krankenhaus St. Josef, der sich heuer ein Bild von der Arbeit der Schwestern in Afrika machte. Es sei schon ein besonderes Erlebnis, wenn man sieht, wie eine Ordensfrau in voller Tracht einen riesigen Landrover querfeldein durch das Gelände steuert, erzählt Lippert, der sichtlich beeindruckt war von dem, „was die Schwestern dort geleistet haben“. Hospitäler und Ambulanzen, Kindergärten und Schulen, Frauenbildungsstätten und Mütterberatungen wurden aufgebaut und die Schwestern helfen bei Katechesen und in der Seelsorge.

    Jetzt aber gibt es Probleme, die erfolgreiche Arbeit eines halben Jahrhunderts steht plötzlich auf wackeligen Füßen. Schwester Franzeska Moser, Mitglied des Generalkapitels der Erlöserschwestern und zuständig für die Afrikamission, hat Sorgen. Die „weißen Schwestern“, die die Stationen aufgebaut haben, werden langsam zu alt für die Arbeit, die jüngste ist 64 Jahre.

    Zwar habe man inzwischen viele einheimische Novizinnen und Schwestern, aber denen fehle oft das nötige Selbstwertgefühl, um verantwortliche Posten zu übernehmen, bedauert Schwester Franzeska. Die seien oft noch so „unterwürfig“. Nicht selten würden auch die Novizinnen vor ihrer ewigen Profess vom Staat abgeworben. „Die bekommen bei uns eine fundierte Ausbildung“, das macht sich der Staat gerne zunutze, klagt die Generalvikarin.

    Die deutschen Schwestern hätten außerdem ganz anders die Verbindung mit der Region halten können. Bei jedem Heimaturlaub hätten sie von ihrer Arbeit erzählt und Spendengelder gesammelt, das können die afrikanischen Schwestern so nicht. Dazu kommt, dass sich die Atmosphäre in diesem ärmsten und trockensten Teil Tansanias langsam ändert. Nur rund acht Prozent der Bevölkerung sind hier Christen, schätzt Schwester Franzeska. Mit den Moslems habe man „ein gutes Einvernehmen“ gehabt. In letzter Zeit allerdings würden die sich zurückziehen, Moscheen und eigene Kindergärten bauen.

    Unterstützung bekommen die Missionstationen inzwischen von jungen Frauen, die im Rahmen des „Weltwärts“-Programms ein Jahr lang mit den Ordensschwestern leben und arbeiten. Aber das eigentliche Problem, den Mangel in der Führungsetage, können die auch nicht lösen. Hier ist guter Rat teuer. Um Verwaltungsfachkräfte anzustellen, fehlt das Geld. Aber die Erlöserschwestern geben nicht auf. Unterstützt werden sie dabei beispielweise von Georg Lippert und seiner Frau Sorya. Die wollen im kommenden Frühjahr noch einmal nach Afrika fahren und Sorya Lippert will dort den einheimischen Schwestern drei Wochen lang Deutschunterricht geben. Dr. Georg Lippert beschäftigt der Ärztemangel. Oft gibt es im Umkreis von 70 Kilometer keinen Arzt, die Schwestern machen alles selbst, sogar Amputationen. „Die machen das sehr gut“, betont er, aber ab und zu bräuchte man halt doch mal einen Arzt. Martin Stapper, der Direktor des St. Josef-Krankenhauses, hat hier eine Idee. Er fragte sich, wie es denn wäre, wenn man in einer Art Rotationsverfahren Ärzte, Verwaltungspersonal und technische Hilfskräfte des Krankenhauses nach Afrika schicken würde. Dr. Lippert ist „dankbar für die Aufgeschlossenheit der Krankenhausleitung“, aber bis zur Ausführung ist es noch ein langer Weg. Wie kann man das finanzieren, wer ist bereit zu gehen?

    Man darf gespannt sein, wie es mit der Afrikamission der Erlöserschwestern weitergeht. Jedenfalls kann man eine so große und gute Arbeit nicht den Bach runtergehen lassen, da sind sich Lippert und Schwester Franzeska einig. Lippert meint, da müssten sich jetzt auch öffentliche Geldgeber engagieren und ist entschlossen mit seinem Anliegen bis zu Entwicklungshilfeminister Dirk Niebel vorzudringen.

    Für Spenden: Kongregation der Erlöserschwestern, Kennwort: Missionskonto, Dresdner Bank BLZ 790 800 52, Konto 3 088 480 00

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