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SCHWEINFURT: Erneut Bauarbeiter um Lohn geprellt

SCHWEINFURT

Erneut Bauarbeiter um Lohn geprellt

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    Der Ablauf gleicht dem Vorfall vom vergangenen Jahr, als 32 verzweifelte türkische Bauarbeiter eines Sub-Sub-Unternehmens mit dem Namen Koral-Tur in ihrer Not bei der Integrationsstelle der Stadt Schweinfurt um Hilfe baten. Die Schweinfurter Rechtsanwälte Armin Beck und Zehra Akcay kümmerten sich. Ein Großteil des nicht gezahlten Lohnes floss danach doch noch, wenngleich laut Akzay noch ein Drittel der Gelder offen ist.

    Der Generalunternehmer auf der größten Schweinfurter Baustelle, die Firma Züblin (Stuttgart), arbeitet mit vielen Subunternehmen, die sich ihrerseits Unterfirmen bedienen. Wieder war die von Züblin beauftragte ACA im Spiel, eine von Türken geführte, aber in Deutschland gegründete Baufirma. Die diesmal eingesetzte türkische Unterfirma trägt den Namen Soft-Insaat, übersetzt Soft-Bau.

    Nach Recherchen dieser Zeitung kamen vier Arbeitnehmer der Soft-Insaat Anfang Dezember, sieben weitere kurz vor Weihnachten nach Schweinfurt. Sie sollen lediglich einen Vorschuss von 200 Euro erhalten haben. Alle sind jedenfalls tief verärgert und mit leeren Geldbeuteln mittlerweile in die Türkei zurückgekehrt, wollen aber ihre Löhne haben.

    Von wem sie das Geld erhalten, ist offen, was vor allem daran liegt, dass nicht nur der Geschäftsführer der Soft-Insaat auf Tauchstation ist, sondern auch eine ACA-Führungskraft verschwunden ist. Beiden werden „Unregelmäßigkeiten“ vorgeworfen. Züblin hat dieses Mal freilich sofort reagiert und ACA gekündigt. Die Firma war ihrerseits mit 45 Bauarbeitern auf der Großbaustelle tätig. Damit es beim Bau weitergeht, hat Züblin die Mitarbeiterzahl bei ihrer Tochter Z-Bau aufgestockt. Derzeit arbeiten somit wieder rund 200 Bauarbeiter an der Stadtgalerie.

    Das geschasste Subunternehmen ACA ist von Züblin aufgefordert worden, eine Schlussrechnung zu stellen. Sobald die vorliegt will das Generalunternehmen die Angaben mit der geleisteten Bautätigkeit abgleichen. Sollte – aus welchen Gründen auch immer – kein oder zu wenig Geld fließen, wird Züblin die Sozialkosten und Löhne zahlen. Das bestätigten Züblin-Oberbauleiter Michael Mack und ECE-Baumanager Eberhardt auf Anfrage dieser Zeitung.

    Sturm wie Mack bedauerten den zweiten Fall in kurzer Folge zum einen wegen der geleimten Arbeiter, aber vor allem wegen des erneuten Imageschadens. Man sei vor „solchen schwarzen Schafen aber nicht gefeit“, sagte Mack. Alle derzeit 20 (wenn demnächst der Innenausbau beginnt, sind es 60) Subunternehmen würden laufend kontrolliert und geprüft. Zu 99 Prozent lägen die geforderten Unbedenklichkeits-Bestätigungen vor, in denen beispielsweise die Zahlung eines Mindestlohns bestätigt wird. „Trotz des hohen administrativen Aufwands gibt es aber solche Unregelmäßigkeiten“, ergänzte Sturm.

    Die Fahnder des Hauptzollamtes Schweinfurt ermitteln derzeit gegen die Sub-Sub-Firma Soft-Insaat unter anderem wegen Verstößen gegen den Mindestlohn. Pressesprecher Mathias Grenzer wollte wegen des laufenden Verfahrens keine weiteren Angaben machen. Ganz allgemein sagte er aber, dass es für jedes Generalunternehmen Verpflichtung sei, dass „auf seiner Baustelle alles rechtens läuft“. Auch ACA sollte einer intensiveren Kontrolle unterzogen werden, die sich aber durch den Rauswurf zwei Tage zuvor erledigte. Nach Informationen, die dieser Zeitung vorliegen, sollen gegen ACA Ermittlungen der hessischen Kriminalpolizei laufen.

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