Angesichts der „strategischen Bedeutung“ der Tagesordnung (OB Sebastian Remelé) berieten am Dienstag Bau- und Umweltausschuss sowie Haupt- und Finanzausschuss gemeinsam – und das ziemlich lang. Bevor Vinzenz Dilcher vom Weimarer Büro UmbauStadt die Fortschreibung des Integrierten Städtebaulichen Entwicklungskonzepts ISEK vorstellte (mehr dazu in der morgigen Ausgabe), gab Hans Schnabel, Leiter des Liegenschaftsamts, einen Überblick über den Stand der Konversion.
Die besteht derzeit vor allem im Ausbau der Erstaufnahmeeinrichtung für Asylbewerber in Ledward. Am 1. August kann dort das Verwaltungsgebäude eröffnet werden. Am 17. August folgt eine weitere Unterkunft und am 1. September das Gebäude des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge (BaMF). Damit ist dann ein Ausbau auf 540 Plätze erreicht, es werden angesichts des großen Drucks, so Schnabel, aber noch 220 Plätze mehr. Für diesen Zweck soll das Gebäude 208 hergerichtet werden, der Stadtrat wird darüber kommenden Dienstag abstimmen.
Der Kauf des Areals Askren Manor mit 700 Wohnungen soll bis Ende des Jahres über die Bühne gehen, nach der Rahmenplanung könnten ein Jahr später die Abbruch- und Neubauarbeiten beginnen. Inzwischen haben dort etliche Vermessungen und Untersuchungen stattgefunden – Boden, Schadstoffe, Wärme- und Schallschutz, Tier- und Pflanzenwelt. Die Ergebnisse sollen in zwei bis vier Wochen vorliegen.
Zurückgestellt haben die Ausschüsse eine Entscheidung über den Ankauf der 34 Doppelhaushälften des Yorktown Village – das ISEK empfiehlt, die isolierte Wohnbebauung in dieser Gegend zugunsten einer Erweiterung des Gewerbegebiets am Hainig aufzugeben.
Der nächste große Schritt in Sachen Konversion wird der städtebauliche Planungswettbewerb für das Areal der Ledward Barracks sein. Einen solchen brachten die Ausschüsse am Dienstag auf den Weg, er soll bereits im August beginnen. Ziel ist ein Konzept für eine neue, öffentliche Nutzung des gesamten Areals.
Gefordert sind Vorschläge zur Öffnung der Kaserne, für einen Veranstaltungsbereich mit Stadthalle und Volksfestplatz, für Hörsaalgebäude und zentrale Einrichtungen der Hochschule sowie für studentisches Wohnen. Zudem erwartet werden Aussagen zur städtebaulichen Verknüpfung des alten und neuen Hochschulgeländes unter Einbeziehung des ehemaligen US-Offizierscasinos Abrams Club sowie zu den Möglichkeiten für ergänzendes hochschulnahes Gewerbe. Hinzu kommt eine Wege- und Grünstruktur, auch als mögliche Grundlage für die Bewerbung um eine Landesgartenschau im Jahr 2026.
Ab Mitte August können sich Arbeitsgemeinschaften aus Stadtplanern und Architekten bewerben. Der Wettbewerb wird im Oktober ausgelobt, Anfang Februar 2016 tagt das Preisgericht. Unmittelbar im Anschluss führt der Freistaat einen Realisierungswettbewerb für die Bauwerksplanung der Hochschule durch.