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Schweinfurt: Erwin Pelzig beim Schweinfurter Kultursommer: Was es heißt Mensch zu sein

Schweinfurt

Erwin Pelzig beim Schweinfurter Kultursommer: Was es heißt Mensch zu sein

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    Frank- Markus Barwasser, alias "Erwin Pelzig", beim Schweinfurter Kultursommer auf dem Kessler Field. Vieles regte zum Nachdenken an.
    Frank- Markus Barwasser, alias "Erwin Pelzig", beim Schweinfurter Kultursommer auf dem Kessler Field. Vieles regte zum Nachdenken an. Foto: Martina Mueller

    Der Pelzig kommt, die Besucher auch: Zum ersten Mal war beim Kultursommer auf der Open Air Bühne am Kessler Field ein Abend ausverkauft mit 500 Besuchern. Ein lauer Sommerabend mit ganz viel Lachen und Schmunzeln, noch mehr Selbsterkenntnis und vielen klugen Sätzen.

    Kränkungen, das ist das Thema, mit dem sich Kabarettist Frank-Markus Barwasser während der vergangenen 17 Monate der Corona-Pandemie auseinander gesetzt hat. Gut gelaunt, voller Esprit präsentierte er sich auf der Bühne in 90 rasanten Minuten politischen Kabaretts wie es schlichtweg nur der Pelzig kann und dazu natürlich auch seine vom Publikum geliebten Antipoden Dr. Göbel und den Hartmut braucht.

    Das vorherige Programm war geprägt von Perspektivwechseln, die Frank-Markus Barwasser zwei Mal übernahm. Er fläzte sich auf seinem orangenen Stuhl einmal als Virus, einmal als Jugendlicher. Was er da zu sagen hatte, waren Wahrheiten, die wir uns nur ungern eingestehen wollen, aber eingestehen müssen als Menschheit, um nicht aufgrund der eigenen Hybris unterzugehen. "Wir beide zerstören, was uns ernährt", war so ein Satz des Virus, der zwar abgedroschen klingt, dennoch schlicht wahr ist.

    Die große Sorge um die Demokratie und die Jugend

    Barwasser ist natürlich durch und durch ein politischer Kabarettist, der nichts von seinem tiefgründigen Biss und seiner Brillanz verloren hat und gar keinen Hehl daraus macht, dass ihn das Verhalten bestimmter (Corona)-Gewinnler nur noch anwidert. Er macht sich aber Sorgen um das große Ganze, zum Beispiel um die Jugend und die Demokratie, "die große alte Dame der guten Absichten".

    Ausverkauft meldete die Disharmonie beim Pelzig-Auftritt auf dem Kessler Field.
    Ausverkauft meldete die Disharmonie beim Pelzig-Auftritt auf dem Kessler Field. Foto: Martina Mueller

    "Es gibt keinen Grund, nicht mit dem Schlimmsten zu rechnen", diese Weisheit des Stoikers Seneca hilft dem Stoiker Pelzig, mit dem Unbill der Welt zurecht zu kommen. Denn wie sagt der Hartmut so schön: "Das Leben ist kein Tanzlokal". Sicher nicht, aber besteht es aus lauter gekränkten Seelen? Und was bedeuten diese Kränkungen, die jeder von uns in seinem Leben erleidet, eigentlich für unser Handeln? Wird man gleich zum Diktator, nur weil man eine schlechte Kindheit hatte?  

    Warum Freundlichkeit der Schlüssel zum Mensch sein ist

    Die Suche nach den Antworten auf die großen drei Kränkungen der Menschheit, die kosmologische, die biologische und die psychologische nach Freud, führt fast schon selbstverständlich zum Offensichtlichen, den Schwurblern und Querdenkern, aber auch zu den Gruppen, die es tatsächlich in unserer von alten, weißen Männern beherrschten Welt schwer haben: den Frauen und den Kindern. "Das Familienklima von heute ist das politische Klima von morgen", ist ein Pelzig-Satz, den sich jeder Politiker und jede Politikerin zum Maßstab des Handelns erheben sollte.

    "Beleidigt werden Leberwürste, gekrängt werden Seelen", sagt Erwin Pelzig am Anfang. Das trifft den Nagel auf den Kopf, zum Glück gibt's aber auch eine Lösung: "Freundlichkeit bedeutet, nicht nur den eigenen wunden Punkt zu kennen, sondern auch den der anderen." Insofern sollte man schlicht keine Zeit verschwenden mit unfreundlichen Menschen. Im Grunde ist nämlich bei allen Kränkungen des Lebens genau das der Punkt: Freundlichkeit im Umgang miteinander gerade jetzt ist das, was es bedeutet ein Mensch zu sein. An alle quer denkende Tüffel-Toffels: aufgemerkt!  

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