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GEROLZHOFEN: Es war zu kalt für Salz

GEROLZHOFEN

Es war zu kalt für Salz

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    Es gab schon Winter, da hat es sich gar nicht gelohnt, die Winterreifen aufzuziehen. Heuer ist das anders. Vom kleinsten innerörtlichen Sträßchen bis zur Bundesstraße 286 waren über die Weihnachtsfeiertage alle Straßen im Raum Gerolzhofen weiß. Die Schneemassen, die besonders in der Nacht von Heiligabend auf den 1. Weihnachtsfeiertag auf die Region rieselten, waren zwar beiseite geschoben, doch eine dünne Schnee- und Eisschicht blieb immer. Wer da keine Winterreifen hatte, kam kaum vom Fleck.

    Trotz schneeglatter Fahrbahnen gab es an den Feiertagen keine größeren Verkehrsbehinderungen oder Unfälle. Erwin Flohr, stellvertretender Leiter der Polizeiinspektion Gerolzhofen, berichtet lediglich von kleineren Rutschern, die mit Blechschaden abgingen. Meist waren die Fahrer allein am Unfall beteiligt – und meist waren sie zu schnell. „Auch mit noch so guten Winterreifen kann man die Gesetze der Physik nicht überlisten, wenn man zu schnell fährt“, sagt Flohr. Natürlich werfen die Beamten bei der Aufnahme solcher Unfälle immer einen Blick auf die Bereifung, doch mit Sommerreifen wurde bislang noch niemand ertappt.

    Die Staatlichen Bauämter in Bayern entscheiden grundsätzlich in eigener Verantwortung, wann wo wieviel Salz gestreut wird, sagt Gerhard Eck, Staatssekretär im Innenministerium auf Anfrage der Main-Post. „Es gibt keine Anweisung des Ministeriums, die Straßen jetzt weniger zu streuen“, erklärt Eck. Bayernweit werde immer etwas mehr Salz deponiert, als es in einem normalen Winter gebraucht wird. Deswegen sei die Situation hier noch etwas besser als in anderen Bundesländern, meint Eck. Allerdings haben die Streufahrzeuge jetzt schon so viel Salz ausgebracht wie in einem ganzen durchschnittlichen Winter.

    Unter minus acht geht nichts

    Nicht etwa Salzmangel, sondern die tiefen Temperaturen sind der Grund, warum Kreis- und Staatsstraßen entweder überhaupt nicht oder nur mit reduzierter Menge gestreut wurden. „In der Nacht von Freitag auf Samstag sind wir zwei Mal gefahren“, berichtet Norbert Müller, Leiter des Kreisbauhofs in Niederwerrn. Ab etwa minus acht Grad lasse die Wirkung des Auftausalzes merklich nach. Und diese Temperaturen waren deutlich unterschritten worden.

    Seit Montag werde aber wieder regulär gestreut, sagt Müller. Das Thermometer stieg auf nur noch zwei Grad unter null, so dass das Salz wieder wirkt. Die Räumfahrzeuge holen ihr Streugut in den Depots in Gerolzhofen, Niederwerrn und Bergrheinfeld. Zwischen dem Landkreis und dem Staatlichen Bauamt Schweinfurt gibt es seit vier Jahren einen Kooperation beim Winterdienst in Form von gemeinsamen Einsatzplänen, um möglichst viele Leerfahrten zu verhindern und damit auch Geld zu sparen. Beide Kooperationspartner betreuen zusammen etwa 700 Kilometer Straßen.

    Nicht etwa im Steigerwald, sondern im nördlichen Landkreis im Bereich Marktsteinach oder Reichmannshausen liegen die Problemschwerpunkte für den Winterdienst. Im Steigerwald seien die Steigungen zwar größer und länger, doch gibt es hier nur ein dünnes Straßennetz. Außerdem seien die Menschen dort besser auf winterliche Straßenverhältnisse eingestellt und auch geduldiger, wenn der Dienst einmal nicht gleich zur Stelle ist.

    Die Feiertage sind den Winterdienstlern entgegengekommen, weil über Weihnachten so gut wie kein Schwerlastverkehr und natürlich auch kein Schulbusverkehr unterwegs war.

    In der Woche nach Weihnachten soll es eine große Nachlieferung an Salz geben, so Müller. Erschwert wurde der Nachschub für die Depots bislang durch den Ausfall eines Förderbands bei der Wacker Chemie in Stetten. Dieser Betrieb beliefert fast alle öffentlichen Salzabnehmer und fördert am Standort Stetten jährlich rund 500 000 Tonnen Steinsalz, das unter anderem zu Auftausalz verarbeitet wird.

    Straßenmeister Peter Herbig vom Staatlichen Bauamt Schweinfurt liegt es am Herzen, den Bürgern zu sagen, dass es kein böser Wille der Mitarbeiter ist, wenn einmal ein mühsam geräumter Gehsteig vom Schneeschieber wieder zugeschüttet wird. „So etwas kann passieren, etwa an Engstellen, wenn dem Räumfahrzeug ein Bus oder Lkw entgegenkommt oder wenn Autos wegen der Schneewälle am Straßenrand zu weit in die Fahrbahn hinein geparkt sind.“ Grundsätzlich seien die Fahrer angewiesen, innerorts nicht schneller als Tempo 10 zu fahren, damit der Schnee nicht zu weit davonfliegt. Außerorts haben die Räumfahrzeuge schon einmal Tempo 40 oder 50 auf dem Tacho.

    Auch Drohgebärden

    Bei den Bürgern gibt es sehr unterschiedliche Reaktionen auf den Räumdienst. Während die einen in Drohgebärde mit der Schneeschippe am Straßenrand stehen, heben die andern zum Zeichen der Dankbarkeit den Daumen, wenn der Schneeschieber kommt, berichtet Herbig.

    In der Stadt Gerolzhofen kommen die Mitarbeiter des Bauhofs bisher noch mit dem vorhandenen Salzreserven zurecht, sagt Bauhofleiter Kilian Pfaff. Auch hier wurde nicht gestreut, weil es zu kalt war. Zwei Schneeschieber und ein Radlader sind ständig im Einsatz. An den heikelsten Stellen wird der Schnee auch auf Lkw geladen und aus der Stadt gefahren.

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