Bei Spätsommerwetter feierte das Autohaus Fischer seinen 125. Geburtstag. Den Besuchern präsentierte sich ein Fahrzeugpark, der von der Pferdekutsche (auch zum Mitfahren) über diverse Lkw-Oldtimer bis zur modernen Fahrzeugtechnik führte. Den Beginn des Unternehmens stellte ein Schmied dar, dessen Arbeit vor allem die Kinder staunend verfolgten.
Inhaber Erich Fischer ließ die Firmengeschichte Revue passieren, von der Gründung durch Urgroßvater Leonhard Fischer in der Pachtschmiede am Zeughaus, dem Umzug in eigene Räume in der Hadergasse 1909, wo Joseph Fischer den Betrieb mit der Vollelektrifizierung einen großen Schritt weiterbrachte. Den endgültigen Schritt zum Kfz-Betrieb legte Georg Fischer, Vater des heutigen Inhabers, der 1926 im Alter von 17 Jahren nach Berlin ging, um dort den Beruf des Kraftfahrzeugmechanikers zu erlernen.
Nach dem Krieg übernahmen die Brüder Georg und Hans Fischer den Betrieb. Die Geschäftsfelder waren Traktoren, stationäre Motoren, Lkw und Busse. Ende 1969 erfolgte auf Wunsch von Hans Fischer eine Geschäftstrennung, Georg Fischer errichtete mit Frau Hertha und Sohn Erich am heutigen Standort den neuen Betrieb. 1976 wurde das Volvo-Pkw-Geschäft übernommen. In den folgenden 20 Jahren wurden fast 1900 Fahrzeuge überwiegend an Angehörige der US-Army verkauft.
Mit dem Verlust dieses Vertrags 1999 war eine Neustrukturierung des Betriebs erforderlich. Durch neue Serviceverträge und Ausweitung der Werkstattflächen konnte dieser Verlust gut kompensiert werden. „Kein einziger Arbeitsplatz musste abgebaut werden“, freut sich der Inhaber, dem in dieser Zeit durchaus verlockende Angebote unterbreitet wurden. „Vier Generationen haben gut von und mit diesem Betrieb gelebt, und keiner dachte je daran, einfach Kasse zu machen.“
Das Autohaus hat 17 Mitarbeiter, darunter vier Auszubildende und fünf Kfz-Meister. Seit 1970 wurden 60 gewerbliche und zehn kaufmännische Lehrlinge ausgebildet.
Oberbürgermeisterin Gudrun Grieser lobte Familientradition, persönlichen Einsatz und die ideale Verbindung von Kontinuität und Wandel. Für die Handwerkskammer Unterfranken überbrachte Hauptgeschäftsführer Rolf Lauer Glückwünsche. In so einem Familienbetrieb gebe es eben jemanden, der sein Kapital in die Firma stecke, dafür die Verantwortung und auch für die Mitarbeiter trage.
Jürgen Bode, stellvertretender Hauptgeschäftsführer der IHK Mainfranken stellte fest, von den insgesamt rund 54 000 Betrieben in der Region seien etwa 220 älter als 125 Jahre. Das Durchschnittsalter aller Unternehmen betrage bundesweit 18 Jahre.