Ziemlich konstant war dagegen die Unfallhäufigkeit insgesamt: 522 Mal krachte es 2008 im flächenmäßig großen Zuständigkeitsbereich der PI Gerolzhofen zwischen Schönaich und Untereuerheim. Das sind nur sieben Unfälle weniger als im Vorjahr. Zwei Menschen starben dabei – eine Radfahrerin auf der Zufahrtsstraße zur Wipfelder Mainfähre und ein Fußgänger zwischen Bischwind und Hundelshausen. 2007 waren es noch vier Verkehrstote. Besonders drastisch ging die Zahl der Schwerverletzten zurück: von 34 auf 20. Das sind 44 Prozent weniger.
Weniger Unfälle mit Alkohol
Deutlich von 15 auf acht sank auch die Zahl der Unfälle, bei denen Alkohol im Spiel war. Erster Polizeihauptkommissar Winfried Werner, Leiter der Polizeiinspektion Gerolzhofen, führt das auf einen „erheblichen Kontrolldruck“ zurück. Bei den Unfallbeteiligten in dieser Rubrik waren trotzdem einige „kapitale“ Alkoholwerte bis zu 2,95 Promille dabei. Sechs Verletzte waren hier die Bilanz. Zum Glück wurden bei den Alkohol-Unfällen kaum andere Verkehrsteilnehmer in Mitleidenschaft gezogen, sondern die Fahrer schädigten sich meist selbst.
Um zehn Prozent gingen die Unfallfluchten zurück (82). Die Polizei klärte 39 Prozent dieser Fälle auf. 15 Mal waren Radfahrer an Unfällen beteiligt. 14 Radler erlitten körperlichen Schaden. Auffällig: Von den Verletzten trug kein einziger einen Schutzhelm, auch die getötete Radlerin nicht.
Erfreulich dagegen: 2008 verzeichnete die PI Gerolzhofen keinen einzigen Schulwegunfall. Eine Unfallgattung, zu der der Autofahrer in der Regel nichts kann, sind die Wildunfälle. Davon gab es 147, meist Kollisionen von Autos mit Wildschweinen, Rehen oder Hasen. Untypisch hier: Die nahezu baumfreie Strecke von Grettstadt nach Schwebheim war ein Unfallschwerpunkt mit allein zehn Zwischenfällen.
Als häufigste Unfallursachen erscheinen in der Polizeistatistik Fehler beim Wenden und Rückwärtsfahren (62). Da das aber nur in langsamem Tempo geschieht, ist hier außer Blechschaden nicht viel passiert. Mehr Sorgen machen da der Polizei nicht angepasste Geschwindigkeit (43) und Nichtbeachtung der Vorfahrt (27), weil hier immer wieder Menschen zu Schaden kommen.
Radar- und Lasermessungen
Im Kampf gegen die Raser führt die Polizei fast täglich Radar- und Lasermessungen durch. Der schnellste Temposünder war dabei 182 bei erlaubten 100 Sachen zwischen Dingolshausen und Gerolzhofen unterwegs. Winfried Werner: „Wir wollen das Entdeckungsrisiko relativ hoch halten.“
Die unfallträchtigsten Orte waren erneut die Staatsstraße von Mönchstockheim nach Donnersdorf, hier sowohl der Abzweig nach Sulzheim als auch die berühmt-berüchtigte Kleinrheinfelder Kreuzung. Auf dieser Strecke gab es drei Unfälle beim Überholen, eine Fahrerin fuhr gegen einen Baum und einmal krachte es wieder wegen einer Vorfahrtsmissachtung. Und das, obwohl an allen Gefahrenpunkten nur noch Tempo 80 erlaubt ist. Unfallträchtig war diesmal auch der Ortsbereich von Donnersdorf mit drei Unfällen im Begegnungsverkehr, drei mit Vorfahrtsmissachtung und einem mit Alkohol. Auch die Straße von Kolitzheim nach Gaibach ist gefährlich. Die Polizei verzeichnete sechs Unfälle.
Durch Stopp-Schilder entschärft
Die Kreuzung der Abfahrt Gerolzhofen-Süd von der B 286 sowie der Berliner und Dingolshäuser Straße ist durch das Aufstellen von Stopp-Schildern an der Schnellstraßen-Abfahrt weitgehend entschärft. „Nur“ noch drei Unfälle passierten dort, ebenso wie an der Aldi-Kreuzung im Nordosten der Stadt. Diese Besserung führt Winfried Werner auf die gute Zusammenarbeit der Polizei mit der Straßenbaubehörde und der Stadt Gerolzhofen zurück. In der Stadt nimmt eine Expertenrunde zweimal im Jahr die neuralgischen Punkte im Straßenverkehr in Augenschein und versucht Abhilfe zu schaffen.
Werner Wiederer abschließend: Zehn bis 20 Prozent der Unfälle erscheinen nicht in der Statistik, weil sich die Beteiligten untereinander einigen und die Polizei erst gar nicht auf den Plan tritt.