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EGENHAUSEN: FDP-Fraktionsvorsitzender im Landtag besucht den Flachshof

EGENHAUSEN

FDP-Fraktionsvorsitzender im Landtag besucht den Flachshof

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    Zu Besuch bei glücklichen Kühen: Der Kreisvorsitzende der FDP, Hendrik Lindemann (links), besucht mit dem Fraktionsvorsitzenden im Bayerischen Landtag, Thomas Hacker, den Flachshof.
    Zu Besuch bei glücklichen Kühen: Der Kreisvorsitzende der FDP, Hendrik Lindemann (links), besucht mit dem Fraktionsvorsitzenden im Bayerischen Landtag, Thomas Hacker, den Flachshof. Foto: Foto: Ursula Lux

    „Sie müssen sich auch in Europa knallhart dagegen stellen, dass es ein Patent auf Nahrungsmittel gibt“, forderte Andreas Römert von den FDP-Politikern, die ihn auf dem Flachshof besuchten, und er stieß damit auf offene Ohren. In Deutschland wirtschaften mehr als 23 000 Betriebe nach ökologischen Richtlinien. Einer davon ist der Flachshof in Egenhausen. Der bekam am Wochenende Besuch vom Fraktionsvorsitzenden der FDP im Bayerischen Landtag, Thomas Hacker, und einer Delegation von FDP-Politikern aus der Region.

    Römert stellte seinen Betrieb vor: Er bewirtschafte 130 Hektar, davon 100 Hektar Acker- und 30 Hektar Grünland. Auf den Ackerflächen baue er Kartoffeln, Möhren, Zuckerrüben, Getreide und Körnersonnenblumen an. Außerdem gebe es im Flachshof noch 70 bis 80 weibliche Rinder, die in einem Tiefstreustall mit Laufhof gehalten werden. „Seit wir auf artgerechte Tierhaltung umgestellt haben, ist Tierarzt für uns ein Fremdwort“, erklärte Römert.

    Eine traurige Erfahrung führte dazu, dass Andreas und Anette Römert ihren Betrieb auf Ökolandwirtschaft umgestellt haben. „Mein Vater verstarb 50-jährig an Krebs“, erzählte Römert. Da war schnell klar, dass gesundes Essen das A und O des Lebens ist. Und so drehten sich die Diskussionen nicht nur um den biologischen Anbau, sondern auch um „gesunde Medizin“ und Energiefragen. Eine 400 Quadratmeter große Fotovoltaikanlage versorgt den Flachshof mit umweltfreundlicher Sonnenenergie.

    Von der Politik wünscht sich Römert, dass auch in konventionellen Betrieben die Tierhaltung artgerechter sein solle. Hacker, von Haus aus Steuerberater, war in letzter Zeit viel auf Bauernhöfen unterwegs und erklärte: Dadurch, dass in Bayern die Landwirtschaft mittelständisch geprägt sei, gebe es eigentlich kaum Massentierhaltung. Er glaube, dass es den Kühen auch in der konventionellen Landwirtschaft gut geht.

    Bayernweit werden etwa fünf Prozent der Betriebe ökologisch bewirtschaftet, in Unterfranken etwas mehr. Okölandwirt Hartmut Rausch, der für die FDP in den Landtag einziehen will, wünscht sich von der Politik „weniger Bekenntnisse“ und dafür „mehr Taten“. Gesucht wird aber auch der bewusste Verbraucher. „Wir wollen Verbraucher, die bereit sind, für gute Lebensmittel auch zu zahlen, aber wir wollen den Menschen nichts vorschreiben“, betonte Hacker.

    Durch die ökologische Bewirtschaftung habe man bei der Ernte etwa ein Drittel bis zur Hälfte Einbußen, erklärte Römert. Der Preis für Biolebensmittel sei daher rund doppelt so hoch wie für Lebensmittel aus konventionellem Anbau. Immerhin sei der Trend, zu Bionahrungsmittel zu greifen, im letzten Jahr um sechs Prozent gestiegen, erklärte Roland Merz, Mitglied im Vorstand der Schweinfurter FDP.

    Gegen das Argument, dass Bio zu teuer sei, gibt er zu bedenken, dass noch in den 1970er Jahren 20 bis 30 Prozent des Familieneinkommens für Essen aufgewandt wurde, heute seien es nur noch 11,4 Prozent.

    Vom gesunden Essen ging‘s dann zur gesunden Energie. Römert wollte wissen, warum man bei den Fotovoltaikanlagen nicht den Felderbau von Anfang an verboten habe. Mit der Energiewende habe man halt einen Beschluss gefasst, ohne zu wissen, wie es geht, räumte Hacker ein. Er wehrte aber auch die Forderung ab, die Energieversorgung in öffentlicher Hand zu halten. „Die Energie gehört in private Hand, aber die Netze hätten wir in öffentlicher Hand behalten sollen“, erklärte er. Man müsse die Vielfalt erhalten, die öffentliche Hand könne nicht alles regeln, sonst verwalte man sich zu Tode. „Marktstrukturen führen zu besseren Ergebnissen“, meinte Hacker. Er riet dazu, den Staat nicht so viel eingreifen zu lassen, denn jeder Markteingriff, jede Förderung wirke sich an anderer Stelle negativ aus. Planungsverlässlichkeit sei ihm wichtig.

    Wenn Horst Seehofer jetzt durch die Lande ziehe und an der Höhe von Windrädern etwas ändern wolle, dann sei das nicht förderlich, meinte der Landtagsabgeordnete.

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