Die Heumahd hatte auf den Feldern begonnen, als Waigolshausen zum sonnigen Feldgeschworenentag der Siebenergruppe „West“ einlud. Die Landwirtschaft hängt nach wie vor eng mit dem Jahreslauf zusammen, das Amt der Hüter der Grenzsteine bereits mit der Umlaufbahn der Satelliten hoch über den Äckern.
Nach der Begrüßung durch Ortsobmann Herbert Strobel predigte Pfarrer Volker Benkert über Tradition, Fortschritt und das Ausloten von Grenzen, beim viel gelobten Festgottesdienst. Zur Zukunft gehören auf jeden Fall die neuen Feldgeschworenen Michael Baum und Markus Göbel aus Kaisten, Wolfgang Saam (Essleben), Maximilian Drescher (Eckartshausen), Ruthard Kleinhenz (Garstadt) sowie der Waigolshäuser Roland Schraut, die durch Landrat Florian Töpper vereidigt wurden.
Mit Siebenerkrone, Ehrendamen und Musikverein führte der lange Umzug zur Festhalle, nach dem Gedenken am Ehrenmal. Der eine oder andere Politiker aus dem Siebener-Bezirk trug Tracht. So auch Gastgeber Peter Pfister, der neben den Bürgermeister-Kollegen, den Vertretern der Landwirte und Ämter Innen-staatsekretär Gerhard Eck, Kathi Petersen, MdL, Bezirksrat Stefan Funk oder den Landrat begrüßte.
Respekt vor Eigentum
„Eigentlich wären heute gar nicht wir dran“, stellte Pfister fest. Ab 2013 waren Kirche und Dorfplatz neugestaltet worden, so dass Theilheim eingesprungen war. „Auch wenn die Vermessung mit GPS schneller geht, die Feldsteine müssen immer noch per Hand gesetzt werden“, daran erinnerte Alfred Schäfer als Bezirksobmann. Die Siebener-Devise „Fürchte Gott, tue Recht, scheue niemand“ gelte weiterhin.
Auch Landrat Töpper warb für den Erhalt des „ältesten kommunalen Ehrenamts“ und dessen ländlichen Charakter. „Wir brauchen die Kombination aus technischem Know-How und sichtbaren Zeichen vor Ort“, formulierte es Gerhard Eck, es gehe um Respekt vor und Schutz von Eigentum.
Die moderne Komponente hatte Gerhard Holubar vom Vermessungsamt im Blick: Sowohl beim Breitbandausbau als auch bei der Umstellung aufs neue UTM-Koordinatensystem. Zum Jahresende werde das Amt deswegen zwei Wochen stillstehen, so sein Hinweis für alle Messantragssteller.
Ottmar Porzelt vom Amt für ländliche Entwicklung rief die Erleichterung durch die Kooperation mit den Siebenern in Erinnerung: „Es geht manchmal um tausende Grenzsteine.“ Mittlerweile würden verstärkt Waldbereinigungen in Angriff genommen. Finanziell sei man gut gestellt, bei enorm steigenden Kosten von Dorferneuerungen und Flurbereinigungen.
„Der Fortschritt geht immer schneller“, sagte Horst Rost vom Amt für Landwirtschaft und Forsten: Man habe nur noch Onlineanträge, die zu fördernden Flächen würden rein graphisch angezeigt. Die Zukunft gehöre dem „Monitoring“ durch Satellitenbilder, was nicht als totale Überwachung des Landwirts verstanden werden solle: „Wir kommen weg vom System der Kontrollen und Sanktionen.“
Ebenso würden bald GPS-gesteuerte Traktoren auf den Feldern fahren. Rost wies auf einen Infotag am 19. Juni in Forst hin, zum Robotereinsatz in der Landwirtschaft. Matthias Schmittfull leitete als Vertreter des Kreis-Bauernverbands dann zum geselligen Teil über. Vor dem Festessen gab es ein Gedicht von Ehrendame Hanna Ziegler, über die Treue „zum alten Schlag.“
Die Ehrung der Jubilare war zuvor noch rein analog erfolgt. 25 Jahre Siebener sind Gerhard Göb (Bergrheinfeld), Bruno Redelberger (Mühlhausen), Harald Schlereth (Sömmersdorf) sowie Burkard Schneider (Wipfeld).
Bereits 40 Jahre im Amt sind Winfried Göbel und Artur Vierengel (beide Greßthal), Richard Wolz (Geldersheim) Heinz Emmert, Josef Göbel und Paul Pfister (Kaisten), Hermann König (Hergolshausen), Josef Fuchs und Alfred Schäfer (Zeuzleben) sowie Franz Ziegler (Eckartshausen), stolze 50 Jahre Reinhard Wüscher (Wasserlosen).