Ziemlich aufwändig und damit auch kostenintensiv ist die Erschließung des neuen Baugebiets "Am Steigholz" in Euerbach. Nicht nur die Ableitung des Regenwassers aus der hoch gelegenen Fläche ist eine Herausforderung. Auch eine Fernwasserleitung, die quer über das Siedlungsgelände läuft, muss verlegt werden.
In der Gemeinderatssitzung im Euerbacher Rathaus stellte Planer Matthias Kirchner (Ebenhausen) die Erschließung vor. 29 Grundstücke soll es "Am Steigholz" geben, 500 Meter Erschließungsstraßen und 4550 Quadratmeter öffentliche Verkehrsflächen. Bis auf die wasserrechtlichen Bereiche seien alle Komponenten abgeklärt, sagte Kirchner. Er sei mit dem Wasserwirtschaftsamt im Dialog. Im Trennsystem nach Regenwasser und Schmutzwasser muss das Gebiet entwässert werden.
Das Regenwasser wird, wie bereits vom Gemeinderat beschlossen, hinunter zur Schäferswiese geleitet, erläuterte Kirchner. Der Kanal im Altfeldweg soll dafür vergrößert werden. Kostenpunkt: 310.000 Euro. Unten soll ein Regenrückhaltebecken als Schutz für den Vorfluter, den Bach Euer, unterirdisch mit Kunststoffbehältern gebaut werden. Die Mehrkosten dafür: 200.000 Euro. Bei der Baugrunduntersuchung wurden auf der Schäferswiese "erheblich belastete Böden" gefunden, so der Planer. Mit Bauschutt wurde einst die Fläche aufgeschüttet, die heute als Spiel- und Sportplatz dient.
"Kein Luxus enthalten"
Als großen Punkt nannte Kirchner die Verlegung der Fernwasserleitung. Aktuell verläuft sie quer über die Baugebietsfläche, künftig soll sie außen herum geführt werden. Dafür sind Kosten von etwa 200.000 Euro nötig. Beim Straßenbau wird die Haupterschließungsstraße ins Baugebiet, abzweigend vom Altfeldweg, auf der linken Seite mit einem zwei Meter Gehweg versehen. Dazu kommen 5,50 Meter Fahrbahn. Die beiden Stichstraßen zum jeweiligen Wendehammer sind ohne Gehweg geplant. Mehrere Grüninseln mit Bäumen sowie Parkflächen sind wechselseitig an den Stichstraßen geplant, was den Verkehr weiter beruhigt.
Ob eine gliedernde Pflasterung an den Stichstraßen mit scharfkantigen, großflächigen Betonsteinen erfolgt, müsse der Gemeinderat noch beschließen, so Kirchner. Die mögliche Kosteneinsparung, nachgefragt von Jochen Kraft, liege bei einer geschätzten Haupterschließung von 1,1 Millionen Euro unter 100.000 Euro. Im Übrigen werde das ganze Baugebiet mit den Randeinbauten barrierefrei sein.
Die gesamten Erschließungskosten inklusive Wasserversorgung, Abwasser, Strom und Glasfaser würden laut Kirchner bei circa 2,230 Millionen Euro liegen. "Jedes Baugebiet ist anders und hat daher unterschiedliche Kosten", sagte er. Beim Steigholz sei beileibe "kein Luxus enthalten". Es habe sich auch als richtig erwiesen, den geradlinigen Entwurf zur Einteilung der Baugrundstücke zu wählen. Das sei die wirtschaftlichste Variante.
Unverbindlicher Zeitplan
Der Gemeinderat müsse noch festlegen, ob er einige Kosten der Allgemeinheit zuordne, so dass sie nicht auf die Bauflächen umgelegt würden. Für Gemeinderätin Andrea Lettowsky kam dafür das unterirdische Regenrückhaltebecken in Frage. Wenn man die übrigen Erschließungskosten auf die Grundstücke umrechne, kämen rund 76.000 Euro heraus, meinte sie. Was der Planer aber als "Milchmädchenrechnung" abtat. Die reinen Grundstückskosten muss der Gemeinderat noch festlegen. "Wir wollen daran nichts verdienen, sondern sozial vertretbare Preise", unterstrich Bürgermeisterin Simone Seufert. Zumal das Baugebiet für die eigene Bevölkerung gedacht sei.
Mit der Erschließungsplanung erklärte sich der Gemeinderat einverstanden. Als unverbindlichen Zeitplan nannte Kirchner die Ausschreibung der Arbeiten zur Jahresmitte. Ein möglicher Baubeginn, zunächst mit dem Regenwasserkanal im Altfeldweg, könne im September/Oktober erfolgen. Bis Ende 2025 könne die Erschließung fertig sein. Nach der Grundstücksvermessung und dem Verkauf könnte ab 2026 die Privatbebauung anfangen.
