Ohne dieses riesige Gebäude auf dem Gelände des Abfallwirtschaftszentrums Rothmühle liefe bei der Altlastensanierung in Schonungen gar nichts. Am Mittwoch wurde die 2,5 Millionen Euro teure Deklarationshalle eingeweiht, in der kontaminiertes Erdreich aus dem Sanierungsgebiet zwischengelagert und untersucht werden soll, ehe über den weiteren Entsorgungsweg entschieden wird. Sie ist damit „just in time“ fertig geworden, denn am Montag haben die Arbeiten in Schonungen offiziell begonnen.
Zur Übergabe erschienen neben Bau- und Sanierungsverantwortlichen auch zahlreiche Kreisräte sowie Theo Kohmann als Repräsentant der Solidargemeinschaft umweltbewusster Bürger (SuB), die in Schonungen die Interessen der Betroffenen vertritt. Es war damit der größte Menschenauflauf, den die Halle bis Ende 2015 gesehen haben wird. Ab Donnerstag, 9 Uhr, wird der so genannte „Schwarzbereich“, in dem später belastetes Material abgeladen und gelagert wird, nur noch für geschultes Personal in Schutzkleidung zugänglich sein.
Die Halle misst 130 auf 37 Meter, ist damit etwas länger, aber auch etwas schmaler als ein Fußballfeld. Mit einer Höhe von bis zu zwölf Metern hat sie eine Lagerkapazität von maximal 12 000 Tonnen. In den dreieinhalb Jahren bis zum planmäßigen Sanierungsende werden rund 110 000 Tonnen verunreinigter Boden und Bauschutt aus Schonungen die Halle durchlaufen. Gegen ihren Bau gab es Einwendungen betroffener Bürger aus Bergrheinfeld, die eine Beeinträchtigung durch Staubemissionen fürchteten. Diese sollen durch eine integrierte Sprenkleranlage unterbunden werden. „Wir werden alles tun, um die Anwohner in Bergrheinfeld und Geldersheim zu schützen und dies auch durch externe Sachverständige überwachen lassen“, versprach Landrat Harald Leitherer.
Die Errichtung der Halle innerhalb eines umzäunten Entsorgungszentrums bezeichnete Projektleiter Jürgen Boenecke (Arcadis) als „Idealsituation“. Alternativ hätte das unterschiedlich schwer belastete Aushubmaterial in Form von Haufwerken auf einer Lagerfläche in Schonungen zwischengelagert und analysiert werden müssen. Dies aber wäre dem Schutz der Anwohner nicht gerecht geworden.
Allseits gelobt wurde das Schweinfurter Bauunternehmen Riedel, das die Ausschreibung für die Errichtung der Halle gewonnen und diese binnen nur vier Monaten hochgezogen hatte. Für Harald Leitherer ein „doppelter Glücksfall“, weil einerseits die Arbeit gut gewesen, andererseits auch die Investitionssumme in der Region geblieben sei. Bezahlt wurde die Deklarationshalle durch den Freistaat Bayern als Träger der Sanierungsmaßnahme; das Grundstück hat der Landkreis Schweinfurt zur Verfügung gestellt, der den Bau nach Abschluss der Maßnahme gesäubert übernimmt und eigennützt.