Er trägt kurze Haare, hat einen Pulli an, nippt an seinem Wasser und lächelt. Nichts lässt von außen darauf schließen, dass sein Herz für Hardrock und Metalcore schlägt. Doch seit seiner Jugend liebt Timo Öser diese Musikrichtung und bringt sie mit seiner Band „Fight One's Corner“ auch selbst auf die Bühne.
„Es macht einfach Spaß sich mit dieser Art Musik auszudrücken, die Leute tanzen wie verrückt und mit der Zeit versteht man wirklich auch alle Texte“, sagt er und grinst. Das sei wie bei Grönemeyer. „Wenn man ihn mag, dann versteht man ihn.“
Aus dieser Leidenschaft heraus und dem Impuls, der Schweinfurter Underground-Szene etwas zurückzugeben, sei vor zwei Jahren das erste „Gschrei im Mai entstanden“, ein Festival für Rock- und Metalfans, erzählt der 25-Jährige. „Der Rockverband Schweinfurt und die Musikszene im Bereich Rock/Metal haben unserer Band so viele schöne Momente beschert, dass wir uns einfach verpflichtet fühlten, auch etwas aus dem Boden zu stampfen.“ So fand das erste „Gschrei“ 2014 im Jugendhaus statt und stieß auf große Resonanz. „Das hat uns natürlich dazu motiviert, das Konzert alljährlich auszutragen – sozusagen als neue Institution für Schweinfurt.“
Das gelingt auch 2016 wieder - dank der zahlreichen Unterstützer wie der Tattoconvention Schweinfurt, Redstuff Amplification, Heavy Sounds & Light, Mr. Price Guitarschool und auch privaten Sponsoren. „Es scheint doch noch zahlreiche Menschen zu geben, die ein Herz für gute Livemusik haben“, so Öser.
Sie sorgen selbst für den guten Sound und die Lichteffekte
Von Vorteil ist auch, dass der gelernte Mechaniker nebenberuflich mit ein paar Kumpels die Firma für Veranstaltungstechnik „Heavy Sounds & Light“ betreibt: „Da können wir für den guten Sound und die Lichteffekte selbst sorgen.“
Große Gagen zahlen kann Öser den Bands zwar nicht. „Aber es sind meistens Newcomer-Bands, die bei uns auftreten, sich noch sehr bescheiden zeigen und dankbar sind, dass sie vor einem erwartungsvollen Publikum stehen können.“
Hinzu kommt: „Bei uns treten ausschließlich Bands mit eigenen Kompositionen auf, da wir großen Wert auf die individuelle Förderung junger und aufstrebender Bands mit eigenem Sound legen.“ Aber auch diejenigen, die Vertrautes mögen, werden belohnt, sagt Öser. „Wir bieten alljährlich zwei bekanntere Bands, die für den professionellen Touch und massig Bewegung im Publikum sorgen.“ Sie nehmen oft eine weite Anreise – manchmal mehr als 300 Kilometer – auf sich.
Damit es dieses Jahr noch ein wenig professioneller zugeht, soll das Festival am 14. Mai im Großen Saal im Schweinfurter Stattbahnhof steigen. Der 25-Jährige rechnet maximal mit bis zu 200 Besuchern. „Wenn die 200-er Marke geknackt würde, wäre das natürlich der Hammer“, sagt er. Bisher stehe die Veranstaltung unter einem sehr familiären Einfluss und sei gewissermaßen der alljährliche Treffpunkt für Musiker, Freunde und alle treuen Begleiter der Bands im Raum Schweinfurt/Würzburg.
Öser erlebt es immer wieder, dass gerade junge Bands einen breiten Freundeskreis mit auf die Konzerte bringen und so für ein volles Haus sorgen. Was das Lampenfieber der jungen Musiker und Herzrasen vor dem Konzert angeht, weiß der Fight One?s Corner-Gitarrist ein Lied zu singen: „Da hat man schon die Hosen voll. Ich fühle mit ihnen und erinnere mich immer wieder gern an meine ersten Auftritte.“
Ihren Fans im Stattbahnhof einheizen werden dieses Jahr die Bands Limit of tolerance (Würzburg, Melodic Deathmetal), Turn the course (Schweinfurt, Post Hardcore), Drowning in you (Würzburg, Post Hardcore), BOF (Mainz, Crossover) und Die! She said (Speyer, Metalcore).
Geld für Schweinfurter Kindergarten
Der Eintritt für die Konzerte beläuft sich auf 8 Euro. Der Erlös aus den Festivalbändchen, die es für einen Euro gibt, soll an einen Schweinfurter Kindergarten gehen. „Da freuen wir uns auch über jede freiwillige Spende. Kinder sind die Zukunft und schließlich brauchen wir auch immer Nachwuchstalente für unser Gschrei“, sagt Öser lachend.
Fight One?s Corner selbst werden leider auch dieses Jahr nicht auftreten „Wir sind gerade wegen Beruf, Studium und Auslandsaufenthalt so in der Gegend verstreut, dass wir an dem Termin nicht zusammenfinden.“ Das mache aber nichts, sagt Öser und verweist auf die tolle Auswahl. „Wir hoffen auf ein breit gefächertes Publikum mit Spaß an ehrlicher Livemusik mit echten Instrumenten und Musikern, um die Kunst des 'Gschreis“ zu würdigen.“
Mehr Infos auf Facebook unter „Gschrei im Mai 3“.