(la) Der Sommer 2010 in Deutschland ist wechselhaft. Doch mehr als für das Badevergnügen in diesen Wochen am Baggersee oder im Silvana interessieren sich 30 Studenten der Fachhochschule für den Oktober 2011 in Australien. Dort wollen sie mit einem eigenen Rennwagen bei der World Solar Challenge starten. „FH-SW Solar Racing e. V.“ heißt der im Jahr 2008 gegründete Verein. Am 16. Oktober 2011 beginnt das Abenteuer in Darwin, Australien, mit der technischen Abnahme des SSC1, gefolgt von der Qualifikation auf einem Rundkurs.
Wenn alles klappt, geht es danach auf öffentlichen Straßen mit dem selbst konstruierten und nach einem strengen Reglement gebauten Fahrzeug auf die etwa 3000 Kilometer lange Strecke quer durch Australien nach Adelaide.
Und das ohne einen Tropfen Benzin, nur mit der Energie der Sonne, gewonnen aus einer sechs Quadratmeter großen Solarzellenfläche auf dem Dach des Fahrzeugs. Mit maximal 125 Stundenkilometern können die zwischen 20 und 27 Jahre alten Ingenieure in spe durch Australien fahren, sich mit der Konkurrenz von Universitäten aus aller Welt messen.
Gesteuert wird der Rennwagen abwechselnd von mindestens zwei Piloten. Offene Fenster oder gar eine Klimaanlage sind tabu. Energie muss gespart werden. Das Cockpit ist winzig. Beim Rennen zählen keine Geschwindigkeitsrekorde. Effizientes Fahren ist gefragt.
Der Bau des Rennwagens hat begonnen. Der Rahmen steht bereits. Das Carbon-Chassis wird demnächst geformt. „Wir werden in den Semesterferien bestimmt einige Nächte mit dem Bau des Autos verbringen“, meint Sven Zehelein, Leiter der Mechanik: „Endlich nimmt unser Baby Form an.“ Das nächste Highlight ist der Roll-Out, die erste öffentliche Präsentation des Autos, die im Herbst in Schweinfurt stattfinden soll.
„Wir haben nun gute zwei Jahre in das Projekt gesteckt und können es kaum erwarten, den SSC1 endlich vor uns stehen zu sehen“, sagt Falko Petersenn, Initiator des Projekts.
In den nächsten Wochen müssen noch einige Stolpersteine aus dem Weg geräumt werden, was bei Gesamtkosten von 250 000 Euro (davon 130 000 Euro für das Fahrzeug) nicht verwundert. Und weil die Konkurrenz bis zu zehn Jahre Vorsprung habe und teilweise über siebenstellige Beträge verfüge, komme es für Schweinfurt auf jeden Euro an, sagt Petersenn.
Bislang sind die Studenten über die Unterstützung durch die fränkische Wirtschaft „hocherfreut“. „Aber wir haben immer noch Bedarf an Material und finanzieller Unterstützung“, sagt Sebastian Geis, bei Solar Racing zuständig für Marketing und Sponsoring.
Das ehrgeizige Projekt finanzieren die Studenten aus Spenden und durch Sponsoren. „Wir sind natürlich immer auf der Suche nach weiteren Unterstützern“, so Geis. Neben Sponsoringpaketen für Unternehmen bietet der Verein Einzel-Patenschaften für die Solarzellenfläche an.
Kontakt: E-Mail sgeis@fh-sw- solarracing.de, Tel. (09721) 29 29 0 und www.solar-racing.de