Florian Swobodnik spielt in der ersten Liga der Hochspannungswelt. Der Elektrotechniker ist einer von 117 nicht wissenschaftlichen Mitarbeitern der Schweinfurter Abteilung der Hochschule, die in Technik und Verwaltung dazu beitragen, dass der Lehrbetrieb, die Forschung und die Kooperation mit der Wirtschaft läuft.
Als Laborkraft verdient Swobodnik zwar weniger als mancher Berufskollege in der freien Wirtschaft, doch von seinen Kontakten zu Studenten, Professoren und Unternehmen können andere nur träumen – wie auch von der Arbeit am und für den technischen Fortschritt.
Alles dreht sich um die Werkstoffe
Der Schreibtisch des Technikers steht in dem weitaus größten und auch publikumswirksamsten der 20 Labore der Fakultät Elektrotechnik und der ganzen Hochschule. Das Hochspannungslabor in dem Würfelbau an der Ecke Paul-Gerhardt-/Ignaz-Schön-Straße ist das größte an einer deutschen Fachhochschule, und so zählt das Institut für Energie- und Hochspannungstechnik auch zu den forschungsstärksten Einrichtungen an den Hochschulen in Bayern, – auch weil im „optimal aufgestellten“ Labor (so Prof. Dr. Markus H. Zink) interdisziplinär gearbeitet wird und weil die Untersuchungen, Analysen und Versuche eine Schnittstelle zwischen den Fakultäten und Fachgebieten bilden.
Spezialisiert ist die Forschung im Institut auf Fragestellungen zur Wärmeleitung und der elektrischen Isolierung beim Stromtransport. Fast alles dreht sich hier um die Isolierwerkstoffe.
Drei Jahrzehnte unfallfrei
An der Abteilung Schweinfurt ist das Institut für Energie- und Hochspannungstechnik (IEHT) eines von drei Instituten neben dem Institut für Medizintechnik Schweinfurt (IMES) und dem Technologietransferzentrum Elektromobilität (TTZ-EMO) am Standort Bad Neustadt. Die Großgeräte im Hochspannungslabor erlauben Versuche an der Gleichspannungsprüfanlage bei bis zu 800 000 Volt (zum Vergleich: die SuedLink-Leitungen sollen mit 500 000 Volt betrieben werden). Blitze lassen sich mit dem Stoßspannungsgenerator mit bis zu 1 000 000 Volt nachbilden. Der „Topf“ erlaubt die Prüfung von Komponenten bei einer Wechselspannung bis zu 500 000 Volt (zum Vergleich: die großen Drehstromtrassen werden mit 400 000 bzw. 230 000 Volt betrieben).
Beste Berufsaussichten
Labortechniker Florian Swobodnik bedient Maschinen und Geräte, kümmert sich um das Equipment, um Instandhaltung, Beschaffung und hilft dem wissenschaftlichen Lehrpersonal wie auch den Studenten beim Aufbau und der Durchführung von Versuchen und Analysen. Er teilt Studenten für Praktikumsversuche ein, notiert Ergebnisse und sorgt dafür, dass bei der Vertiefung der Theorie in der Praxis keine Unfälle passieren – seit Inbetriebnahme des Hochspannungslabor zu Beginn der 1980er Jahre war noch kein Unfall mit Hochspannung zu verzeichnen.
Eng ist die Zusammenarbeit nicht nur mit den beiden Professoren Dr. Markus H. Zink und Dr. Andreas Küchler, die zudem das IEHT leiten, sondern auch mit den studentischen Hilfskräften sowie den Studierenden, die im Rahmen von Master- und Bachelor-Arbeiten im Labor tätig sind, und von Doktoranden, die sich in kooperativen Promotionsverfahren mit einer Universität befinden.
Unterstützung findet Swobodnik bei dem Laboringenieur Michael Fell, der als nicht wissenschaftlicher Mitarbeiter des Instituts die laufenden Projekte betreut, verwaltet und die Finanzmittel im Blick hat sowie bei der Antragstellung neuer Projekte unterstützt.
Prof. Zink, der ebenfalls in Schweinfurt studiert und hier auch im Rahmen seines Promotionsprojekts geforscht hat, ist stolz auf das Hochspannungslabor als Basis für die Lehre, die Forschung und die Kooperation mit der Wirtschaft. „Ein hartes Stück Arbeit“ sei es bis zur Spitze „der Hochspannungswelt“ gewesen. Diese Position will gehalten werden, weswegen er und sein Kollege sich in nationalen und internationalen Arbeitsgruppen des VDE und der CITRÉ engagieren.
Selbstverständlich sollen dieses Engagement und die „optimale Ausstattung“ auch die Hörsäle der Fakultät füllen, die – wie alle Fachhochschulen – regional aufgestellt ist. Wie die Studenten, so kommen auch viele Partner aus der Wirtschaft aus der näheren und weiteren Umgebung.
Die Chancen, im Studium seinen künftigen Arbeitgeber kennen zu lernen, seien gut, sagt Zink, der ein kleines bisschen neidisch auf den stärker besuchten Maschinenbau schaut und für seinen Bereich sagt: „In der Republik gibt es tausende offene Stellen für Elektroingenieure.“