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Üchtelhausen: Förster aus allen Bundesländern besuchten den Brönnhof

Üchtelhausen

Förster aus allen Bundesländern besuchten den Brönnhof

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    Auf dem Brönnhof verhindert die Beweidung mit Wildpferden die Verbuschung auf dem Grasland.
    Auf dem Brönnhof verhindert die Beweidung mit Wildpferden die Verbuschung auf dem Grasland. Foto: Gerd Landgraf

    Der Förster sieht trotz aller Bäume den Wald und weiß, was der Eiche, Buche oder Kiefer bekommt, wie eine Fläche forstwirtschaftlich zu nutzen, oder ein Wald naturnah umzubauen ist. Doch offene Flächen wie etwa die 300 Hektar Grasland im Zentrum des Naturerbegebiets Brönnhof sind für den Bundesforst Neuland, bei dessen Entwicklung das Wissen und Können anderer Spezialisten gefragt ist. Einen solchen habe das Bundesforstamt Reußenburg (Hammelburg) mit dem Land- und Pferdewirt Gerold Ort als Partner gewonnen, sagten auf dem Brönnhof Direktor Gunther Brinkmann (Leiter des Geschäftsbereichs Bundesforst der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben) sowie Peter Fink (Fachgebietssleiter im Bundesamt für Naturschutz) und Alfred Herberg (Fachbereichsleiter im Bundesamt für Naturschutz). Die Landschaftspflege auf dem offenen Land des Brönnhofs nannten die Vertreter der beiden Bundesbehörden "sehr vorbildlich", was nur möglich sei, da die Einstellung zur Natur bei Gerold Ort stimme, womit er "einen ganz, ganz wertvollen Beitrag für den Naturschutz leistet". 

    Knapp 100 Mitarbeiter des Bundesforstes und des Bundesamtes für Naturschutz hatten am Montag in Bad Kissingen getagt, ehe am Dienstag die Exkursion auf den Brönnhof als letzter Punkt auf dem Tagungsprogramm stand. Unter dem Dach der Feldherrenhalle wurde dort dann eine Vereinbarung über die Aufgabenverteilung bei der Betreuung und Weiterentwicklung der deutschen Naturerbegebiete (vielfach ehemalige Truppenübungsplätze) unterzeichnet.

    Naturschutz statt Privatisierung

    Das Nationale Naturerbe steht seit zehn Jahren für die als beispielhaft geltende Initiative des Bundes, wertvolle Naturschutzflächen nicht zu privatisieren, sondern unentgeltlich an Länder, Naturschutzorganisationen oder Stiftungen zu übertragen. Die Tagung in Bad Kissingen war das erste Treffen der verantwortlichen Akteure beim Bundesforst (gehört zur Bundesanstalt für Immobilienaufgaben, ist also Eigentümer) und dem fachlich zuständigen Naturschutzamt des Bundes. 

    300 Hektar groß ist die Freifläche auf dem Brönnhof. Ein Großvieh pro zwei Hektar darf auf die Weide. 
    300 Hektar groß ist die Freifläche auf dem Brönnhof. Ein Großvieh pro zwei Hektar darf auf die Weide.  Foto: Gerd Landgraf

    Geregelt sind jetzt die Entwicklungen naturschutzfachlicher Grundsätze und flächenbezogener Leitbilder, aber auch Planungsgrundsätze und die Umsetzung der Biotoppflege- und Entwicklungsmaßnahmen im Naturerbe. "Die zehnjährige konstruktive Zusammenarbeit zwischen Bundesforst und Bundesamt für Naturschutz hat sich etabliert, Synergieeffekte werden genutzt", resümierte Günther Brinkmann, der den Bundesförstern eine vorbildliche Umsetzung der Ziele des Nationalen Naturerbes bescheinigte. Alfred Herberg ging auf den Schutz der Offenlandlebensräume ein, bei dem man im Bundesforst einen engagierten Partner gefunden habe.

    Die Flächen des Nationalen Naturerbes summieren sich bundesweit auf knapp 160 000 Hektar. 55 Gebiete (etwa 33 000 Hektar) verbleiben im Eigentum des Bundes und werden vom Bundesforst in Zusammenarbeit mit dem Bundesamt für Naturschutz betreut – darunter der Brönnhof mit 1250 Hektar –Bayerns größtes Naturerbefläche, für das das Bundesforstamt Reußenberg zuständig ist. 

    Beweidung gegen die Verbuschung

    Auf dem Brönnhof interessierte neben der Rückführung von Waldungen in einen naturnahen Zustand (Urwald) der Erhalt der Freiflächen, die durch die Beweidung mit Rindern, Wildpferden, Schafen und Ziegen vor der Verbuschung bewahrt werden. Teilbereiche werden mit Maschinen oder auch per Hand gemäht. Gewonnen wird so auch das Winterfutter für die Tiere von Gerold Ort. Dieser darf auf seinen Flächen ein Großvieh pro zwei Hektar halten.     

    Neben den Vorträgen und dem Praxisteil auf dem Brönnhof war bei dem zweitägigen Treffen das gegenseitige Kennenlernen angesagt, da die Kontakte zwischen den Forstämtern und dem Bundesnaturschutzamt bislang auf Telefonate und den Schriftverkehr begrenzt waren. Konkret ging es um das Besucherkonzept für den Brönnhof, das bis Mitte 2020 mit allen zuständigen Stellen abgestimmt und ausformuliert sein soll.

    Gunther Brinkmann und Alfred Herberg (von links) unterzeichneten auf dem Brönnhof die Vereinbarung zur Betreuung der Naturerbeflächen in Deutschland.
    Gunther Brinkmann und Alfred Herberg (von links) unterzeichneten auf dem Brönnhof die Vereinbarung zur Betreuung der Naturerbeflächen in Deutschland. Foto: Gerd Landgraf

    Mehrfach betont wurde, dass der Naturschutz für den Forst eine immer wichtigere Aufgabe werde. Die Förster wurden aufgemuntert, neue Wege zu gehen und Erfahrungen zu sammeln, von denen man dann bundesweit profitieren werde.

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