Rund 30 Frauen in heller Kleidung nahmen am Samstagabend am Vorabendgottesdienst im Steigerwalddom teil. Am Ende der Feier formierten sie sich im Mittelgang zu einem Spalier. Zwei Frauen trugen ein großes Transparent nach vorne, auf dem die Hoffnungen und Wünsche der Aktion "Maria schweige nicht" (eine Fortführung von Maria 2.0) aufgedruckt sind. Sie trugen ihre Wünsche im wahrsten Sinn des Wortes vor.
Währenddessen sang Silvia Kirchhof das Lied "Was keiner wagt, das sollt ihr wagen", die Vertonung eines Textes des katholischen Priester und Schriftstellers Lothar Zenetti durch Konstantin Wecker. An der Chorschranke wurde eine weiße Kerze entzündet. Die Aktion war zuvor mit dem Zelebranten des Gottesdienstes, Pfarrer Stefan Mai, abgesprochen worden.
Monika Sahlender stellte kurz die Hauptpunkte von "Maria schweige nicht" vor. Man wünsche sich eine geschwisterliche Kirche, in der sowohl Frauen als auch Männer Zugang zu den Weiheämtern haben. Dies sollte auch für verheiratete Männer und Frauen gelten. Die Kirche könne es sich nicht länger leisten, die Hälfte der Bevölkerung alleine aufgrund des Geschlechts auszugrenzen. Auch Petrus, den Jesus selbst zu seinem Stellvertreter auf Erden berufen habe, war verheiratet.
Und: "Wir Frauen wünschen uns eine Kirche, in der Verzeihung und Versöhnung gelebt wird. Wir wünschen uns eine Kirche, in der jeder Mensch auf Augenhöhe als geliebtes Kind Gottes wahrgenommen wird." Geschiedenen und Wiederverheirateten soll der Zugang zu allen Sakramenten gewährt werden. Man wende sich zudem gegen jegliche Form des Missbrauchs durch Amtsträger und fordere Aufklärung in allen bekannt gewordenen Fällen. "Wir Frauen wünschen uns eine Kirche, in der alle Menschen gleich welcher Begabung und Anlage die Liebe Gottes erfahren können und diese Liebe ohne Ausgrenzung teilen können."
Ein Gebet, vortragen von Eva Maria Ott, beendete die Aktion. Das Plakat mit den Wünschen der Frauen steht nun in der Kirche am Marienaltar in der linken Turmkapelle.
Während des Gottesdienstes hatte Stefan Mai beim Friedensgruß betont, die Kirche müsse sich neu aufstellen. Trotz vielerlei Meinungen solle dabei die Einheit der Kirche aber gewahrt bleiben.