Nachdem die Bauarbeiten zur Öffnung und Umgestaltung von Wehren in der Brend im Mai dieses Jahres abgeschlossen wurden, überprüften die Naturschützer jetzt mit einer Elektrobefischung den Erfolg der Maßnahmen: Das Forschungsinstitut Senckenberg untersuchte mit Unterstützung des Projektbüros „Rhön im Fluss“ und der Hegefischereigenossenschaft Brend zwei Bachabschnitte unterhalb und oberhalb eines ehemaligen Wiesenwehres bei Burgwallbach.
Dieses Querbauwerk wurde zum Auftakt des Brendprojekts im September 2005 in einer spektakulären Aktion gesprengt. Damals fand bereits eine erste Befischung statt; die aktuelle Untersuchung sollte nun zeigen, ob sich eine Veränderung des Fischbestands ergeben hat. Die Fische wurden mit Hilfe eines schwachen Stroms im Wasser kurzzeitig betäubt und nach der Bestimmung der Art und Größe sofort wieder in das Gewässer eingesetzt.
Für Norbert Schmid, den Vorsitzenden der Hegefischereigenossenschaft, und Matthias Metzger war besonders der gute Bestand an Äschen und Bachforellen in verschiedenen Altersklassen ein erfreuliches Ergebnis der diesjährigen Befischung. Außerdem sei eine recht hohe Anzahl an Kleinfischen wie Elritzen, Groppen und Schmerlen ins Netz gegangen.
„Die große Anzahl aller Fischarten, die von Natur aus in dieser Bachregion vorkommen, verweist auf einen guten ökologischen Zustand der Brend. Vor allem der Fund von mehr als 20 Exemplaren der sonst sehr seltenen Bachneunaugen war eine echte Überraschung“, erläutert Metzger.
Clou der Befischung: Eine Bachforelle trug eine blaue Farbmarkierung auf dem Bauch. Metzger: „Sie liefert den Beweis, dass die im Rahmen des Brendprojekts durchgeführten Bauarbeiten erfolgreich waren: Die Brend ist in ihrem Unter- und Mittellauf wieder längsdurchgängig.“ Zum Projektabschluss im vergangenen Mai starteten die Projektpartner (wie berichtet) eine „Forellen-Rallye“ und setzten jeweils eine markierte Bachforelle in die Brend unterhalb der Kreuzmühle ein. Der Fang der markierten Forelle bei Burgwallbach zeigt nun, dass die Fischwanderung bachaufwärts tatsächlich wieder funktioniert.
Anhand ihrer Markierung ließ sich die „Siegerforelle“ dem Vorstand der Allianz Umweltstiftung, Dr. Lutz Spandau, zuordnen. Die Allianz Umweltstiftung war Hauptgeldgeber für die Baumaßnahmen an der Brend. Neben ihr beteiligten sich die Kurt Lange Stiftung, die Deutsche Bundesstiftung Umwelt und die Zoologische Gesellschaft Frankfurt an dem Projekt.
Dr. Spandau freut sich über diese Bestätigung – ganz uneigennützig, denn „seine“ Forelle kam nicht auf den Tisch, sondern wurde wie alle anderen Fische gleich wieder in die Freiheit entlassen: „Der Forellenfang zeigt, wie wichtig und richtig das Projekt war, das wir gemeinsam mit unseren Partnern in der Rhön realisiert haben.“
Online-Tipp
Weitere Informationen zum Brendprojekt im Internet unter www.rhoen-im-fluss.de