Die in die Jahre gekommene Markthalle erhält ein neues Gesicht und will nach einer umfassenden Sanierung ab Herbst 2010 mit einem neuen Konzept an ihre Glanzzeiten anknüpfen. Verantwortlich dafür zeichnet Eva-Johanna Rosa. Die Tochter des Markthallen-Erfinders Georg Michael Rosa, der den Treffpunkt mitten in der Fußgängerzone Ende der 80er Jahre entwickelte und 1989 eröffnete, wird künftig auch die Geschäfte leiten – weiterhin beraten vom Vater.
„Wir brauchen frischen Wind, der auf dem Altbewährten aufbaut“, fasst Rosa das neue Konzept zusammen. Die Markthalle wird sich dementsprechend in der Gastronomie spezialisieren und diese mit einem Erlebniseinkauf verbinden. Das heißt: Die bisherigen Mall-Flächen mit jeweils für sich eigenverantwortlichen Anbietern sind Vergangenheit. Künftig gibt es einen gemeinsamen Steh- und Sitzplatzbereich in der Mitte, den nach derzeitigen Planungen rund 20 Stände umgeben. Der Marktcharakter wird dadurch betont.
Die nur 10 bis 20 Quadratmeter großen Stände werden keine aneinandergereihten Imbissbuden von Filialisten sein, sondern sollen möglichst von kleinen, mittelständischen Familienunternehmen betrieben werden. „Die Infrastruktur ist ja da, für den einen oder anderen Existenzgründer ist die Hürde so vielleicht nicht zu hoch“, sagt Rosa.
Zum Gast: Wenn beispielsweise ein Trio in der Markthalle zu Mittag essen will, kann jeder nach seinem Geschmack am Stand mit fränkischer, französischer oder asiatischer Kost sein Essen bestellen. Das Trio kann aber an einem Tisch in der neuen Mitte Platz nehmen. Genutzt wird einheitliches Geschirr, es gibt eine gemeinsame Spülküche für alle Anbieter.
Ziel: Attraktiver Treffpunkt
„Wichtig ist mir das Miteinander zu stärken und die Gemeinschaft zu pflegen und zwar sowohl unter den Mietern als auch unter den Gästen nach dem Motto 'Einer für alle, alle für einen'“, erklärt Rosa ihre Idee. Einige der bisherigen Mieter werden in der neuen Markthalle wieder anbieten, einige Neue haben schon zugesagt, einige Mieter sind noch gesucht: „Gastronomen mit Leidenschaft und Engagement, die einen attraktiven Treffpunkt in Schweinfurt noch attraktiver machen sollen“, sagt Rosa.
Nicht alle Mieter freilich kommen aus der Gastronomie, der Schmuckladen, der Kiosk, das Blumengeschäft bleiben. Aufwerten wird die Markthalle der Plan, am Zugang zum Georg-Wichtermann-Platz ein Café mit Außenbewirtung zu installieren, das über die künftig großzügigeren Öffnungszeiten hinaus zur Platz- und Innenstadtbelebung beiträgt.
Rosa sieht eine intensivere Betreuung der Markthalle als wichtig an, wird das mit einem unter ihrer Regie stehenden Centermanagement auch praktizieren. Tatkräftig unterstützt wird sie dabei im Bereich Marketing und Event durch Ralf Hofmann, der aus Leipzig in die Heimatstadt zurückkehrt. Standort des Schweinfurter Büros der Blues Agency ist die Markthalle.
Veranstaltungen am Abend
Damit die Markthalle die für das „Gefüge der Stadt wieder wichtige Rolle spielt“, hat Hofmann ehrgeizige Pläne mit regelmäßig auch abends geöffneten Toren. Zum einen will er bestehende Veranstaltungen wie beispielsweise den Pflasterklang des KulturPackts auch mit der Markthalle verbinden. Zum anderen finden zur Citybelebung eigene Events auf den rund 1200 Quadratmetern statt, zunächst an einem „Eventabend“ pro Monat, wahrscheinlich der erste Freitag. Offen ist dann bis 24 Uhr mit einer Jazzband oder einem DJ. Deshalb auch ist eine Bühne fest installiert. Drittens: Die Markthalle als in der Form bisher einmaliger Tagungsort. Die neue Angebotsvielfalt dürfte sie für Firmen und Organisationen dafür interessant machen.
Der Umbau soll beginnen, sobald die Mieter feststehen. Rosa rechnet mit einer Umbauzeit von drei bis vier Monaten, sie will im Herbst eröffnen. Die „Schönheitskur“ umfasst: Sanitäreinrichtungen inklusive Behinderten-WC, Belüftung, neuer Boden, technische Modernisierung. Ein verbessertes Energiekonzept hilft die Kosten zu minimieren. Es wird mit viel Licht gearbeitet. Rosa spricht von einem Neustart mit einem sozialen und kulturellen Standbein. „An der Markthalle kommt niemand mehr vorbei.“