Die Normannen kommen, hieß es am Wochenende an der Wern: Im Gemeindezentrum wurden 37 Freunde aus der Partnergemeinde Ifs, Département Calvados, Normandie, empfangen: im 19. Jahr der „Jumelage“, der Partnerschaft zwischen der unterfränkischen und der nordfranzösischen Kommune.
„Bon appetit“, gab Bürgermeister Peter Seifert am Freitagabend im vollbesetzten Saal das Motto vor, nachdem er bei Sekt und „biere“ die Honoratioren aus Ifs begrüßt hatte. Viel Lob gab es für das Buffet und die von Dieter Trapp festlich dekorierte Bühne. Am Donnerstag waren die Besucher angekommen und in den Gastfamilien untergebracht worden, am Freitagvormittag ging es in die Weinberge von Obereisenheim, wo die Franzosen prompt auf Touristen aus einem Nachbarort von Ifs stießen.
Überschattet wurde der Besuch durch den Verlust von Jacqueline Kremmer, der langjährigen Präsidentin des Partnerschaftskomitees von Ifs, die Anfang April gestorben ist. „Sie war eine Persönlichkeit und kann nicht ersetzt werden“, sagte Brigitte Willhausen als Vorsitzende des Niederwerrner „Förderkreises für internationale Gemeindepartnerschaft“ (FIGP). Deutsche und Franzosen gedachten Kremmers in einer Schweigeminute, gespielt wurde ein fröhlicher Festmarsch, der ihr, so Willhausen, immer besonders gefallen hatte.
Ein Jahr vor dem 20-jährigen Bestehen der Jumelage ging es aber auch um die Zukunft. Monique Tamine, Kremmers Amts-Vorgängerin, sage, man wolle den Austausch vor allem auf der Ebene von Schulen und Vereinen, eben für die Jugend, aufrechterhalten. Tamine ist Gründungsmitglied der Partnerschaft, die am 31. Oktober 1992 zusammen mit dem Niederwerrner Partnerschaftsbeauftragten Dietrich Fuhrmann und den damaligen Bürgermeistern Jean Moulin und Peter Heusinger aus der Taufe gehoben wurde.
Es folgten rege Kontakte unter der Bevölkerung, etwa mit einer Radtour von Ifs nach Niederwerrn, der „Tour de Jumelage“ 2009, auf den Weihnachtsmärkten an der Wern ebenso wie bei den offiziellen wechselseitigen Besuchen: Im nächsten Jahr ist dann wieder Ifs an der Reihe.
Gerade einmal zehn Tage im Amt ist der neue „Président“ des dortigen Partnerschaftskomiteesin Ifs, Bernard Musualu. Der 54-jährige Mathematiklehrer mit kongolesischen Wurzeln ist seit neun Jahren im Komitee engagiert, war auch schon mehrfach in Niederwerrn zu Besuch. Die Zusammenarbeit der Gemeinden aber auch auf europäischer Ebene liegt ihm besonders am Herzen. Nach dem offiziellen Teil ging es zu den Klängen von Akkordeonspieler Thomas Reder auf die Tanzfläche, Niederwerrner wie Ifois tanzten bis nach Mitternacht.
Am Samstag, vor einem Ausflug nach Ostheim vor der Rhön, waren dann wieder die Französischkenntnisse von Brigitte Willhausen, die für SKF an der Loire arbeitet, gefragt: Im Wernpark wurde der neue Boule-Platz eingeweiht. Für rund 10 000 Euro hat die Gemeinde das ehemalige Beachvolleyballfeld herrichten lassen. Vor allem der SPD-Ortsverein hält an der Wern den Boule-Sport – auch bekannt als Pétanque – hoch, etwa beim Ferienspaß. Zuletzt verzögerte Hochwasser die Fertigstellung. Nun wurde das Kiesbeet unter Anleitung von Pétanque-Profi Uwe Roth von den „Schweinfurter Kugellegern“ eingeweiht. Den symbolträchtigen ersten Wurf übernahm Bernard Musualu.