Icon Menü
Icon Schließen schliessen
Startseite
Icon Pfeil nach unten
Schweinfurt
Icon Pfeil nach unten
Gerolzhofen
Icon Pfeil nach unten

EBRACH: „Fünf Winde“ sorgten für Wirbel

EBRACH

„Fünf Winde“ sorgten für Wirbel

    • |
    • |
    Vor vollen Reihen spielte das Bläserquintett „Cinque Venti“ beim jüngsten Knastkonzert vor den jungen Gefangenen in Ebrach.
    Vor vollen Reihen spielte das Bläserquintett „Cinque Venti“ beim jüngsten Knastkonzert vor den jungen Gefangenen in Ebrach. Foto: Foto: Norbert Vollmann

    Dass ungewohnte Klänge an einem ungewohnten Ort vor einem ungewohnten Publikum Wirkung zeigen, das zeigte sich beim jüngsten Konzert, das der Verein von Yehudi Menuhin gegründete Verein „Live music now“ Franken im Zusammenwirken mit dem örtlichen ehrenamtlichen Gefangenenhilfsverein „Schritt für Schritt“ in Bayerns größtem Jugendgefängnis in Ebrach ermöglicht hatte.

    Das Bläserquintett „Cinque venti“ (Fünf Winde) sorgte dabei für mächtigen Wirbel im altehrwürdigen Kapitelsaal des heute für den Jugendstrafvollzug genutzten früheren Zisterzienserklosters.

    Es beeindruckte die Gefangenen und riss sie zu regelrechten Beifallsstürmen hin. Jedenfalls waren beim sechsten Konzert von „Live music now“ und „Schritt für Schritt“ so viele Häftlinge aus ihren Zellenbauten gekommen wie nie zuvor. Knapp 40 waren es, die zusammen mit dem Aufsichtspersonal, dem katholischen Gefängnispfarrer Hans Lyer, JVA-Lehrer Jörg Hinney und den Vorstandsmitgliedern Sibylle Röding, Ursula Schneeberger und Anke Bub von „Schritt für Schritt“ den dargebotenen Stücken lauschten.

    Volle Stuhlreihen und die gute Akustik in Form von reichlich Widerhall von Steinboden, Wänden und Stuckdecke spornten die Musikerinnen und den Musiker zu Höchstleistungen an.

    „Cinque venti“, das sind fünf junge Künstler der Hochschule für Musik in Nürnberg. Das Bläserquintett besteht aus Miriam Ahrens (Oboe), Christina Dreiner (Klarinette), Lisa Stockner (Fagott), Motomi Kimura (Horn) und Milan Jeremic (Flöte).

    Sie hatten für das Knastkonzert Kompositionen von Anton Reicha, Jacques Ibert, György Ligeti,Paul Taffanel und Malcolm Arnold mitgebracht. Ferenc Farkas bildete mit seinen alten ungarischen Tänzen den krönenden und vielumjubelten Abschluss. Anke Bub aus dem Vorstand des Vereins „Schritt für Schritt“, der sich ehrenamtlich um die Gefangenen in Ebrach kümmert, hatte nicht zuviel versprochen, als sie in ihrer Begrüßung „unter die Haut gehende Musik“ versprochen hatte.

    „,Live music now‘ heißt Musik hier und jetzt“, erklärte die Vorsitzende der Sektion Franken, Erna Rauscher (Dittelbrunn) den Gefangenen und den anderen Zuhörern im Kapitelsaal. Sie erinnerte mit einem Bild an den Gründer des Vereins, den weltberühmten Geiger Yehudi Menuhin (1916-1999), der von der tröstenden und heilenden Wirkung der Musik überzeugt gewesen sei. Dazu habe er das Projekt „Live music now“ ins Leben gerufen. Dank der finanziellen Förderung begabter Nachwuchsmusiker komme Musik zu denen, die nicht in die Konzertsäle gehen könnten. Dazu zählen etwa Menschen in Krankenhäusern, Altenheimen, Flüchtlingslagern und eben Gefängnissen, führte Rauscher aus. Der fränkische Ableger von Live Music Now war 1997 in Anwesenheit Menuhins gegründet worden.

    Für die Künstler bedeute das, sich immer wieder auf ein neues, anderes Publikum einzustellen. Außer für die Gefangenen in Ebrach spielte das Bläserquintett im Auftrag des Vereins dieser Tage vor 150 Grundschülern im Alter von sechs bis zehn Jahren. Das bringt einen Reifeprozess mit sich. Und dann war wieder das Bläserquintett „Cinque venti“ an der Reihe. Zu den Stücken gab es Informationen über den Komponisten. Auch die Musiker und ihre Instrumente wurden vorgestellt.

    In der Pause und nach dem Konzert nutzten viele Gefangene die Möglichkeit, mit den Musikern ins Gespräch zu kommen. Und auch den Wunsch des Publikums nach einer Zugabe erfüllten die „Fünf Winde“ natürlich.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden