In verschiedenen Kulturen hatten Bäume schon immer eine spirituelle Bedeutung. Woher die Tradition des Maibaumaufstellens kommt, ist nicht genau geklärt. Bei den Kelten wurde insbesondere der Lebensbaum verehrt als Verbindung zur anderen Welt. Sie feierten das Fest Beltane (Mai) in der Nacht vom 30. April auf den 1. Mai, bei uns als Walpurgisnacht bekannt, die auch in Goethes Faust beschrieben ist. Ursprünglich galt es als das Fest des Sommerbeginns, an dem die Fruchtbarkeit der Erde gefeiert wurde. Teilweise wurden an den Bäumen Opferrituale vollbracht.
Wegen des feuchten Waldbodens mussten zwei Schlepper den Wagen mit dem Maibaum aus dem Schallfelder Wald holen. Eine knapp 20 Meter hohe Birke schmückt seit dem letzten Apriltag den Kirchplatz in Schallfeld. 27 Burschen und Männer im Alter von 14 bis 40 Jahren trugen den Baum, mit Marschmusik aus der Ortsrufanlage, zum Kirchplatz. Zwei Kindergruppen mit langen Ästen liefen parallel mit.
Cheforganisator Paul Fackelmann und weitere 18 Helfer hatten mit den Vorbereitungen bereits vor zwei Tagen begonnen und sorgten für Essen und Getränke. Nach der 40-minütigen Aufstellaktion läuteten um 21 Uhr die Glocken der Dorfkirche den Mai ein. Das Ereignis fand bei sommerlichem Wetter und einer Abendtemperatur von etwa 20 Grad Celsius statt. Zahlreiche Aufpasser bewachten aufmerksam und erfolgreich den Baum bis zum nächsten Morgen, dass der Baum nicht umgesägt oder gestohlen wurde. Trotz langjähriger Hinweise, Birken zu pflanzen, gibt es kaum noch Bäume dieser Art im örtlichen Wald für solche Anlässe.
Von: Lothar Riedel (Öffentlichkeitsarbeit Schallfeld)