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GEROLZHOFEN: Für die Rückkehr in die Arbeitswelt

GEROLZHOFEN

Für die Rückkehr in die Arbeitswelt

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    Vermittlung und Beratung: Das Jobcenter Landkreis Schweinfurt bietet ab sofort jeden Dienstag im VG-Gebäude in Gerolzhofen einen wohnortnahen Service insbesondere für Alleinerziehende und Behinderte an Für das Jobcenter kommt dazu Arbeitsvermittlerin Theresa Schmitt (sitzend) nach Gerolzhofen, vertreten durch Rebecca Anderson (Zweite von links). Weiter im Bild von links Bürgermeisterin Irmgard Krammer, Thomas Birkenbach, Abteilungsleiter Soziales/Gesundheit am Landratsamt Schweinfurt, und Jürgen Schäfer, der Geschäftsführer des Jobcenters.
    Vermittlung und Beratung: Das Jobcenter Landkreis Schweinfurt bietet ab sofort jeden Dienstag im VG-Gebäude in Gerolzhofen einen wohnortnahen Service insbesondere für Alleinerziehende und Behinderte an Für das Jobcenter kommt dazu Arbeitsvermittlerin Theresa Schmitt (sitzend) nach Gerolzhofen, vertreten durch Rebecca Anderson (Zweite von links). Weiter im Bild von links Bürgermeisterin Irmgard Krammer, Thomas Birkenbach, Abteilungsleiter Soziales/Gesundheit am Landratsamt Schweinfurt, und Jürgen Schäfer, der Geschäftsführer des Jobcenters. Foto: Foto: Norbert Finster

    Bis zur Gebietsreform 1972 hatte Gerolzhofen ein eigenes Arbeitsamt. Arbeitsämter in der Form von damals gibt es zwar längst nicht mehr, sie heißen heutzutage Jobcenter. Doch zumindest ein Teilbereich kommt in die Steigerwaldstadt zurück – zunächst nur versuchsweise und nur für einen Tag in der Woche und auch nicht mit dem vollen Leistungsspektrum. Doch immerhin: Seit dem 3. Januar bietet das Jobcenter Landkreis Schweinfurt immer dienstags einen Sprechtag in Gerolzhofen an.

    Soweit das Jürgen Schäfer, Geschäftsführer des Jobcenters Landkreis Schweinfurt, überschauen kann, ist es das erste Mal in der Region, dass ein Jobcenter ein solches Angebot außerhalb einer kreisfreien Stadt oder einer Kreisstadt vorhält. „Gerolzhofen und sein Umland sind eine Ecke für sich“, begründet Schäfer den Schritt. Und insbesondere aus der Umgebung von Gerolzhofen sei es oft recht schwer, mit den öffentlichen Verkehrsmitteln nach Schweinfurt zu kommen.

    Das neue Angebot soll ein besonderer Service gerade für Alleinerziehende und Behinderte sein. Allein in der Stadt Gerolzhofen gibt es 150 Bedarfsgemeinschaften, weitere 60 leben in den sieben anderen Gemeinden der Verwaltungsgemeinschaft Gerolzhofen. Solche „Bedarfsgemeinschaften“ sind Ein- oder Mehrpersonenhaushalte, die ganz oder in Ergänzung eines geringen Einkommens staatliche Leistungen nach dem Sozialgesetzbuch II beziehen. Im ganzen Landkreis gibt es rund 1230 solcher Bedarfsgemeinschaften.

    Etwa 24 Prozent dieser Menschen sind alleinerziehende Frauen, nur ein Prozent alleinerziehende Männer. Auf das Gebiet der Verwaltungsgemeinschaft Gerolzhofen heruntergerechnet bedeutet das rund 50 Betroffene. Dazu kommen noch rund 15 Behinderte, die das Jobcenter mit dem Angebot in Gerolzhofen besser erreichen möchte.

    Jeden Dienstag kommt nun also Arbeitsvermittlerin Theresa Schmitt ganztägig nach Gerolzhofen, um Arbeitslosengeld-II-Bezieher zu beraten oder sie bei der Arbeitssuche zu unterstützen. Wenn sie einmal nicht im Dienst ist, vertritt sie ihre Kollegin Rebecca Anderson. Wer zur Beratung nach Gerolzhofen kommen möchte, erhält einen Termin, so dass Wartezeiten vermieden werden. Ein Gespräch ist auf eine Stunde angesetzt.

    Den Raum dazu stellt die Verwaltungsgemeinschaft Gerolzhofen zur Verfügung. Es ist Zimmer 28 im zweiten Stock des großen Verwaltungsgebäudes in der Brunnengasse, das über einen Aufzug und auch sonst behindertengerecht zu erreichen ist. Was in Gerolzhofen nicht möglich ist, ist eine Beratung über Leistungen nach dem Sozialgesetzbuch II und die Entgegennahme von Unterlagen und Anträgen.

    Wenn jemand nicht im Gebiet der Verwaltungsgemeinschaft lebt, aber trotzdem leichter nach Gerolzhofen als nach Schweinfurt fahren kann, steht es ihm oder ihr frei, ebenfalls nach Gerolzhofen zu kommen. Zu denken ist hier besonders an einige Orte der Großgemeinde Kolitzheim.

    Nach Angaben von Jürgen Schäfer sind von den Alleinerziehenden fünf Prozent unter 25 Jahre alt, etwa 75 Prozent zwischen 25 und 44 und 20 Prozent über 45 Jahre alt. Fast 70 Prozent dieser Gruppe wünschen über eine Teilzeitstelle die Rückkehr in die Arbeitswelt. „Gerade das ist aber sehr schwierig, denn viele Arbeitgeber verlangen eine hohe Flexibilität, auch bei den Arbeitszeiten“, sagt Schäfer.

    Etwa ein Drittel der Alleinerziehenden geht bereits einer Erwerbstätigkeit nach. Diese Jobs bringen aber für die Hälfte dieser Gruppe weniger als 400 Euro im Monat.

    Zwölf Prozent der Alleinerziehenden im Landkreis sind ohne Hauptschulabschluss, 62 Prozent haben einen solchen und 18 sogar die Mittlere Reife. Die Zahl der Empfänger von Arbeitslosengeld II mit Abitur oder gar Uni-Abschluss geht im Landkreis gegen null. Eine Berufsausbildung haben 60 Prozent der Alleinerziehenden, 40 Prozent stehen ohne da.

    Die Idee zu einer „Zweigstelle“ in Gerolzhofen stammt aus der praktischen Arbeit. Viele beklagten sich in Schweinfurt, dass sie von ihrem Wohnort im Süden des Landkreises nur schwer dorthin kommen könnten. Landrat Harald Leitherer als Vorsitzender der Trägerversammlung des Jobcenters ging dann auf die VG Gerolzhofen zu und fand bei Vorsitzender Irmgard Krammer ein offenes Ohr.

    Thomas Birkenbach, Abteilungsleiter Soziales/Gesundheit am Landratsamt Schweinfurt erklärte, zur Unterstützung der Arbeit im Jobcenter müsste es auch Hort-Angebote für unter dreijährige Kinder geben. Darum bemühe sich der Landkreis.

    In Gerolzhofen bestehen solche Angebote bereits und das sogar für auswärtige Kinder, warb Bürgermeisterin Irmgard Krammer für die Weitergabe dieser Information durch das Jobcenter an betroffene Mütter.

    Nun hoffen die Beteiligten auf eine gute Resonanz auf die angebotenen Sprechzeiten. Denn: „Es wäre schade, wenn wir hier nur Däumchen drehen sollten“, sagt Jürgen Schäfer. Der Auftakt am Dienstag war allerdings nicht allzu ermutigend. Von den eingeladenen Frauen, die für diesen Tag einen Termin hatten, erschien tatsächlich aber keine einzige. Und das, obwohl Alleinerziehende angesichts der in den Ferien geschlossenen Kindergärten diesmal sogar ihre Kinder ins Jobcenter hätten mitbringen dürfen. . .

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