In der Burggasse 17 wurde Richtfest gefeiert. Mit dem Großprojekt neben der Salvatorkirche soll bis zum Jahresende ein Schlusspunkt unter die Altstadtsanierung im Zürch gesetzt werden. 25 Jahre hatte die Stadt einen Käufer für das Anwesen gesucht, bis mit Philomena und Peter Müller ein Ehepaar mit großem Interesse, der Liebe zum Detail und mit fachlicher Kompetenz gefunden war. Die beiden Kirchenmaler sind Besitzer der Firma "Löwen-Restaurierung" in Erlenbach.
Die Sanierung des vielleicht ältesten Schweinfurter Bürgerhauses steckt voller Herausforderungen an die Planer und an die Handwerker. Diese und die Nachbarn, die seit Monaten Staub, Lärm und Verkehrsbehinderungen duldsam ertragen, waren am Mittwoch eingeladen.
Volutengiebel zur Burggasse hin wird aufgebaut
Der "hochherrschaftliche" Gebäudekomplex hat in fünf Jahrhunderten viele Umbauten erfahren. Vorgesehen ist, dass aus allen Epochen Zeugnisse zur Geltung kommen – vor allem die ungezählten Wand- und Deckenmalereien. Diese Verschönerungen stammen nicht aus der ursprünglichen Bauphase. Das Alter der Kunstwerke wurde über die Farbpigmente bestimmt. Auch wird nach über sieben Jahrzehnten der Volutengiebel zur Burggasse hin aufgebaut. Dieser und ein ganzes Stück des Dachs waren bei einem Bombenangriff im Zweiten Weltkrieg getroffen und anschließend entfernt worden.
Die künftig mächtige Giebelseite und viel Fachwerk werden die Außenansicht bestimmen. Beim Innenausbau werden ebenfalls Naturmaterialien bevorzugt, die Peter Müller als Garant für das Wohlfühlklima in historischen Gebäuden einstuft.
In der Nachbarschaft der Burggasse 17 stand einmal die Burg der Henneberger, die der Gasse den Namen gab. Die frühere Kutschenstation selbst gilt als einzigartiges Gebäude mit bemerkenswertem Gewölbekeller. Ab 1894 war das Haus Betriebssitz des Lohnkutschers Leonhard Bandel. In seiner Substanz stammt das Einzeldenkmal aus der Zeit um 1600. In Inneren sind noch Teile eines Vorgängergebäudes aus der Zeit vor dem Stadtverderben von 1554 zu finden.
Einst befand sich die Wirtschaft "Zum grünen Baum" in dem Fachwerkgebäude
Ab 1563 entstand das zweigeschossige und lang gestreckte Fachwerkgebäude. Etwa 100 Jahre später war in den Gemäuern die Wirtschaft "Zum grünen Baum". In den Besitz der Familie Cramer kam die Immobilie Ende des 18. Jahrhunderts (bis 1870). An die Stadt verkaufte die Familie Bandel im Jahr 1996.
Das Aluminiumdach über dem Gebäude ist eine weitere Besonderheit bei der Gebäudesanierung, die nahezu wetterunabhängig fortschreitet. Bezugsfertig soll das Projekt zum Jahresende sein. Peter Müller: "Wir sind sehr sportlich unterwegs." Für das Hinterhaus stehen die künftigen Mieter bereits fest. Im Vorderhaus mit dem Volutengiebel sind die 140 Quadratmeter große Gewerbeeinheit im Erdgeschoss, die 120 Quadratmeter große Wohnung im Obergeschoss und die Dachwohnung (über 100 qm) noch nicht vergeben.