Sie wollten schon immer mal wissen, wie man einen Punk-Song schreibt? hau-tu.de verrät die wichtigsten Zutaten: drei Akkorde, ein versiffter Keller und reichlich Dosenbier. Dann empfiehlt der Autor, erstmal wild drauflos zu spielen, bis die Kakophonie allen Beteiligten so sehr auf den Geist geht, dass sie sich doch zu strukturierter Arbeit aufraffen.
Solche skurrilen und nicht ganz ernst gemeinten Beiträge finden sich zuhauf im Online-Nachschlagewerk von Lukas Stockburger und Christoph Herrmann. Die Kuriositäten sorgen beim Stöbern in den derzeit 234 Beiträgen für den Spaß, doch es findet sich auch echte Lebenshilfe. Die Abhandlungen über Tischmanieren, Skateboardfahren und darüber, wie man einem Kind das Fahrradfahren beibringt, sind umfangreich und übersichtlich im Wikipedia-Stil strukturiert. Der Beitrag „Pickel loswerden“ ist eine fundierte Abhandlung der verschiedenen Behandlungsmethoden, informiert über den Zusammenhang von Akne und Ernährung und räumt mit hartnäckigen Vorurteilen auf.
Vorerst nur ein Hobby
„Im Moment ist es nur ein Hobby“ sagt Lukas Stockburger, 18, der den wirtschaftlichen Zweig der Schweinfurter Fachoberschule besucht. Zusammen mit dem Dittelbrunner Celtis-Schüler Christoph Herrmann, ebenfalls 18, hatte er die Idee zu der Internetseite beim Burger-Essen. „Wikipedia ist sehr wichtig für uns, gerade für die Schule“, sagt Lukas. „Wir fanden es einfach schade, dass es so etwas nicht für Anleitungen gibt.“ Also machten sich die beiden an die Arbeit, schrieben die ersten Beiträge selbst. 100 hatten sie sich für den Start vorgenommen, mit 86 Artikeln ging hau-tu.de Anfang des Jahres online.
„Eigentlich sollte die Seite ja www.how-to.de heißen“, verrät Lukas. Sinngemäß übersetzt also: „Wie man das macht“. Diese Adresse gab es allerdings schon, sie war hauptsächlich mit Werbe-Inhalten gefüllt. Also entschloss sich das Duo zu hau-tu.de, genauso gesprochen wie das englische how-to.de. Geld verdienen sie mit ihrer Seite noch nicht, in Zukunft wollen sie mit Werbung zumindest kostendeckend arbeiten. „Vielleicht findet sich ja sogar eine Firma aus Schweinfurt, die auf unserer Seite werben will“, hofft Christoph Herrmann.
Einen ähnlichen Ansatz wie hau-tu.de hat die schon länger bestehende Seite frag-mutti.de, wobei dort der Schwerpunkt auf Tipps, Tricks und Rezepten für den Haushalt liegt. Das Portal der beiden Schweinfurter Schüler ist dagegen für sämtliche Kategorien offen. Derzeit sind es schon 43 – von A wie Arbeitswelt über Erziehung, Finanzen, Politik bis W wie Wohnen. Neben Text-Erklärungen gibt es auch Fotos und Videos. Die sagen gerade bei Anleitungen oft mehr als 1000 Worte, zum Beispiel beim Binden einer Krawatte. Dieser Beitrag kommt ganz ohne Text aus.
51 Autoren haben sich bereits auf der Seite registriert, man kann die Beiträge aber auch anonym verfassen sowie bestehende bearbeiten, erweitern und korrigieren. Damit die Seite tatsächlich einen hohen Nutzwert bekommt, muss die Zahl der Autoren deutlich größer werden. Das wissen die beiden Gründer und werben in Online-Foren und stark frequentierten Seiten wie Schüler-VZ.
Schneckensuppe und Blindhuhn
Dort hoffen sie, Multiplikatoren zu finden, die ihre Idee bekanntmachen. Schließlich hat auch das große Vorbild Wikipedia vor wenigen Jahren klein angefangen und ist heute eine der meistgenutzten Internetseiten überhaupt.
Um erstmal einen Grundstock an Artikeln zu haben, stellten die beiden Schüler als erstes viele Kochrezepte auf die Seite. Heute finden sich hier ausgefallene Leckereien wie Badische Schneckensuppe und Westfälisches Blindhuhn. Und falls die Zubereitung in die Hose geht, kann man immer noch Pizza bestellen. Das haben Sie noch nie gemacht? Kein Problem – www.hau-tu.de erklärt Ihnen, wie es ganz sicher funktioniert.
Die Beratungsseite im Internet: www.hau-tu.de