Einen hervorragenden Einblick in die Anfänge und die Entwicklung der Metallindustrie in Schweinfurt, in das Entstehen und das Wachstum der großen Unternehmen und auch einen Blick auf die Macher bietet das „Kleine Industrie-Museum“ des AKI-Förderkreises Industrie-, Handwerks- und Gewerbekultur in der Spinnmühle an der Maxbrücke.
Zwei Namen tauchen dort auf den Info-Tafeln immer wieder auf, und zwar die der beiden Handwerker, Visionäre, Erfinder und Firmenlenker Georg Schäfer und Ernst Sachs, zu deren Ehren die Gesellschaft Harmonie am Mittwoch im Châteaudunpark ein Denkmal enthüllt hat: einen drei Tonnen schweren Findling aus Muschelkalk (mit einer Reliefplatte), der am Kreuzungsbereich der Fußwege zwischen Theater, Kunsthalle und Neuer Hadergasse aufgestellt ist
Bodenständig, sozial, kunstsinnig Die Reliefplatte, die der Bildhauer Peter Vollert aus Üchtelhausen geschaffen und mit den Konterfeis der Geheimen Kommerzienräte Ernst Sachs und Georg Schäfer versehen hat, informiert über die „bodenständigen, sozial- und kunstsinnigen“ Ehrenbürger der Stadt, deren Unternehmen Weltgeltung erlangten und das Gesicht und Leben von Schweinfurt geprägt haben und noch heute beeinflussen, so der Text.
Über Georg Schäfer ist zu lesen: „Schlosser, 1861 bis 1925, ab 1885 Kunstschlosserei, 1906 Gründung der „Kugellagerwerke Georg Schäfer & Cie, später FAG Kugelfischer Georg Schäfer KGaA. Sein Wirken wird mit fünf Worten zusammengefasst: „Von der Kugel zum Wälzlager“.
Zu Ernst Sachs ist notiert: Feinmechaniker, 1867 bis 1932, 1895 Gründung der Schweinfurter Präcisionskugellagerwerke Fichtel und Sachs, später Fichtel & Sachs AG, 1903 Erfindung der Fahrrad-Torpedo-Freilaufnabe, danach Entwicklung des Sachs-Motors.
Dank an die Gesellschaft Harmonie
Als „Hausherr“ und Gesellschaftmitglied begrüßte Oberbürgermeister Sebastian Remelé die über 100 Gäste der Einweihungsfeier, darunter namentlich die Ehrenbürger Otto G. Schäfer sowie Fritz Schäfer. Den Geheimräten bescheinigte das Stadtoberhaupt eine herausragende Bedeutung für Schweinfurt, für die Schweinfurter Industrie und für die gesamte Region, sowohl auf dem technischem wie auch auf sozialen Gebieten. Der Gesellschaft Harmonie dankte Sebastian Remelé für die Bewahrung und Hervorhebung der lokalen Geschichte.
Georg Kreiner, Ehrenvorsitzender der Gesellschaft Harmonie, erinnerte an die Einweihung des Kugellagerdenkmals vor vier Jahren, ebenfalls an einem 21. September, das zwischen dem neuen Gedenkstein und dem Theater steht.
Industrie und Kunst
Das Kugellagerdenkmal, das bereits unter den Wahrzeichen der Stadt einzuordnen ist, war gleichfalls durch die Harmonie realisiert worden. Auch Kreiner sprach den „beiden bedeutendsten Unternehmerpersönlichkeiten der neueren Schweinfurter Industriegeschichte“ ein äußerst nachhaltiges Wirken auf vielen Gebieten und Pionierleistungen im Sinne des Slogans „Schweinfurt – Kunst und Industrie“ zu.
Parallel und ebenfalls zum Gedenken an die Pioniere der Schweinfurter Metallindustrie zeigt der Arbeitskreis Industriekultur (AK) in seinem „Kleinen Industriemuseum“ in der Spinnmühle, Gutermannpromenade 1, mit Tafeln und Originalexponaten die Entwicklung der Kugelfertigung, die Vielzahl der Wälzlager und die große Anzahl der Produkte von Fichtel und Sachs wie Fahrradnaben und Zweitaktmotoren.
Das Kleine Museum in der Spinnmühle
Das Kleine Museum ist bis November jeweils am letzten Wochenende im Monat am Freitag und Samstag von 14 bis 18 Uhr geöffnet. Informiert werden die Besucher der Spinnmühle auch über das Wirken weiterer Erfinder und Macher der lokalen Industriegeschichte, darunter Friedrich Fischer, Moritz Fischer, Wilhelm Höpflinger, Engelbert Fries, oder etwa Karl Fichtel. Ein Schwerpunkt der Ausstellung in den kleinen und wenigen Räumen, die die Stadt dem AKI zur Verfügung stellt, ist die Geschichte der Wälzlagerfertigung.