Länger als erwartet müssen sich der Landkreis sowie die Gemeinden Geldersheim und Niederwerrn gedulden, bis sie das Areal der ehemaligen Conn-Kaserne als Gewerbefläche nutzen können. Das ist am Montagnachmittag beim Bericht des Konversionsmanagers Tobias Blesch vor dem Kreisausschuss deutlich geworden.
Unabhängig davon hält Landrat Florian Töpper am Ziel fest, die Notunterkünfte für Flüchtlinge in Gerolzhofen und Werneck baldmöglichst in die Conn-Barracks zu verlagern.
„Es ist mit einem größeren Vergabeverfahren zu rechnen“, sagte Blesch, was einen Rückschluss über die mögliche Dimension der vorhanden Altlasten zulässt. Schließlich, so Landrat Florian Töpper, sei das Areal schon im Zweiten Weltkrieg genutzt worden, und es habe Bombenabwürfe gegeben. In der historischen Untersuchung, die inzwischen abgeschlossen ist, sind 141 Flächen definiert worden, die kontaminierte sein könnten (wir berichteten).
Im nächsten Schritt gehe man die orientierende Untersuchung an, erläuterte Blesch. Dabei sollen die Verdachtspunkte im Einzelfall erhärtet oder ausgeschlossen werden. Mit der Untersuchung rechnet Blesch im nächsten Jahr. Geleitet wird sie demnach vom Staatlichen Bauamt, das derzeit mit den Finanzbehörden verhandle. Nach der orientierenden Untersuchung müsse geklärt werden, ob weitere Tests oder Sanierungen notwendig sind.
Friedel Heckenlauer (CSU) machte deutlich, dass man „Eigentümer und Aufgabe genau definieren“ müsse. Nämlich: Eigentümer ist der Bund, der von der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (Bima) vertreten wird. Der Bund stehe auch für die Altlasten und deren Kosten in der Verantwortung.
Vermarktbares Produkt
Wie Blesch sagte, müsse man unabhängig von der Altlastenfrage parallel die Fragen einer Erschließung des Geländes sowie der Rechtsform der interkommunalen Vermarktung klären. Dieses Ziel unterstützte auch Friedel Heckenlauer: „Wir müssen erst ein vermarktbares Produkt schaffen.“
Die Altlastenuntersuchung gebe der Politik „keinen Freifahrtsschein“, um das Kasernengelände schnell umzuwidmen, sagte Hartmut Bräuer (SPD). Ohnehin habe man erkennen müssen, dass es mit der Konversion nicht so schnell vorangehe wie erhofft. Deshalb sprach Bräuer von einer „mittel- bis langfristigen Chance“.
Viele Anfragen von möglichen Investoren zielten derzeit auf die Start- und Landebahn des ehemaligen Flugplatzes ab, erläuterte Blesch.
Weiterhin strebt Landrat Florian Töpper an, Gebäude der Conn-Barracks als Notunterkünfte für Flüchtlinge zu nutzen, um die Quartiere in der Gerolzhöfer Schulturnhalle und im Wernecker Pfarrheim auflösen zu können. „Noch kann ich keine seriösen Angaben machen“, sagte er über den Zeitrahmen.
Tobias Blesch sagte, dass Umbauarbeiten und Pläne für die Nutzung weiterer Gebäude derzeit laufen. Bislang betreibt die Regierung von Unterfranken in drei Häusern Gemeinschaftsunterkünfte.
Unverhohlene Kritik äußerte Töpper am Eigentümer: Auf dem Gelände sei nicht nur die Trinkwasserleitung abgeklemmt worden, die aus eigenem Brunnen gespeist worden war, sondern im System sei Wasser verblieben, was zur Bildung von Keimen geführt habe. Man hätte zu einer „anderen Situation“ kommen können, als „wir sie jetzt haben“, sagte Töpper.