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EBRACH: Gefangene wachsen an den Aufgaben

EBRACH

Gefangene wachsen an den Aufgaben

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    1,2 Millionen Euro investierte der Freistaat Bayern in den Bau der neuen Gärtnerei der Justizvollzugsanstalt Ebrach.
    1,2 Millionen Euro investierte der Freistaat Bayern in den Bau der neuen Gärtnerei der Justizvollzugsanstalt Ebrach. Foto: FOTO Barbara Gülta

    Entstanden sind helle, freundliche und funktionale Räume. Alles ist nun unter einem Dach – Gewächshaus sowie Büros und Aufenthaltsräume. „Der Neubau ist übersichtlicher, kompakter und energieeffizienter“, betont Franz Lindenthal. Der Mainbernheimer leitet die Gärtnerei und arbeitet seit 22 Jahren als Gärtnermeister in der Justizvollzugsanstalt.

    Sieben der acht alten Gewächshäuser wurden nach und nach abgerissen und parallel dazu das neue Gebäude errichtet. Neu angelegt werden auch die Außenflächen. Die Gärtnerei war die ganze Zeit geöffnet. „Die Belastung für die Kundschaft war manchmal groß“, sagt Franz Lindenthal.

    Wie marode die alte Gärtnerei war, wurde deutlich, als Anstaltsleiterin Renate Schöfer-Sigl Passagen aus dem Zustandsbericht vom 15. März 2004 vortrug. „Die bereits 1962 aus alten Beständen eines ehemaligen Gärtnereibetriebs errichtete Anstaltsgärtnerei befindet sich in einem überaus schlechten bau- und sicherheitstechnischen Zustand. Die Gewächshäuser sind total veraltet und entsprechen nicht mehr den statischen Vorschriften“, hieß es darin. Es bestand erhöhte Unfallgefahr für die Beschäftigten und Kunden durch herabfallendes Glas. Die Sanitäreinrichtungen waren veraltet, die Abgaswerte der Heizungsanlage zu hoch, das Rohrsystem so verrostet, dass Heizungsrohre barsten und ausgetauscht werden mussten.

    Ausreichende Heizleistung

    Komplett erneuert wurde auch die elektronische Temperaturregelung. Durch die undichte Gewächshausdecke und die nicht mehr ausreichende Heizleistung des alten Kessels kam es in der Frostperiode immer wieder vor, dass Pflanzen erfroren.

    Baudirektor Fritz Angerer ging kurz auf die Baugeschichte ein und „meldete Vollzug“. Die Bauzeit und die veranschlagten Kosten seien eingehalten und ortsansässige Firmen mit dem Bau beauftragt worden. Mit einbezogen waren auch Betriebe der JVA, die zum Beispiel die alten Gewächshäuser abgebrochen haben oder die Pflaster- und Malerarbeiten durchführten. Zum Abschluss übergab der Baudirektor an Renate Schöfer-Sigl symbolisch einen Schlüssel und ein Miniaturgewächshaus.

    Zum neuen Gewächshaus gratulierten stellvertretender Landrat Georg Bogensperger und Landtagsabgeordneter Heinrich Rudrof (beide Anstaltsbeiräte) sowie der Ebracher Bürgermeister Max-Dieter Schneider. Abschießend segneten die Anstaltspfarrer Hans Lyer und Alexander Titz die Gärtnerei. Musikalisch umrahmt wurde die Feier von dem 23-jährigen Gefangenen Dominic auf dem Klavier. Er hat seit einem Jahr Unterricht, und das Spiel macht ihm viel Freude.

    In der Gärtnerei der Justizvollzugsanstalt arbeiten außer Franz Lindenthal Gärtnermeister Mathias Donhauser und die Angestellte Regina Kiesel sowie bis zu zehn Gefangene. Das Gros der Gefangenen wird auf die Entlassung vorbereitet. Ein Gefangener macht in dem Ausbildungsbetrieb eine Lehre zum Gärtner.„Jeder Gefangene hat seinen Aufgabenbereich. Wir legen Wert darauf, dass er seine Aufgabenfelder selbst bewältigt. Er soll mit seinen Aufgaben wachsen“, sagt Franz Lindenthal.

    15 693 Quadratmeter Fläche

    Die Justizvollzugsanstalt Ebrach besteht seit 1851. Seit wann es eine Gärtnerei gibt, ist unbekannt, wahrscheinlich aber schon früh, da früher wie heute Wert darauf gelegt wird, dass sich das Gefängnis so weit wie möglich selbst versorgt. 1962 wurde die Gärtnerei aus dem Areal heraus vor die Mauern verlegt. Der Betrieb hat eine Gesamtfläche von 15 693 Quadratmetern. 8450 Quadratmeter Freiland werden bewässert. 1030 Quadratmeter Gewächshaus sind beheizt, 250 Quadratmeter nicht. Unter Niederglas sind 140 Quadratmeter. „Unser Sortiment ist groß. Wir haben Topf-, Beet-, Balkon-, und Gemüsepflanzen“, so Lindenthal. Außerdem bietet die Gärtnerei der JVA frisches Gemüse und Salate der Saison an und bindet auch Blumensträuße, Gestecke und Kränze.

    Geöffnet ist montags bis donnerstags für die Bevölkerung von 7.30 bis 11.15 Uhr und 13.30 bis 16 Uhr, freitags von 7.30 bis 11.15 Uhr und samstags von 8.30 bis 10.30 Uhr und 12.30 bis 15.15 Uhr. Außerdem obliegt der Gärtnerei die Pflege der Rasenflächen in der JVA sowie die des Ehrenhofs und des Forstamts- und Orangeriegartens.

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