In nichtöffentlicher Sitzung hat der Gemeinderat am Dienstag eine Resolution zur künftigen Nutzung des Brönnhof-Areals beschlossen. Er lehnt eine weitere militärische Nutzung nach dem Abzug der US-Streitkräfte ab, fordert die Aufhebung der militärischen Widmung für das Übungsgelände „Brönnhof“ und die Heeresstraße und künftig eine ausschließliche zivile Nutzung, sowie den unveränderten Verbleib des Übungsgeländes Brönnhof mit Heeresstraße im Konversionsprozess. So teilt es die Gemeinde mit. Der Antrag von Fred Conrad, den Tagesordnungspunkt öffentlich zu behandeln, war zuvor mehrheitlich abgelehnt worden.
Informationen aus der Zeitung
Aus der Tagespresse habe die Gemeinde Üchtelhausen die Planungen der Bundeswehr zur weiteren militärischen Nutzung des Standortübungsplatzes Brönnhof erfahren, heißt es in der Mitteilung. Die Infanterieschule Hammelburg beabsichtigt demzufolge die Nutzung des bisherigen Standortübungsplatzes für die Nahkampfausbildung. Übungsbetrieb könnte voraussichtlich alle vier Wochen stattfinden. Die feste Stationierung von Soldaten am Brönnhof sei aber nicht vorgesehen, lediglich rund fünf Arbeitsplätze könnten zur Unterhaltung des Geländes entstehen. Auch wäre eine Mischnutzung zur Erzeugung regenerativer Energien denkbar.
Der Gemeinderat Üchtelhausen habe sich in seiner Sitzung am 19. Februar mit dieser neuen Sachlage befasst. Die Räte hätten sich gewundert, von derartigen Plänen aus der Zeitung erfahren zu müssen. Befremdlich sei, „dass man den Konversionsprozess ein Jahr lang laufen ließ, bevor man mit den entsprechenden Planungen zur militärischen Nutzung an die Öffentlichkeit ging“. Die im Ideensammlungsprozess geäußerten Vorschläge der Bevölkerung zur zivilen Umnutzung des Brönnhofs würden so torpediert.
Grundsätzlich erkennt der Gemeinderat an, dass Übungsflächen für die Landesverteidigung vorgehalten werden müssen, diese sollten an bestehende Kasernenstandorte angegliedert werden. Unterfranken verfüge bereits über zahlreiche Standorte, womit die Notwendigkeit eines zusätzlichen Übungsplatzes weitab von bestehenden Kasernenstandorten fraglich erscheine. Fraglich erscheine auch, ob ein Übungsbetrieb dann nur für die Zwecke der Landesverteidigung erfolge, oder eine multinationale Übungstätigkeit ohne zeitliche Einschränkung.
Was bliebe, wären Belastungen
Im Gemeinderat sei auch die Frage gestellt worden, ob nach dem Truppenabzug der US-Streitkräfte nicht Schluss sein müsse mit den damit verbundenen Belastungen für die umliegenden Gemeinden. Der Übungsbetrieb auf dem Brönnhof habe in der Vergangenheit immer wieder zu nächtlichem Lärm durch Truppenverlegungen, Flugbetrieb und Schießübungen geführt. Auch eine Verlagerung des Übungsbetriebs aus dem Übungsplatz hinaus habe mit den entstehenden Manöverschäden immer wieder Probleme bereitet. Ohne Stationierung von Soldaten mit Familien, dem damit verbundenen Kaufkraftgewinn und entstehenden Arbeitsplätze, blieben der Region nur die Belastungen des Übungsbetriebs, überwiegend bei direkt angrenzenden Gemeinden.
Probleme sieht der Gemeinderat auch in der Dauer einer möglichen weiteren militärischen Nutzung. Bundesweite Standortschließungen sprächen gegen den dauerhaften Betrieb einer solchen Übungsfläche. Damit wäre eine „kleine Konversion“ des Brönnhofs zu einem späteren Zeitpunkt zu befürchten. Da man dann aus dem derzeit laufenden „großen Konversionsprozess“ fallen würde, sei eine wirtschaftliche Schlechterstellung Üchtelhausens bei einem späteren Aufleben des Konversionsprozesses zu befürchten.