Nebelschwaden wabern durch die Luft. Zwei Feuerwehrmänner in voller Montur stehen vor einem Einsatzwagen. Einer versucht erfolglos die wabernden Dämpfe mit der Hand fortzuwischen. Aufputschende Musik ertönt, die zwei Feuerwehrmänner schmeißen sich auf den Boden, machen einen Liegestütz und springen dann mit gestreckten Armen in die Luft.
Diese skurillen Szenen entstammen weder einem Actionfilm, noch einem realen Übungsszenario. Vielmehr handelt es sich hierbei um ein Video, das die Feuerwehr Schonungen bei Facebook geteilt hat. Das Video mit dem Titel "15 Burpees for Cancer - wir sagen Krebs den Kampf an" ist Teil einer sogenannten "Challenge", an der Feuerwehrleute aus ganz Deutschland teilnehmen.
Was ist eine Challenge? "Challenge" ist das englische Wort für eine Herausforderung. In den sozialen Netzwerken erfreuen sich sogenannte "Challenges" großer Beliebtheit. Meist geht es dabei darum, eine festgelegte – oft skurrile – Handlung zu vollziehen und sich dabei zu filmen. Manche dieser Challenges sind lustig, andere gefährlich. Stets geht es jedoch dabei, Aufmerksamkeit für eine bestimmte Sache, wie etwa einen guten Zweck, zu erreichen.
"Diese Challenge soll auf die stille Bedrohung in der Brandbekämpfung aufmerksam machen. Feuerwehrleute sind durch ihre Arbeit giftigen Stoffen ausgesetzt, die ihr Krebsrisiko erhöhen. Bis heute ist Krebs eine der häufigsten Todesursachen bei Feuerwehrleuten", heißt es in einer Pressemitteilung, die die Schonunger Feuerwehr zusammen mit ihrem Video verschickt hat. Aber ist Krebs wirklich so ein großes Thema für die Feuerwehr?
"Das Thema Krebs ist bei uns Feuerwehrleuten schon da. Es ist im Hintergrund, aber jeder weiß es."
Simon Scheuring von der Feuerwehr Schonungen
"Das Thema Krebs ist bei uns Feuerwehrleuten schon da. Es ist im Hintergrund, aber jeder weiß es", stellt Simon Scheuring, Pressesprecher der Feuerwehr Schonungen klar. Gesundheitsschonende Maßnahmen wie etwa der richtige Umgang mit verschmutzter Kleidung würden von kleinen Feuerwehren in der Region oft noch nicht richtig umgesetzt. Scheuring räumt jedoch auch ein, dass inzwischen viel getan würde: "Hier gilt, lieber einmal zu viel Atemschutz, als einmal zu wenig.'"
Ähnlich sieht das Benno Metz, Bezirksvorsitzender des Feuerwehrverbandes in Unterfranken: "Feuerwehren in der Region arbeiten etwa mit Absauganlagen für Auspuffe in den Feuerwehrhäusern." Das Thema Krebs als Todesursache sei seiner Meinung nach jedoch kein dominantes Thema für die Feuerwehr.
Challenge ist Marketing-Aktion für den guten Zweck
Ins Leben gerufen wurde die Aktion übrigens vom Atemschutzgerätehersteller Interspiro, der für jedes eingereichte Video 20 Euro für die WHO Krebsforschung stiften will. Laut Webseite des Unternehmens seien somit inzwischen über 13 000 Euro zusammen gekommen. Um möglichst viel Geld für den guten Zweck zu sammeln, hat die Feuerwehr Schonungen weitere Feuerwehren aus dem Landkreis Schweinfurt nominiert, sich an der Challenge zu beteiligen. Mitgemacht haben inzwischen die Feuerwehren aus Werneck und Schweinfurt, die wiederum die Feuerwehren aus Aschaffenburg, Hambach und Fulda zum mitmachen nominiert haben.
Die eingereichten Videos können Sie online unter www.mainpost.de/regional/schweinfurt aufrufen.