Der Vergleich beruhigt. Er zeigt eine doch recht beachtliche Lücke zwischen den mentalen Fähigkeiten aktuellster Technik und dem Potenzial des Oberstübchens des Menschen. Die TRIPS Group an der Hohen Heide 8 in Grafenrheinfeld stellt „Gehirne“ für Maschinen her und verbaut Monat für Monat 120 Kilometer Draht in Schaltschränken. Der Mensch trägt auf dem Hals keinen Schrank, sondern den Kopf mit 1,2 Liter Gehirnmasse und mit 5 800 000 Kilometern Nervenbahnen.
Im Jahr 1980 begann die Firmengeschichte der TRIPS Group mit dem Vertrieb von Schaltelementen. 1989 übernahmen die Geschwister Caroline und Christian Trips den Betrieb von den Eltern. Neun Jahre später zog man von Bergrheinfeld auf das eigene Firmengelände in Grafenrheinfeld, wo eine Halle für Büros, Kalkulation und Fertigung reichte. 2007 folgte die Gründung einer Niederlassung für den boomenden asiatischen Markt in Singapur, 2009 die Niederlassung Wülfrath bei Essen (für den Ruhrpott und die Niederlande). 2011 kam die Eigenentwicklung TRIMOT auf den Markt. 2013 öffnete die Niederlassung Augsburg, 2016 eine Niederlassung in Polen (Nowogrodziec).
In Grafenrheinfeld entstand 2017 eine neue Halle in der das Software Engineering Platz findet und sich TRIPS voll und ganz dem großen Zukunftsthema „Digitalisierung“ widmet und in den nächsten Jahren zum modernen Systemhaus werden möchte. Hier werden interaktive Apps für die Industrie 4.0 entwickelt.
Zentrale in Grafenrheinfeld
200 der 250 Mitarbeiter sind in der Zentrale in Grafenrheinfeld (Engineering, Schaltanlagenbau, Installation, Verwaltung, Logistik und Personaldienstleistungen) beschäftigt, darunter der ganz überwiegende Teil der 35 Auszubildenden und die Teilnehmer an einem Dualen Studium an der Schweinfurter Fachhochschule.
In dem 6500 Quadratmeter großen Produktions- und Dienstleistungszentrum an der Hohen Heide werden Automatisierungslösungen entwickelt, erstellt und programmiert, die der oder den Maschinen sagen, was wann zu funktionieren hat. Im Gegensatz zum Kopf des Menschen verarbeitet das „Gehirn“ der Maschine keine Sinneswahrnehmungen, aber es koordiniert gleich dem zentralen Nervensystem Verhaltensweisen – denkt und steuert im laufenden Prozess, verbindet Hard- und Software.
Bedeutung wächst
Die Automatisierung wächst – nicht nur aus betriebswirtschaftlichen Gründen. Die Schaltschränke aus Grafenrheinfeld realisieren beispielsweise in der chemischen Industrie die Vorgaben der Rezepturen und sorgen durch exakte Zugaben auch für die Sicherheit – wie auch für rechtzeitigen Nachschub der jeweiligen Stoffe.
Im Einsatz sind TRIPS-Schaltschränke bei der Gewinnung erneuerbarer und fossiler Energien, in den Sparten Chemie, Pharma, Farben, Zement, Metall und Nahrung, im Maschinen- und Anlagenbau, bei Automobilherstellern oder etwa auch bei den Automobilzulieferern: in Deutschland, der EU, aber auch in Asien, Amerika, Australien sowie in Afrika.
Mehr als die Summe aller Teile
Ingenieure, Softwareentwickler und Prozesstechniker sorgen dafür, dass die Schaltschränke mehr als ein Gehäuse mit zusammengesetzten Teilen sind. TRIPS entwickelt und fertigt im Auftrag der Kunden technische Lösungen, – oder passt Techniken an Aufgaben an, wobei mit wachsenden Anforderungen an die Technik die Entwickler immer wichtiger werden. Aktuell wird für eine der größten Brauereien der Welt in Mexiko in Grafenrheinfeld die gesamte Software für die Leittechnik programmiert.
Der Projektvorbereitung für die Schaltungen folgten die Ingenieurleistungen in den Bereichen Hard- und Software sowie die Verzahnung der Produktion mit Informations- und Kommunikationstechniken, ehe der Schaltanlagenbau in Grafenrheinfeld beginnen und nach dem Transport die Montage sowie die Inbetriebnahme am Bestimmungsort starten kann.
Fachkräfte gesucht
Für die teilweise oder komplett zu entwickelnden und anschlussfertig zu produzierenden Schaltungen ist das Unternehmen auf Fachkräfte angewiesen, weshalb TRIPS zu den Initiatoren des Dualen Studiums an der Fachhochschule Würzburg-Schweinfurt zählte und Meister- und Technikerlehrgänge intern fördert. Gesucht sind Elektroniker für Automatisierungstechnik, – oder solche, die dies werden wollen. Gebraucht werden die Fachleute vor allem, aber nicht nur in der Zentrale.
Zwar werden die Schaltschränke erst nach zahlreichen Tests anschlussfertig ausgeliefert, doch die Inbetriebnahme kann dauern, weshalb Monteure und Ingenieure mitunter mehrere Tage oder auch Wochen bei den Kunden und dort häufig in einem multinationalen Team eingesetzt sind.