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SCHWEINFURT: Geld stinkt nicht

SCHWEINFURT

Geld stinkt nicht

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    _ Foto: Foto: Thomas End) aussehen werden, sollte die Baumschutzverordnung tatsächlich abgeschafft werden.

    Über fast alles wird heutzutage in unserer Twitter-, Facebook-, Instagram-Gesellschaft geschrieben und gepostet. Über vegane Schnitzelrezepte, Schönheitstipps, Katzenbeschwerden, sexuelle Vorlieben – nur nicht über's Geld. Also Geld, das man verdient (oder auch nicht), das aber Monat für Monat vom Konto des Arbeitgebers weg und auf dem eigenen eingeht. Manchmal, ganz selten, gibt es davon eine Ausnahme, dann zum Beispiel, wenn ein größeres Unternehmen glänzende Umsätze und Gewinne gemacht hat und in einem Anfall von Geberlaune nicht nur seinem Vorstand und den Aktionären davon etwas abgibt, sondern rein freiwillig auch den Beschäftigten – vom Facharbeiter bis zum Pförtner.

    So hat es der im Jahre 2017 sehr gut verdient habende ZF-Konzern in Friedrichshafen für seine 44 000 Mitarbeiter angekündigt. Jeder von ihnen wird im April eine betriebliche „Erfolgsbeteiligung“ von 1480 Euro brutto bekommen. Man wird sich gut vorstellen können, dass sich die Begünstigten darüber noch mehr freuen als über schöne Worte a la sie seien ja das eigentliche Kapital des Unternehmens, oder über einen warmen Händedruck. Denn jeder weiß ja, dass Geld (allein) vielleicht nicht glücklich macht, auf keinen Fall aber unglücklicher, und bereits seit dem römischen Kaisers Vespasian – „pecunia non olet“ – wissen wir, dass es auch nicht stinkt, selbst wenn es aus einer Latrinensteuer stammt.

    Nun lässt sich schon fragen, warum nur der ZF-Konzern seine 44 000 Wertschöpfer zusätzlich am Erfolg beteiligt, nicht aber – nur so als Beispiel – der Kfz- und Industriezulieferer Schaeffler in Herzogenaurach, obgleich dieser praktisch zeitgleich das beste Ergebnis seiner Geschichte und einen Rekordgewinn verkündet. Von einer Erfolgsbeteiligung für alle hat der Vorstandsvorsitzende nicht gesprochen, aber für die Aktionäre gibt es eine gute Nachricht: Die Dividende je Aktie steigt um zehn Prozent. Die „Shareholder“ werden sich freuen, wiewohl auch die Normalbeschäftigten ein kleines Zusatzgeld, das nach wie vor nicht stinkt, gewiss nicht zurückgewiesen hätten.

    Apropos stinkt: Der Frühling naht und damit der so genannte Schweinfurter Fischmarkt. In einer Woche wird diese Assoziation Hamburger Hafenatmosphäre mit Makrelen und Marktschreiern wieder als Aufhänger für einen verkaufsoffenen Sonntag herhalten müssen. 400 Geschäfte öffnen die Pforten, und vom Lkw herab wird's – wie jedes Jahr – Bananen und Käse und Hartwurst geben, für zehn Euro einen ganzen Eimer voll. Gleichzeitig findet auf dem Volksfestplatz die allfrühjährliche Automesse statt, und die hochaktuelle Frage dort könnte sein, ob – und falls ja, wie stark – es der werten Kundschaft stinkt, dass selbst neuere Dieselautos an Wert verlieren, weil sie stinkiger gebaut wurden als versprochen und es sein könnte, dass sie bald nicht mehr nach Stuttgart reindürfen – wenn sie es denn wollen.

    Was hier auch nicht untergehen soll, ist, dass das Katholische Dekanatszentrum in der Schultesstraße nach seinem Umbau jetzt nicht mehr Dekanatszentrum heißt, sondern – wir zitieren wörtlich – +plus.punkt. Auf diese Idee ist keine hippe Werbeagentur gekommen, sondern nach Überlegungen in verschiedenen Gremien die Seelsorgekonferenz Schweinfurt, wie diese Redaktion berichtet hat. Um eine göttliche Eingebung handelt es sich – wohlgemerkt – nicht.

    Korrektur:

    Im Text heißt es, Schaeffler zahle trotz Rekordgewinn für 2017 keine Erfolgsbeteiligung an seine Mitarbeiter. Das ist nicht richtig. Schaeffler zahle bereits seit 2010 jährlich eine Sondervergütung an die Belegschaft, teilt der Gesamtbetriebsratsvorsitzende Norbert Lenhard mit - aber nicht aus Großzügigkeit. Der Vorstand sei dabei an eine Betriebsvereinbarung gebunden.

    Das war der Redaktion nicht bewusst. Wir bitten, das Versehen zu entschuldigen.

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