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Geldersheim: Gemeinde befasst sich mit Windkraft und A7-Ausbau

Geldersheim

Gemeinde befasst sich mit Windkraft und A7-Ausbau

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    Sollen im Ortsbereich keine Baustraßen werden: Die Flurwege, die von Geldersheim aus Richtung Suedlink-Trasse führen, wie hier der Euerbacher Weg.
    Sollen im Ortsbereich keine Baustraßen werden: Die Flurwege, die von Geldersheim aus Richtung Suedlink-Trasse führen, wie hier der Euerbacher Weg. Foto: Uwe Eichler

    Die "Eule" hatte alles im Blick, als es in der Gemeinderatssitzung um die Zukunft des seit vielen Jahren bestehenden "Windvorbehaltsgebiets WK 55" ging. Die Rundumkamera sorgte dafür, dass alle Wortmeldungen auch in Freiburg zu sehen waren, bei einer Online-Videokonferenz. Dirk Vetter hatte sich von dort aus als offizieller "Windkümmerer" für Unterfranken zugeschaltet, in Vertretung der Breisgauer Umweltfirma endura kommunal. Deren Projektteams unterstützen rund 80 Kommunen in Süddeutschland, wenn es um bürgerfreundliche Erschließung von Windkraftflächen geht. Beim WK 55, das westlich der Autobahn auf überwiegend Geldersheimer, teilweise aber auch Euerbacher Gebiet liegt, soll es bereits Anfragen von Dritten nach Flächen gegeben haben. Die gelten als bestens geeignet.

    Derzeit treibt Geldersheim die Sorge um, dass sich Projektierer an der Gemeinde vorbei Grundstücke sichern könnten. Entsprechend appelliert sie an Besitzer, nicht auf eigene Faust Verträge abzuschließen. Im April soll es eine Eigentümerversammlung geben. Die Kommune möchte sicherstellen, dass der Windradbau im Rahmen ihrer politischen Vorgaben erfolgt, möglichst viele Bürger von der Verpachtung profitieren und, so Geschäftsleiter Hans-Jörg Rustler, auch der Rückbau der Anlagen gesichert ist.

    Fünf bis acht Jahre könne ein Genehmigungsverfahren dauern, stellte Vetter fest. Die Türme selbst erreichen Höhen von 150 Metern - Tendenz steigend. Dazu kommt noch ein Rotor mit 80 Metern Länge. Zwei Prozent der bundesdeutschen Landflächen sollen zur Erzeugung von Windenergie genutzt werden, in Bayern sollen es 1,8 Prozent werden. In Unterfranken geht Vetter ebenfalls von 2,2 Prozent Anteil aus. Es gebe hier einfach größere Freiflächen und mehr Wind. Rund um das WK 55 würden noch Potenzialflächen zur Erweiterung zur Verfügung stehen. Konkrete Pläne gebe es keine.

    "Pooling" heißt das Zauberwort

    Das Vorbehalts-Areal könnte allerdings Vorranggebiet werden, meinte Vetter auf Nachfrage von Gemeinderat Martin Schlör, das sei generell das Ziel der Regionalplanung. "Pooling" heißt das Zauberwort. Die Gemeinde will die Flächen an der Leusenberghöhe zur Pachtgemeinschaft bündeln und deren Erschließung steuern. "Jeder sollte ein Stück vom Kuchen bekommen", riet der Experte. Gemeinderat Thomas Hübner möchte den Focus auf die eigenen Flächen richten: "Das Geld sollte in der Kommune bleiben."

    Die Standorte seien noch nicht festgelegt, betonte Vetter. Zuvor gebe es Prüfungen, rund um Umweltfragen und optimale Windnutzung. Jan Hümmer beschäftigten die Kosten: Geldersheim gehe in Vorleistung und plane für andere? In der Phase bis zur Eigentümerversammlung entstünden keine Auslagen für die Gemeinde, hieß es auf der Leinwand. Der Windkümmerer wird vom Freistaat finanziert. Die weiteren Kosten könne sich Geldersheim vom Projektierer zurückholen. Der trage das volle Risiko bei einer Vier-Millionen-Euro-Anlage, es sei denn, es gebe eine gemeindliche Beteiligung.

    Umgesiedelte Feldhamster könnten graben

    Geldersheim wird auch von anderen Großprojekten des Bundes gestreift: Zwischen dem Autobahnkreuz Werneck und der Raststätte Riedener Wald soll die A7 sechsstreifig ausgebaut werden. Geldersheim ist nicht direkt betroffen, allerdings könnten umgesiedelte Feldhamster künftig auf Ausgleichsflächen der Biegenbachgemeinde graben. Die Suedlink-Trasse soll auf der westlichen Seite der A71 entstehen, mit Abspul- und Lagerplatz. Geldersheim versucht, Baustraßen aus dem Ort fernzuhalten, wo Schwerlasttransporter erwartet werden. Entsprechend gibt es Einwände gegen die Nutzung von Euerbacher Weg, Grenzhof-Weg und Gumpertstraße im Ortsbereich. Der Baustraßenverkehr soll möglichst außerorts stattfinden. 

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