(zi) Der Gemeinderat ist nicht zu beneiden: Große Aufgaben warten auf ihn, wie die Sanierung von Gemeindebibliothek, Festplatz in Röthlein und Mehrzweckhalle in Heidenfeld sowie die Anbindung der Kreisstraße SW 1 in Heidenfeld und Kanalsanierungen. Dazu beantragte der TSV Röthlein jetzt auch noch die Übernahme der Turnhalle mit Schulden von 65 000 Euro und will sie weiter kostenlos benutzen. Daraus wird nichts, wenigstens vorläufig.
Leicht fiel dem Gemeinderat die Entscheidung über den Antrag nicht. Der geschäftsleitende Beamte Siegbert Turbeis erläuterte, dass sich die Gemeinde von 1974 bis 2004 wegen der Nutzung durch die Grundschule mit 25,59 Prozent an den Energiekosten beteiligt hat. Seit der Vertrag ausgelaufen ist, würden Abschlagszahlungen nach dem alten Faktor geleistet.
Zum Vorwurf der Besserstellung des TSV Heidenfeld und der DJK Hirschfeld verwies Turbeis auf den Gemeinderatsbeschluss von 1980. Danach erhält jeder Sportverein für die jeweilige Halle einen jährlichen Zuschuss von zehn DM pro Quadratmeter. Der Heidenfelder Verein habe jedoch nichts bekommen, da er die gemeindeeigene Mehrzweckhalle benutzte. Dem TSV Röthlein seien in den 27 Jahren inklusive der Zuschüsse zur Unterhaltung oder zu Umbaumaßnahmen wie zur Dachsanierung der Turnhalle (1994) 90 000 Euro zugeflossen.
Turbeis zeigte auf, welche Belastungen bei einer Übernahme der Turnhalle auf die Gemeinde zukämen: Sanierung der Turnhalle bis zu einer Million Euro, Wärmedämmung der Außenwände und Auswechseln der Fenster sowie Erneuerung des Bodenbelages, wie zweiter Bürgermeister Uwe Stephan ergänzte. Weitere Kosten würden Hallenbetreuung, Versicherungen, Reinigungs- und Winterdienst und die Nutzungsänderung verursachen. Anhand von Bildern demonstrierte Turbeis Baufehler. So sei die Dachhaut nicht vor den UV-Strahlen geschützt worden, weil kein Kies aufgetragen wurde.
Alternativ böte sich für die Gemeinde der Bau einer Sporthalle – wegen Hochwassergefahr direkt an der Grundschule – an, wobei je nach Größe mit 746 500 bis 2,7 Millionen Euro zu rechnen sei. Allerdings würde eine reine Sporthalle nur mit 35 Prozent gefördert.
Verwaltungsoberinspektor Simon Göbel verwies auf die angespannte finanzielle Lage der Gemeinde. Ein Millionenkredit würde den Haushalt mit 80 000 Euro jährlich belasten.
Warum Schulden?
Also insgesamt keine rosige Konstellation. Kritisch hinterfragte Peter Gehring, warum nach über 30 Jahren noch Schulden auf der Turnhalle lasteten und ob Transfers im Spiel seien. Elke Lanz, eine der TSV-Vorsitzenden, wehrte dergleichen ab.
Andreas Hetterich lehnte wie mehrere Sprecher die Übernahme der Halle ab. Sein Ratschlag: Der Sportverein solle die Halle selbst erneuern lassen. Allgemeine Tenor war, dass die Gemeinde mit einem Zuschuss dem TSV Röthlein unter die Arme greifen werde.
Dem Vorschlag von Bürgermeister Albrecht Hofmann, die Halle solle beim TSV Röthlein bleiben, stimmten alle bis auf Elke Lanz zu, die in der Funktion als Vorstandsmitglied des Vereins persönlich beteiligt ist und sich daher enthielt. Erst 2010/11 habe die Gemeinde eventuell einen größeren Spielraum, so Hofmann.
Trotz der Ablehnung des Antrages ließ das Thema Hallensanierung die Räte nicht los. Jetzt ging es um die Undichte des Daches. Nach Aussage des Ortsoberhauptes hätte man nach einem Schlagregen im Frühjahr Eimer zum Auffangen des Wassers in der Halle aufgestellt.