Immer mehr Bürger der Marktgemeinde Oberschwarzach lassen sich von der Idee „Gemeindeentwicklung“ anstecken und sind bereit an der Erarbeitung des dazugehörigen Konzeptes mitzuarbeiten.
Das zeigte sich einmal mehr durch die hohe Teilnehmerzahl bei der Auftaktveranstaltung im Sebastianihaus. Rund 100 Bürger aus allen neun Ortsteilen waren gekommen, um sich über den aktuellen Stand des Projektes zu informieren und auch aktiv in den Prozess mit einzusteigen. Für die musikalisch Umrahmung des Abends sorgten die Handthaler Volkssängern mit passenden Liedern in fränkischer Mundart wie „Was braucht mer auf‘n Bauredörf“.
Die Idee dahinter
Zunächst aber stellte Johannes Krüger vom Amt für ländliche Entwicklung, der das Projekt in Oberschwarzach begleitet, die Idee hinter dem Programm noch einmal vor. Obwohl es schon seit Jahrzehnten verschiedene Initiativen des Freistaates im Hinblick auf Dorferneuerung gebe, wie zum Beispiel punktuellen Maßnahmen in den Ortschaften oder interkommunalen Allianzen, hatte man vor etwa fünf Jahren festgestellt, dass gerade bei den großen Flächenkommunen noch immer Handlungsbedarf bestehe.

Ein Beispiel hierfür war die Gemeinde Pottenstein in der Fränkischen Schweiz mit der deshalb ein Pilotprojekt gestartet wurde. Die Gemeinde besteht aus 35 Ortsteilen mit insgesamt 5600 Einwohnern. Wie die meisten Flächengemeinden verfügt sie über viele Ortsteile aber über wenig Geld. Im Landkreis Schweinfurt waren es bisher die Gemeinden Werneck, Poppenhausen und Üchtelhausen die das Amt für ländliche Entwicklung mit der Übernahme von 75 Prozent der Kosten unterstützte.
Gemeinsam mit den Bürgern
Das Projekt „Gemeindeentwicklung“ soll Hilfestellung geben, um ein Konzept zu entwickeln, das sowohl kurz- als auch langfristige Maßnahmen beinhaltet. Wichtig ist dabei, dass die Gemeinde gemeinsam mit ihren Bürgern langfristige Perspektiven entwickelt. Es gehe vor allem um Selbstgestaltung, darum, die Geschicke selber auf freiwilliger Basis in die Hand zu nehmen.
Xenia Veeh, von der BBV LandSiedlung GmbH aus Würzburg, die die Gemeinde bei diesem Konzept begleitet, erwähnte weitere Themen, um die es bei der Gemeindeentwicklung gehe. Nämlich gemeinsam Ideen zu entwickeln, deren Kosten zu ermitteln und sie dann zu priorisieren. Ein weiteres Ziel sei aber auch, die Ortsteile besser miteinander zu vernetzen und die Zusammenarbeit in der gesamten Marktgemeinde zu fördern. Letztlich soll das Gemeindeentwicklungskonzept die gesamte Marktgemeinde weiter bringen, so Veeh.
Nach einem Rückblick auf das Seminar in Klosterlangheim, bei dem die wichtigsten Themenfelder ermittelt worden waren, ging es dann in den aktiven Teil der Veranstaltung über. Hier wurde Xenia Veeh von ihren Kollegen Marion Dümig, Steffen Moninger und Florian Göbet unterstützt.
Vier Teams aus Bürgern der einzelner Gemeindeteilen hatten bereits beim Seminar herausgearbeitet, welche Unterschiede sie zwischen ihrem Ortsteil und der Gesamtgemeinde sehen.
Auf Basis dieser Ergebnisse wurde nun wieder in ortsteilbezogen Gruppen diskutiert und ergänzt. Anschließend machte man sich daran zu ermitteln, was der Gemeinde in Zukunft auf keinen Fall passieren dürfe. Themen, die an allen Stellwänden zu finden waren, waren das Schließen der KiTA oder der Schule sowie eine Verschlechterung der Nahversorgung.
Wichtig waren über alle Ortsteile hinweg waren auch die Themen „Leerstände“ und „Abwanderung“. Bei der letzten Aufgabe des Abends machten sich die Teilnehmer schließlich noch Gedanken über ihre Gemeinde im Jahre 2030.
Mit der Auftaktveranstaltung ist nun die Vorbereitungsphase für das Konzept abgeschlossen. Die sieben Dorfwerkstätten mit den Ortsbesichtigungen sind Teil der nächsten Phase in der es um die Bestandserhebung und deren Analyse geht. Es folgen ab Februar 2017 die Themenwerkstätten, so dass im April 2017 der Entwurf ausgearbeitet werden kann.
Nach Priorisierung der Maßnahmen soll der Gemeinderat dann Mitte 2017 in der Lage sein, über Maßnahmen zu entscheiden. Für September 2017 ist die Abschlussveranstaltung geplant mit anschließender Genehmigung der Maßnahmen durch das Amt für ländliche Entwicklung.
Doch zunächst stehen die Dorfwerkstätten an, die zusammen mit dem Team der BBV LandSiedlung durchgeführt werden.
Termine und Treffpunkte sind:
Schönaich: 7. Oktober, 15-18 Uhr, Feuerwehrhaus/Gemeinschaftshaus.
Oberschwarzach: 8.Oktober, 9-12 Uhr, Ortsmitte/Bushaltestelle. Das Werkstattgespräch findet nach dem Spaziergang im Rathaus in Oberschwarzach statt.
Siegendorf: 14.Oktober, 15-18 Uhr, Feuerwehrhaus/Gemeinschaftshaus.
Wiebelsberg: 15.Oktober, 9-12 Uhr, Gaststätte Brehm.
Handthal: 11. November, 15-18 Uhr, Gaststätte Winzermännle/Kraiß.
Mutzenroth und Düttingsfeld: 18. November, 15-18 Uhr, Feuerwehrhaus/Gemeinschaftshaus Mutzenroth.
Breitbach und Kammerforst: 19. November, 9-12 Uhr, Altes Rathaus/Gemeinschaftshaus Breitbach.
Bei den Spaziergängen sollen „Brennpunkte“, besonders schöne Ansichten im Dorf aber auch Bereiche, die verändert werden sollen, besichtigt werden. Jeder ist eingeladen und kann sich zu jeder Zeit anschließen. Nach jedem Spaziergang ist ein „Werkstattgespräch“ zum Austausch und zur Diskussion geplant.