Es war ein ungewohntes Bild für die zahlreichen Euerbacher Bürger, die zur konstituierenden Sitzung des Gemeinderats erschienen waren: Zum ersten Mal seit 24 Jahren leitete nicht Arthur Arnold, sondern seine Nachfolgerin Simone Seufert die Sitzung.
"Klar bin ich ein bisschen nervös, es wäre auch komisch, würde das anders sein", sagte das neue Gemeindeoberhaupt noch vor Beginn der Sitzung. Davon war im weiteren Verlauf des Abends aber nichts mehr zu sehen. Mit Ruhe und Gelassenheit führte Seufert durch die Tagesordnung, in der ihre zwei Stellvertreter gewählt und zu Standesbeamten bestellt wurden.
Der neue Rat soll schnell zusammenwachsen
"Die erste Sitzung ist immer eine besondere, heute noch mehr, da nun ich nach 24 Jahren hier stehe", begann Seufert ihre Ansprache. Sie freue ich über das große Interesse der Bürger und die Anwesenheit ihres Vorgängers Arthur Arnold und dessen Stellvertreters Ewald Schirmer.
Ihnen und dem vorherigen Gemeinderat attestierte sie eine gute Arbeit: "Ich übernehme ein voll bestelltes Haus mit einer guten Verwaltung." Mit dem neu gewählten Gremium wolle sie durch lösungsorientierte Sachpolitik Euerbach als Gemeinde zukunftsfähig aufstellen. Wichtig sei vor allem ein respektvoller Umgang und ein schnelles Zusammenwachsen.
Sie sei hoch motiviert und wolle mit Kraft, Kreativität und Einsatzfreude ihr Amt ausfüllen, "denn das Amt bietet die Möglichkeit, vor Ort zu gestalten". Gleichsam bat Seufert um Geduld, denn sowohl Rat als auch Bürgermeisterin müssten erst in ihre Ämter hineinwachsen.
Vergabe der Stellvertreterposten bleibt gleich
Nach der Vereidigung der ersten Bürgermeisterin durch den ältesten Gemeinderat Uwe Böhm, stimmten die Räte geschlossen für die Berufung eines zweiten und dritten Bürgermeisters. In der Vergangenheit ging das Amt des zweiten Bürgermeisters in der Regel nach Obbach und das des dritten nach Sömmersdorf.
Seufert betonte, dass sich dies bewährt habe und sprach die Empfehlung aus, dass dies auch in Zukunft so beibehalten werde. Der SPD-Fraktionsvorsitzende Jochen Kraft merkte an, dass er und seine Fraktion in diesem Punkt anderer Meinung seien. Der Rat folgte aber Seuferts Vorschlag und wählte – bei drei Gegenstimmen – Gabriele Jakob (Obbach) zur zweiten Bürgermeisterin und Manfred Peter (Sömmersdorf) zum dritten Bürgermeister.
Eheschließungen sind im Sitzungssaal möglich
Alle drei wurden zu Standesbeamten auf Widerruf bestellt. Seufert sagte, dass man so sicherstelle, dass zu jeder Zeit Trauungen in Euerbach möglich seien. Ebenso widmete der Rat den Sitzungssaal im Euerbacher Rathaus für die Durchführung von Eheschließungen. Dies trage einerseits den stets anwachsenden Hochzeitsgesellschaften Rechnung, andererseits könnten so auch in Corona-Zeiten bis zu zehn Personen an einer Trauung teilnehmen.
Zum Ende der Sitzung gab Seufert den Räten noch einige Informationen, vor allem Corona betreffend: Ab Montag, 11. Mai, finde in der Euerbacher Grundschule wieder regulärer Unterricht für die vierten Klassen statt. Die Schulleitung erarbeite ein entsprechendes Hygienekonzept. Auch die Verwaltung ist laut Seufert nicht untätig und entwickelt gerade ein solches Konzept.
Nach gut einer Stunde schloss Seufert die konstituierende Sitzung und lud alle Anwesenden zu einem festlichen Umtrunk ein – natürlich mit entsprechenden Abstandsregelungen und Schutzmasken, die von der Gemeinde zur Verfügung gestellt wurden.


