Für große Emotionen war gesorgt, beim Willkommensfest an der Festscheune. Gefeiert wurde der Zieleinlauf von Spendenläuferin Katrin Pöhlmann, die in fünf Tagen aus der Wahlheimat Ebermannstadt (Landkreis Forchheim) in ihren unterfränkischen Herkunftsort Oberwerrn zurückgekehrt ist – über 120 Kilometer hinweg. "Ein Herz und vier Pfoten" nennt sich die Aktion zugunsten des siebenjährigen Lenny Klemm, der als Frühgeburt zur Welt gekommen ist. Dessen teure Therapie findet unter anderem in Schweinfurt statt.
Die 48 Jahre alte Wanderin kam selbst mit einer Herzschwäche zur Welt, hat einen Teil ihrer Kindheit in Krankenhäusern verbracht. Am Tor wartet die stolze Familie, darunter Mutter Irmgard Ruß, Vater Rudolf Ruß, Bruder Joachim und der Sohn Nicolai Pöhlmann. Der festliche Empfang von über 150 Unterstützern sollte eine Überraschung sein.

"Katrin mit der Moona kehrt nach Haus", singt Musiker Tom Sauer, über dessen Verein "Humanitäre Hilfe für Menschen in Not" die Spendenaktion läuft. Der Oberfranke hat einen Song geschrieben, den alle mitsingen: "Katrin mit der Moona kehrt nach Haus', fünf Tage miteinander sind jetzt aus, unsre Achtung nehmt Ihr mit – und unseren Applaus."
Per Handyschalte mit dabei war Lenny. Die erste Etappe, von Ebermannstadt nach Bamberg, hat Bayerns Umweltminister Thorsten Glauber mitgewallt, der aus Forchheim stammt. Auch Sportpromis und Niederwerrns Bürgermeisterin Bettina Bärmann haben die Spendensammlerin ein Stück begleitet. Am Tor überreicht die Vizelandrätin einen Scheck. Sowohl Gemeinde als auch Landkreis spenden mit.
Schecks für den guten Zweck gibt es reichlich, begleitet wird das freudige Wiedersehen von Umarmungen. Auch Hündin Moona freut sich, dass die letzte Etappe von Röthlein her geschafft ist. Sie stammt aus Sizilien und hatte es in frühen Jahren ebenfalls nicht leicht.

"Ich bin total aufgekratzt", gesteht die Wandersfrau: "Vielen Dank, dass Ihr da seid!" Die Tour sei gar nicht so schlimm gewesen, bis auf den Regen zwischendurch: "Die Beine haben super mitgemacht, Blasen habe ich keine gehabt." Für sie sei es eine Wanderung gewesen. Dass daraus eine "große Sache" geworden ist, dafür hätten ihre Unterstützer gesorgt.
Es gibt eine Tombola, beim Spendenstand dürfte die 10.000er-Marke schon geknackt sein, vermutet Pöhlmann. Man soll seine Träume verwirklichen, auch das ist ihre Botschaft. Ein Dokumentarfilm hat sie auf die Idee gebracht, über eine Alpenwanderin, die mit ihrem Esel das Gebirge überquert hat. In Oberwerrn haben alte Bekannte das Fest organisiert, allen voran Matthias Schneider vom Siedlerbund.
Weitere Infos zum Projekt von Katrin Pöhlmann, die sich beruflich für gesunde Lebensmittel einsetzt, gibt es unter www.humanitaere-hilfe-weissenbrunn.de und www.meine-essart.de
Anmerkung der Redaktion: Eine frühere Version dieses Artikels wurde zwischenzeitlich ergänzt.