Dem Programmtitel „Des is zum heuln“ zum Trotz hielt sich „häisd 'n'däisd vom mee“ nichr schlecht in direkter Konkurrenz zu „Fastnacht in Franken“. Die Kulturhalle war ausverkauft beim Benefizkonzert der 20 Jahre alten Kultcombo, mit Stammheim als Stammsitz.
„Häisd'n'däisd“ heißt soviel wie „hüben und drüben“. Die derbfröhlichen Volkssänger sind dafür bekannt, beide Seiten zu beleuchten, nicht nur am Mee. Wenns in einer Ehe kriselt, sind ja auch oft zwei dran schuld, sagen die Spaßvögel: die Frau und die Schwiegermutter. An diesem Abend wurde für die Offene Behindertenarbeit (OBA) der Diakonie Schweinfurt gespielt. Gerhard Böhm übernahm die Begrüßung für den Förderverein, der die OBA durch Flohmärkte, die Ufra-Tombola oder eben Benefizveranstaltungen unterstützt.
Stamm und Seehofer waren heuer nicht in Veitshöchheim dabei, stellte das Sextett fest: „Und warum?“ fragte Frontmann Stefan Ebert. „Weil wir auch nicht dabei sind.“ Merke: „Heute abend geht es um einfache Strukturen“. Das Motto war „Gemeinsam gegen den Strom“. Aber Obacht: „Wer gegen den Strom schwimmt, muss vor allem eins – viel schlucken können.“
Hilfe für Wale
Neben Liedli, Blues und Bolgas bot die Gruppe fast schon Kabarett: Etwa im Lied über die Wa(h)lhelfer, die mal gestrandete Wale ins Wasser ziehen, mal Omas beim Ankreuzen auf dem Wahlschein helfen. Ach ja: „Früher konnt keiner rechts wählen“. Das Bändele am Stift hat nur für ein Kreuzle links oben gereicht.
Es gibt noch andere große Fragen im Leben: Sind Katholiken auf Demos Protestanten? Ist Kegeln mit Thomas Anders wie mit Dieter Bohlen? Dazu erklang ein Musik-Sammelsurium: Trompete, Posaune, Ukulele, Wasserhahn, Wäschestampfer, Brummtopf und Milchkanne.
Echte Mannsbilder
Stefan Ebert beglückte als „echtes Mannsbild“ Heiner sein Publikum mit Negerküssli, den Dritten und Altherrenduft, der Michel strippte metoo-frei beim Bläsersolo. Nach der Pause gabs eine Fränkische Schatzody, vom „Schaatz“ des Herrn der Ringe bis zum „Schatzi, kauf mir ein Foto“. Außerdem Gedanken über Chancengleichheit („gibt es nicht, außer du hast a passends Gsicht“).
Zum Heulen war der Auftritt nicht. Das Publikum bedankte sich unter Lachtränen mit Applaus. Zwei Zugaben waren noch drin, bei den verschmitzten Frankenfolk-Philosophen.