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Niederwerrn: Gemeinsames Grundstück auf dem Mond für Niederwerrn und Partnergemeinde Ifs

Niederwerrn

Gemeinsames Grundstück auf dem Mond für Niederwerrn und Partnergemeinde Ifs

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    Lichtblick: Niederwerrn und Ifs gehört nun ein gemeinsames Grundstück auf dem Mond.
    Lichtblick: Niederwerrn und Ifs gehört nun ein gemeinsames Grundstück auf dem Mond. Foto: Uwe Eichler

    Es gab ungewöhnliche Geschenke, beim Besuch einer Niederwerrner Delegation in Ifs. Seit über 30 Jahren besteht eine Partnerschaft mit dem Vorort von Caen, Département Calvados. Bürgermeisterin Bettina Bärmann erhielt in der Normandie eine "Phryge", offizielles Maskottchen der Olympischen Spiele 2024 in Paris. Die Plüschfigur stellt eine phrygische Ex-Sklaven-Mütze dar: Kopfbedeckung der revolutionären Jakobiner, die das Haupt der Nationalfigur Marianne ziert. "Les Phryges" werden teilweise unter Regie von "Gipsy Toys" hergestellt, einer Spielwarenfirma in Ifs. Für die Paralympics gibt es eine Version mit Prothese.

    Die Unterfranken revanchierten sich mit einem Grundstück auf dem Mond, immerhin 4043 Quadratmeter auf dessen beleuchteter und der Menschheit zugewandten Seite: hoch oben im Nordwesten des Erdtrabanten, im "Juragebirge", nahe "Regenmeer" und "Kap Laplace" (benannt nach dem in der Normandie geborenen Mathematiker).

    Frischer Wind für die Jumelage: Bürgermeisterin Bettina Bärmann mit Phryge - das Olympiamaskottchen 2024 wird von einer Firma mit Sitz in Ifs hergestellt.
    Frischer Wind für die Jumelage: Bürgermeisterin Bettina Bärmann mit Phryge - das Olympiamaskottchen 2024 wird von einer Firma mit Sitz in Ifs hergestellt. Foto: Uwe Eichler

    Ob es eines Tages astronomische Einnahmen regnen wird, sobald auf dem Mond Rohstoffe abgebaut werden, steht noch in den Sternen. Bürgermeister Michel Patard-Legendre freute sich in jedem Fall über das Präsent, mit herzlichem Lachen. Amtskollegin Bettina Bärmann verwies vor Ort auf das Bestreben von Markus Söder, mit der "Bavaria 1" zur Weltraumnation Frankreich aufzuschließen, die es zur Ariane-Rakete geschafft hat: "Wenn vielleicht in einigen Jahrzehnten tatsächlich eine europäische Mondmission startet, sind Ifs und Niederwerrn schon längst da. Und bis dahin können wir jeden Abend gemeinsam auf unser Grundstück schauen". Mondpreise wurden für das lunare Areal keine gezahlt. 49,80 Euro kostete das offizielle Zertifikat, dazu gesellte sich eine Mondlampe. Die Beziehungen zwischen Deutschland und Frankreich waren immer vielfältig, von Schloss Sanssouci über demokratische Liberté bis hin zu Schumis Rennstallchef und Karl Lagerfeld, auch daran erinnerte Bärmann.

    Ein verlängertes Wochenende lang waren 28 Niederwerrner zu Gast an der französischen Atlantikküste, wo gerade 80 Jahre D-Day gefeiert wurden. Es brummten die alten Militärfahrzeuge und Flugzeuge. Gleich am Samstag ging es zur berühmten Pegasus-Brücke, die am "längsten Tag" von alliierten Truppen eingenommen worden ist. Mit vorgerückt ist damals der schottische Piper Bill Millin, auch 2024 marschierten Dudelsackbläser über die strategisch wichtige Wippbrücke am Caen-Kanal. Soldatinnen und Soldaten der deutsch-französischen Brigade zählten ebenfalls zu den Besuchern.

    Gemeinsames Gedenken: In Ifs gab es eine Kranzniederlegung, 80 Jahre nach der erbitterten Schlacht um die Normandie.
    Gemeinsames Gedenken: In Ifs gab es eine Kranzniederlegung, 80 Jahre nach der erbitterten Schlacht um die Normandie. Foto: Steffen Guth-Portain

    Vor dem Rathaus in Ifs wurde der Opfer von Weltkrieg und Nazi-Diktatur gedacht, mit französischer, britischer und bundesdeutscher Fahne. Nachdem es Kanadier waren, die das schwer zerstörte Ifs zwischen dem 18. und 20. Juli 1944 befreit haben, wehte nicht zuletzt die Ahornflagge. Besuch aus Ilfracombe, der englischen Partnergemeinde, war ebenfalls dabei, aus North Devon, an dessen normandieähnlichen Stränden der D-Day intensiv trainiert worden war. Die Kleinstadt Ilfracombe selbst hat in den Kriegsjahren einer beachtlichen Diaspora aus jüdischen Flüchtlingen Zuflucht geboten, mit eigener Synagoge.

    Am Montag vor der Abfahrt wurde auf dem Soldatenfriedhof La Cambe das Friedenslied "Sag mir wo die Blumen sind" gesungen, mit Akkordeonmusik. Hier kümmert sich der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge um mehr als 21.000 Gräber deutscher Gefallener.

    Jazzkonzert, Festempfang und Ausflüge in die Landwirtschaft rundeten den Besuch ab, mit Visite bei der regionalen Leinenproduktion. Um die Jumelage weiter blühen zu lassen, hatte Thomas Wohlfahrt, Niederwerrns zweiter Bürgermeister und Vorsitzender des Partnerschaft-Förderkreises, rote Gießkännchen überreicht. Auch er mahnte historische Verantwortung an. Über allem leuchtet nun kosmo(s)politisch das gemeinsame Grundstück am Mondregenmeer.

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