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Generalprobe für die Kunsthalle

Stadtkultur Schweinfurt

Generalprobe für die Kunsthalle

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    Die Besucher schauten ganz genau hin, zum Beispiel in den „Geschichtsspeicher Schweinfurt“ von Jürgen Brodwolf.
    Die Besucher schauten ganz genau hin, zum Beispiel in den „Geschichtsspeicher Schweinfurt“ von Jürgen Brodwolf. Foto: FOTO Katharina Winterhalter

    Der Kollege vom Rundfunk hatte – obwohl längst der Schulzeit entwachsen – noch diesen typischen Duft von Chlor und Schweiß aus den Duschen in der Nase, ein älterer Herr sinnierte über die vielen Stunden, die er gemütlich mit seinen Freunden plauschend am Beckenrand verbracht hatte. Es gab viele emotionale Momente, als die Schweinfurter vier Tage lang ihr ehemaliges Ernst-Sachs-Bad, das nach zweieinhalb Jahren Bauzeit als Kunsthalle seine Türen öffnete, wieder in Besitz nahmen.

    Was die Verantwortlichen der Museen und Galerien gehofft hatten, trat ein. Wer hier Badegast war, hat offensichtlich keine Scheu, das Haus zu betreten, obwohl es hier auch Kunst zu sehen gibt, die vielleicht nicht jeder versteht, geschweige denn mag. Zu den Einheimischen kamen noch viele Neugierige von auswärts, und am Ende der viertägigen Generalprobe hatte man rund 10 000 Besucher gezählt – was zeitweise durchaus eine Herausforderung für die neuen Aufsichtskräfte war.

    Den Startschuss gab Oberbürgermeisterin Gudrun Grieser. Vor großem Publikum auf dem Vorplatz durchschnitt sie ein rotes Band und verteilte ein paar Stückchen an Hausherren Erich Schneider, Joachim Haas, den Vorsitzenden des Kunstvereins, der im ersten Obergeschoss sein Domizil, den „Kunstsalong“ hat, an Baureferent Jochen Müller und einige Schweinfurter, die es nicht erwarten konnten, das Haus zu betreten.

    Die meisten Besucher strömten erst einmal nach links, der alten Gewohnheit folgend und landeten im Umgang um den Innenhof. Wo einst Umkleiden und Duschen waren, hat die Sammlung der Museen und Galerien ihre neue Heimat gefunden: Deutsche Kunst nach 1945, gehängt unter dem Titel „Diskurse“. Hier trifft man „alte Bekannte“ aus der Galerie Alte Reichsvogtei wieder, wo die Sammlung bis 2008 beheimatet war – freilich in ganz anderer Umgebung und in neue Zusammenhänge gesetzt, die, so wollen es die Kuratoren, zu Diskursen einlädt.

    Der Ansturm sorgte nicht nur für Gedränge, vor allem in den schmalen Durchgängen der kleinen Kabinette der Dauerpräsentation. 700 bis 800 Besucher gleichzeitig brachten auch die Klimaanlage an ihre Grenzen. Aber letztendlich funktionierte die Technik, betonte Hausherr Erich Schneider. Kleinere Mängel wie lockere Fliesen, das fehlende Hinweisschild für Rollstuhlfahrer, die über den Personaleingang ins Haus kommen, oder fehlende Sitzbänke, werden bis zur Eröffnung behoben.

    Auf große Resonanz stießen die Führungen. 90 waren es am Ende der vier Tage. Für den ersten Tag hatte Museumspädagogin Friederike Kotouè eine Überraschung vorbereitet: Die Kleinen vom Kindergarten St. Lukas ließen im Innenhof Luftballons steigen, an denen Einladungskarten für die Kunsthalle befestigt waren. Dies war ein Teil der Aktion „Mein Bild für die Kunsthalle“, mit der die Museumspädagogik den Umzug von der Alten Reichsvogtei in die Kunsthalle begleitet hatte. Ein anderes Projekt ist der „Brunnenweg“, die Klanginstallation von Tanja Hemm, deren siebte und letzte Station am Wackerle-Brunnen zur Eröffnung der Kunsthalle klingen wird. Der Kunstverein öffnete erstmals seinen „Kunstsalong“ und zeigte hier die Werke, die später versteigert wurden.

    Auch der Museumsshop im Foyer bestand seine erste Bewährungsprobe. Hier gibt es kleine Erfrischungen und Literatur. Am Ende der vier Tage war der Shop fast ausverkauft, vor allem die älteren Ausstellungskataloge zu günstigen Preisen gingen weg wie die sprichwörtlichen warmen Semmeln. Die neuen Kataloge zur Sammlung Expressiver Realismus und zu „Deutsche Kunst nach 1945“ gibt es erst zur Eröffnung am 28. Mai.

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