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Gernach: Gernacher Glockenweg gesegnet und eröffnet

Gernach

Gernacher Glockenweg gesegnet und eröffnet

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    Die Segnung des Gernacher Glockenwegs durch Pfarrer Thomas Amrehn begann an der Glocke "O Maria flehe" an der Friedhofstraße. Im Vordergrund die Gemeinderäte Eric Dittmann, Reinhard Heck, dritter Bürgermeister Gerd Endres und stellvertretende Landrätin Christine Bender. Rechts die Kinder von Komm-In, die die Feier mitgestalteten.
    Die Segnung des Gernacher Glockenwegs durch Pfarrer Thomas Amrehn begann an der Glocke "O Maria flehe" an der Friedhofstraße. Im Vordergrund die Gemeinderäte Eric Dittmann, Reinhard Heck, dritter Bürgermeister Gerd Endres und stellvertretende Landrätin Christine Bender. Rechts die Kinder von Komm-In, die die Feier mitgestalteten. Foto: Armin Heck-Dressel

    Der Himmel ist dem Gernacher Glockenweg offensichtlich gewogen. Er meinte es gut mit den Gästen, die an der Segnung des Gernacher Glockenwegs und dem Festakt teilnahmen, und schickte Sonnenstrahlen. 

    Die Segnung des Glockenwegs begann an der Friedhofstraße an der Glocke "O Maria flehe". Mit einem feierlichen Choral eröffnete die Musikkapelle Gernach unter Leitung von Alfred Glos die Segensfeier. Pfarrer Amrehn leitete über zum Lied "Hört ihr alle Glocken läuten", das die Kinder von Komm-In mit ihren Betreuerinnen Elke Dressel, Nicole Schneider, Aileen Berchtold und Franziska Heck vortrugen.

    Die Marienglocke läutete nach alter Tradition dreimal am Tag, um an die Botschaft des Engels Gabriel zu erinnern. Gott will Mensch werden. Nicht am Menschen vorbei, sondern im Dialog mit ihm. Das Klingen der Glocken hält die Grundstimmung der Freude für Glaubende fest, die Freude, die auch in schweren Zeiten nicht verloren gehen soll. Der Priester besprengte die Glocke mit Weihwasser und segnete sie mit Weihrauch.

    Die zentrale Botschaft Jesu

    Der Zug bewegte sich dann weiter zur Glocke "Herz Jesu rette" am Bühl. Dort trugen die Kinder ein Lied vor, das auf den ersten Blick gar nicht zu dem Geschehen der Segnung passte: Man begann mit "Kling-Glöckchen klingelingeling", dann ging es im Text weiter mit "draußen vor dem Fenster, sitzen die Gespenster, drinnen sind die Geister, schmiern´ sich voll mit Kleister" - offensichtlich ein Bezug auf Halloween.

    Der Seelsorger nahm diesen Bezug auf. Die Bedeutung der christlichen Feste wie Allerheiligen sei vielen Menschen nicht mehr bekannt. Dabei werde übersehen, dass die zentrale Botschaft Jesu darin besteht, den Menschen, seine Individualität, seine Geschichte und seine Bedürfnisse wahrzunehmen. Vielfach werden Werte wie Solidarität und Verantwortung der Besitzenden ausgeblendet im Streben nach Macht und Gewinnmaximierung

    Dies sei auch schon im 19. Jahrhundert so gewesen: Die Folgen der Industrialisierung führten zur Verarmung ganzer Volksgruppen. Immer mehr Menschen lebten in prekären Lebensverhältnissen, es bildete sich das Proletariat. Die Herz Jesu- Verehrung sei in der Frömmigkeitsgeschichte eine Geschichte des einfachen Volkes. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts hatte sie weite Verbreitung, was wohl dazu führte, eine Glocke dem Herzen Jesu zu weihen. Wendet man sich dem Menschen zu, widerfährt ihm Heil - dies ist die Botschaft Jesu, und auch die Botschaft der Herz-Jesu-Glocke.

    Menschliche Schwächen

    Mit dem Lied "Bruder Jakob, Bruder Jakob, schläfst Du noch - hörst Du nicht die Glocken", vorgetragen von den Komm-In-Kindern, begann die Segnung der Aegidius-Glocke am Aufgang zur Aegidius-Kirche. Die Übersetzung des bekannten Kinderliedes sei jedoch sinnentstellend, wie der Priester feststellte. Der Originaltext erzählt von einem Mönch, der zum Nachtgebet der Mönche hätte läuten müssen, aber verschlafen hat und nun von einem Mitbruder geweckt wurde.

    Der Originaltext zeige, dass auch in der klösterlichen Gemeinschaft menschliche Schwächen zu Tage treten, wodurch die klösterliche Ordnung durcheinander kommt. So gebe es auch in der Gemeinschaft der Kirche menschliche Schwächen. Die Aegidius-Glocke vor der Tür der Gernacher Kirche erinnert bei jedem Gottesdienst daran, dass die Gemeinschaft der Kirche - wie alle Gemeinschaften - vom Einsatz der Einzelnen lebt. Aber auch in der Kirche komme es zu menschlichem Versagen, Versäumnissen und Schuld, dass Chancen zur Versöhnung vertan werden. Die Aegidius-Glocke möge  daran erinnern, wachsam zu sein, damit Versöhnung gelingt, Gemeinschaft lebendig bleibt.

    Nach der Segnung der Glocke mit Weihwasser und Weihrauch stimmte der Priester zum Abschluss das feierliche Te-Deum an. Mit dem festlichen Läuten der Glocken endete die Segnungsfeier.

    Die zweite Station der Segnung des Gernacher Glockenwegs: Die hängende Glocke an der Buchenstraße. 
    Die zweite Station der Segnung des Gernacher Glockenwegs: Die hängende Glocke an der Buchenstraße.  Foto: Armin Heck-Dressel
    Der Prozessionszug der Gernacher Glockenweihe auf dem Weg zur dritten Glocke am Kirchenaufgang der Gernacher Kirche
    Der Prozessionszug der Gernacher Glockenweihe auf dem Weg zur dritten Glocke am Kirchenaufgang der Gernacher Kirche Foto: Armin Heck-Dressel
    Die Ehrengäste und die Verantwortlichen für den Gernacher Glockenweg an der Glocke "Heiliger Ägid schütze" am Aufgang zur Gernacher Kirche (von links): Erhard Scholl (Johannisverein Gernach, Gaby Berchtold (KDFB Gernach), dritter Bürgermeister Gerd Endred, stellvertretende Landrätin Christine Bender, Pfarrer Thomas Amrehn, Gemeinderat Reinhard Heck, Kirchenpfleger Michael Werner, Gemeinderat Dieter Dietz, Pfarrgemeinderatsvorsitzende Inge Henkel und Thomas Treutlein (KAB Gernach).
    Die Ehrengäste und die Verantwortlichen für den Gernacher Glockenweg an der Glocke "Heiliger Ägid schütze" am Aufgang zur Gernacher Kirche (von links): Erhard Scholl (Johannisverein Gernach, Gaby Berchtold (KDFB Gernach), dritter Bürgermeister Gerd Endred, stellvertretende Landrätin Christine Bender, Pfarrer Thomas Amrehn, Gemeinderat Reinhard Heck, Kirchenpfleger Michael Werner, Gemeinderat Dieter Dietz, Pfarrgemeinderatsvorsitzende Inge Henkel und Thomas Treutlein (KAB Gernach). Foto: Armin Heck- Dressel
    Blick auf die Gäste, die sich bei Kaffee und Kuchen im Kirchgarten unterhalten und  über den Gernacher Glockenweg freuen.
    Blick auf die Gäste, die sich bei Kaffee und Kuchen im Kirchgarten unterhalten und  über den Gernacher Glockenweg freuen. Foto: Armin Heck-Dressel
    Die ersten Gäste, die nach der Segnung und dem Festakt zur Eröffnung des Gernacher Glockenwegs den Gernacher Glockenweg besuchten: Marianne Lauer und ihr Freund Martin. Sie sind aus Schwebheim mit dem Rad nach Gernach gekommen.
    Die ersten Gäste, die nach der Segnung und dem Festakt zur Eröffnung des Gernacher Glockenwegs den Gernacher Glockenweg besuchten: Marianne Lauer und ihr Freund Martin. Sie sind aus Schwebheim mit dem Rad nach Gernach gekommen. Foto: Armin Heck-Dressel
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