„Schon im Jahre 1909 gründeten begeisterte Eisläufer einen Verein, der an der ehemaligen Ludwigsbrücke eine eigene Eisbahn betrieb“, stieg der zweite Vorsitzende Werner Dietmar, in die Vereinsgeschichte ein. Bis zu 500 Mitglieder zählte jener Verein, „meist aus bürgerlichen Kreisen“. 1920 fand dann eine Fusion mit der Turngemeinde und dem 1. FC05 statt, die aber nicht von Bestand war.
Erst 1932 begann wieder eine kleine Interessengruppe, und betrieb dazu nach dem Ende der Eislaufsaison auch den Rollschuhlauf. Arbeitslosigkeit und finanzielle Gründe sorgten wieder für die Auflösung dieser Gruppe. „Einige Unentwegte setzten das Rollschuhlaufen auf der Schultestraße fort, sehr zum Misslieben der Ordnungshüter. Oft mussten sie beim Auftauchen eines Polizisten Fersengeld geben“, führte Dietmar aus.
Im März 1934 schließlich demonstrierten die Rollschuhläufer Karl-Emil Dietrich, Willi Hippold und Lorenz Jobst anlässlich eines nationalen Saalsportfestes ihre Künste und damit nahm der Gedanke zur Gründung eines Eislauf- und Rollschuhvereins konkrete Formen an. Am 13. November 1934 sollte in der Gaststätte Stadtpark die Gründung stattfinden, doch es waren nur fünf Beteiligte anwesend. Die beiden fehlenden Unterschriften steuerten spontan Gastwirt Fritz Freiberger und eine Hausangestellte bei. Im April 1935 erhielt man die behördliche Genehmigung.
1938 ins Willy-Sachs-Stadion
Ein Jahr später musste der Saal renoviert werden und es begann eine Wanderschaft durch die Saalbauten. Denn hier kollidierten zwei Interessen: zum Tanzen musste der Boden glatt sein, die Rollschuhläufer streuten Bimsmehl zum Abstumpfen und ruinierten damit natürlich die Böden. Erst im Jahre 1938 fanden die Rollschuhläufer eine dauerhafte Heimat auf einer neu erstellten Bahn im Willy-Sachs-Stadion, die Eisläufer mussten sich nach wie vor mit dem Provisorium einer Spritzeisbahn an der Ludwigsbrücke begnügen.
Nach der Wiedergründung des Vereins 1946 wurde zunächst die Rollschuhbahn im Stadion repariert, aber bald eine neue Bahn benötigt. Die Planungen begannen 1958, die Eröffnung erfolgte 1960 im Rahmen der Spiele um die Bayerische Meisterschaft im Rollhockey durch Oberbürgermeister Georg Wichtermann. „Damit begann der kometenhafte Aufstieg der Rollschnell-Läufer“, betonte Dietmar. Eine ganze Reihe von Meistertiteln errangen die ERV-Sportler. Hervorzuheben ist Günter Traub, der nicht nur als Rollschnellläufer, sondern auch auf dem Eis zahlreiche Deutsche Meisterschaften, Europa- und Weltmeistertitel verbuchen konnte. Zusammen mit seinem Bruder Jürgen machte er den ERV international bekannt und trug dazu bei, den Namen Schweinfurts als Stadt des Sports zu festigen.“
Es dauerte dann noch bis zum Jahr Als 1973 die erste Kunsteisbahn Unterfrankens am heutigen Platz eröffnet werden konnte blühte auch der Eishockeysport in Schweinfurt auf, ab 1975 nahm die Mannschaft am Punktspielbetrieb teil und erreichte 1985 erstmals die Regionalliga. Auf die Verwirklichung des dritten Bauabschnitts, die Überdachung der Eisfläche, musste man jedoch noch bis 1999 warten. In diesem Jahr wurde der Icedome zusammen mit dem Fundome (geplant als Domizil der Skater) eröffnet.
OB nass bis auf die Haut
Oberbürgermeisterin Gudrun Grieser wünschte dem ERV „weiterhin eine so grandiose Zukunft wie die Vergangenheit.“ Der ERV sei, obwohl er nicht zu den „alten“ Vereinen zähle, im Reigen der Stadt eine herausragende Blume. Mit Blick auf die Entwicklung des Vereins sagte Grieser, dass die richtige Infrastruktur für viele Sportarten entscheidend sei. Sie selbst habe dies bei Spielen ohne Dach erfahren dürfen „durchnässt bis auf die Haut“. Dass es so lange gedauert habe, bis der IceDome endlich stand, habe aber auch mit der wirtschaftlichen Entwicklung der 90er Jahre zu tun. 1992 sei das Krisenjahr Schweinfurts gewesen und „ ich habe immer gesagt, wenn wir können, wird die Überdachung die erste Maßnahme sein, die durchgeführt wird.“ Der ERV betreibe für die Stadt den öffentlichen Eislauf, womit jeder Bürger dort seinem Hobby nachgehen könne, ohne Mitglied des Vereins werden zu müssen.
„Ein Stück Achtung und Respekt vor den hier erbrachten Leistungen“ zollte Innenstaatssekretär Gerhard Eck in seinem Grußwort. Es sei schon bemerkenswert, wenn hier allwöchentlich rund 2000 Zuschauer zu den Spielen kämen.
Ehrungen
Der BLSV-Kreisvorsitzende Kurt Vogel übergab eine der höchsten Ehrungen des BLSV: die goldene Ehrennadel mit großem Kranz für Wiltrud Dietmar.
Die Ehrungen weiter: 40 Jahre: Theo Weth; 25 Jahre: Bodo Ebel, Bernhard Fük, Markus Grübert, Dieter Hetzel, Georg Hetzel, Willi Vogler. BLSV: Gold mit großem Kranz: Wiltrud Dietmar, Gold mit Kranz: Helmut Pabst, Silber mit Gold: Christine Dietmar, Willi Derlet, Fritz Eberhard, Bronze: Martina Sorger, Ehrenurkunde für den ERV
Bayerischer Eissport-Verband: Goldene Nadel: Wiltrud Dietmar, Bay. Rollsport- und Inline-Verband: Gold: Ralf Genßler, Silber: Heinrich Krönert.