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SCHWEINFURT: Gespaltene Persönlichkeit

SCHWEINFURT

Gespaltene Persönlichkeit

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    Ein packendes Dreipersonenstück an ungewohnter Stelle: Im kleinen Saal des Stattbahnhof spielt ein Ensemble um den Regisseur Christian Streng die Schachnovelle nach der Erzählung von Stefan Zweig und dem gleichnamigen Theaterstück von Helmut Peschina.

    Großartiger Requisiten bedarf es nicht, wesentlicher Inhalt sind die Personen. Die Schachnovelle zeichnet vor allem die psychische Entwicklung der Hauptperson Dr. Basil nach. Die Rahmenhandlung versetzt den Zuschauer auf einen Ozeandampfer. Mitreisende sind der Schachweltmeister und ein unbekannter Passagier, der sich ein Spiel mit dem Schachmeister erkauft. In Rückblenden erfährt der Zuschauer die Geschichte des geheimnisvollen Spielers, der dem Meister ein Remis abringt. Nach dem Einmarsch der Nationalsozialisten in Österreich ist Dr. Basil verhaftet worden. Die lange Isolationshaft übersteht er nur mit geistiger Beschäftigung. Er beginnt, Schachpartien nachzuspielen. Zunächst mittels eines Büchleins, das er einem Wachtposten entwendet, dann aus dem Kopf. Hier beginnt eine Persönlichkeitsveränderung, die Basil fast in den Wahnsinn treibt.

    Es gibt kein Bühnenbild. Weißes Hemd und schwarze Hose genügen als Kostüme. So gelingt es, die Aufmerksamkeit auf die inneren Vorgänge zu richten. Lediglich kurze Einspielungen von Marlene-Dietrich-Melodien kreieren eine weitere Dimension, schaffen Atmosphären, und Räume, die nur im Kopf existieren.

    Steffen Allhoff ist ein überzeugender Dr. Basil. Die Zeitsprünge stellen für ihn keine Schwierigkeit dar. Frank Uckermann spielt sowohl den Schachweltmeister Mirko Czentovic als auch den perfiden Nazi Hans Berger. Seine sonore Stimme verleiht beiden Autorität. Vieler Gesten bedarf es nicht, schon Nuancen verstärken das Gesagte. Ena Bidzan ist sowohl als Manager als auch in der stummen Rolle des Nazischergen zu Hause. Der ambitionierten Aufführung hätte man mehr Zuschauer gewünscht.

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