(mjs) Wer mit wem? Die Hauptschulen im Landkreis Schweinfurt sind derzeit auf Brautschau, um in so genannten Schulverbünden Mittelschulen aufzubauen. Im Gespräch sind derzeit fünf Zusammenschlüsse, an denen auch Schulen außerhalb des Landkreises beteiligt werden sollen (wir berichteten).
Ein Stück weiter sind bei diesem Projekt bereits die Einrichtungen im Landkreis Miltenberg. Die Schulleiter Jens Marco Scherf (Faulbach) und Ulrich Wohlmuth (Erlenbach) stellten am Mittwoch beim unterfrankenweiten Regionalkongress für Mittelschulen in Gochsheim vor, wie sie sich eine Kooperation vorstellen.
In diesen Tagen sollen die letzten Entscheidungen der politischen Gremien fallen, um den großen Verbund der drei Städte Erlenbach, Wörth und Klingenberg zu bilden. Der Weg sei klar vorgezeichnet gewesen, sagte Wohlmuth. Ganz andere Sorgen, die einigen Schulleitern im Schweinfurter Land bekannt vorgekommen sein dürften, hat dessen Faulbacher Kollege Scherf am südöstlichen Zipfel des Miltenberger Kreises: Die kleine Hauptschule mit seinen 160 Kindern muss sich seine Partner in Miltenberg und Bürgstadt suchen. Die sind 25 Kilometer entfernt und machen den Transport der Schüler problematisch. Scherfs zweite Option: Ein Verbund mit Kreuzwertheim im Nachbarkreis Main-Spessart. Doch der würde nur 260 Schüler zählen. „Wir wissen nicht, ob da alle Bausteine der Mittelschule möglich sind“, sagte Scherf.
„In jedem Fall sind Gespräche auf Augenhöhe wichtig“, erläuterte Wohlmuth seine Erfahrungen, um dann mit der lokalen Politik und dem Schulamt Wünschenswertes mit Machbarem abgleichen zu können.
Schon zuvor hatte Gochsheims Bürgermeister Wolfgang Widmaier die anwesenenden Regierungsvertreter davor gewarnt, den Gemeinden und Schulen ein Modell „überzustülpen“, wie dies bei der Einführung der M-Züge geschehen sei. Diesen Ansatz wies Helmut Krück vom Kultusministerium zurück. Das Modell Mittelschule sei ein Ergebnis der Hauptschul-Initiative: „Es ist nicht an einem Schreibtisch entstanden, sondern in den Hauptschulen selbst.“ Dabei seien „vielfältige Konzepte und tolle Ideen“ herausgekommen. Krück stellte den Umbau der Hauptschulen, die als Kernstück einen mittleren Schulabschluss bieten soll, im Detail vor.
Regierungspräsident Paul Beinhofer bezeichnete diesen Umbau als dringend notwendig angesichts des Geburtenrückgangs. Es sei bereits jetzt abzusehen, dass es Unterfranken an qualifizierten Fachkräften fehlen werde. Dafür brauche es ein passgenaues Bildungsangebot. „Ich halte nichts davon, unter dem Schlagwort Bildungsoffensive alle Schüler im Gymnasium zu unterrichten.“ Dabei würden viele vergessen, die das Ziel dort eben nicht erreichen.