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SCHWEINFURT: Gesucht: Fünf Ladies für Sir Waldo

SCHWEINFURT

Gesucht: Fünf Ladies für Sir Waldo

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    Musikaristokrat: Sir Waldo Weathers hielt Hof im Stattbahnhof.
    Musikaristokrat: Sir Waldo Weathers hielt Hof im Stattbahnhof. Foto: Foto: Uwe Eichler

    Habemus Papam: Mit James Brown ist 2006 der „Godfather of Funk“ von uns gegangen, sein poppiger Erbe Michael Jackson ist auch verblichen. Aber es gibt ja noch „da Pope of Soul“, den vom Godfather eingesetzten Soul-Papst alias Sir Waldo Weathers und dessen Funk Circus, voll Funk, Soul, Rhythm and Blues.

    An diesem Abend zu Gast im gut besuchten Stattbahnhof, mit Bassist Andrew The Bullet Lauer und Gitarrist Jimmy Wilkes, dem klasse Drummer Jasper Stevens und dem „Marquis de Shoelch“ am Keyboard. Sichtlich am liebsten groovt Sir Waldo mit seinen flotten Saxofonistinnen Michelle Labonte und Moni Ramoni. 15 Jahre lang stand Waldo mit Freund James Brown auf der Bühne, plante zuletzt eine Welttournee, trat kurz vor dessen Tod noch einmal gemeinsam mir ihm auf. Jerry Lee Lewis, B. B. King und Michael Jackson waren einige weitere Weggefährten, oder Phil Collins. Eine musikalische Karriere im Nachleuchten von Superstars, bei „Wegbegleitern“ ist es oft eine zweischneidige Sache.

    Dabei hat gerade Waldo Weathers selbst Weltformat - und einen unverkennbar eigenen Stil, seelenvoll, bodennah, fast bescheiden, sinnlich, herzerfrischend romantisch, voller Improvisationen. Das merkt und genießt man vor allem im zweiten Teil, als bis in die Gehörgänge wuchernde Genre-Evergreens, a la „Get down on it“ oder „Jungle Boogie“, schon etwas heruntergegrast sind. Der mild-herbe, verträumte Ton des Saxofons ist hörbar Waldos Welt. Der Nashville-Veteran erhielt 1985, als erster schwarzer Saxofonist überhaupt, Einlass in die „Hall of Fame“ der Country-Musik. Es geht um weit mehr als sanftes Tröten, erklärtes Ziel ist „Saxual Fulfillment“. Da oben steht ein Frauentyp, Jahrgang 1950, bald wird der Mann aus Louisville, Kentucky, 63. Aber flirten kann er immer noch, wenn auch schon augenzwinkernd in Sachen „Sex Machine“. Zwischendurch dürfen fünf anmutige Ladies handverlesen hinauf zum Sir und um die Wette mit dem Gesäß wackeln – das hat Stil. Wie überhaupt vor der Bühne Waldo's RnB-Club angesagt ist und fleißig zu „Papa's Bag“ oder „I feel good“ mitgetanzt wird. Gelegentlich zieht sich der Musikaristokrat, zuletzt mit funkelndem Kreuz auf der Brust, auch mal zurück und lässt seinen Mitstreitern den Vortritt.

    Das Ganze ist zugleich ein funky Statement für schwarzes Selbstbewusstsein und die Band so cool, dass sie immer wieder mitten im Rhythmus „einfriert“, sprich einfach für ein paar Sekunden erstarrt. Seinen Adelstitel erhielt der Entertainer übrigens mal nicht von der Queen, der Sir ist wie die Hälfte der Band „made in Germany“. Verliehen hat diesen Ritterschlag der „Duke“ von Rittergut Meinbrexen, Lower Saxony, ein Konzertveranstalter. Bekannt auch für leckere Erdbeeren – und seit 2008 für einen ebenfalls vollmundig gereiften saxonischen Ritter „Sir Waldo Weathers of Meinbrexen.“

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