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Gewaschen wurde im Holzbottich

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Gewaschen wurde im Holzbottich

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    1990 spaltete sich die vor 75 Jahren gegründete Wäscherei Leimeister in
drei Firmen auf. Anett, Elmar und Hedi Leimeister leiten die Firma
Textilreinigung Elmar Leimeister, die am 1953 bezogenen Standort
Lindenbrunnenweg blieb.
    1990 spaltete sich die vor 75 Jahren gegründete Wäscherei Leimeister in drei Firmen auf. Anett, Elmar und Hedi Leimeister leiten die Firma Textilreinigung Elmar Leimeister, die am 1953 bezogenen Standort Lindenbrunnenweg blieb. Foto: FOTO WALTRAUD FUCHS-MAUDER

    "Es muss eine harte Zeit gewesen sein", sagt Elmar Leimeister über die Anfänge am ersten Firmensitz in der Bauerngasse. Eine Heißmangel wurde noch von Hand betrieben, die Wäsche in Holzbottichen gewaschen und "alles von Hand bewegt". Der Aufschwung erfolgte mit dem Bau der Kasernen, als Leimeister den Reinigungsauftrag für die Wäsche der Soldaten erhielt. Man musste erweitern und fand dort, wo heute das SKF-Verwaltungsgebäude steht, den passenden Platz. Hart ging es auch dort zu: "Wir mussten die gesamte Wäsche zum Trocknen auf den Dachboden tragen, alles musste mit der Hand gebügelt werden", erinnert sich der fast Siebzigjährige.

    Der Luftangriff im September 1943 zerstörte den Betrieb komplett. Unter größten Mühen baute Firmengründer Ludwig Leimeister, ein gelernter Zimmermann, den Wäschereibetrieb in der Nordendstraße wieder auf. Die Ziegel holte er sich in der Ziegelei Menke in der Deutschhöfer Straße. "Was mein Vater geleistet hat ist heute unvorstellbar", sagt Elmar Leimeister.

    1944: Gewaschen wurde neben Militärwäsche jetzt auch die Wäsche von Privatleuten. Die mussten sich allerdings anmelden: "Beim Einschreibetag standen die Frauen oft schon um 5 Uhr morgens vor der Tür, schließlich gab es noch keine Haushaltswaschmaschinen und Waschmittel." 1946 erfuhr Leimeister, dass die Betriebsstätte Nordendstraße aufgegeben werden muss. 1951 wurde man zwischen Breiter Wiese und Lindenbrunnenweg fündig. 1953 standen die Halle, das Dampfkesselhaus mit einem mit Kohle befeuerten 25-Meter-Kamin. "Einen Wäschereibetrieb von solcher Größe gab es in ganz Nordbayern damals nicht", berichtet Elmar Leimeister. 1955 kam das Wohnhaus hinzu, 1958 wurde auf Ölfeuerung umgestellt, im gleichen Jahr expandierte man Richtung Bad Kissingen. Mit den Hotels (Steigenberger) und den Sanatorien war ein neues Geschäftsfeld aufgetan.

    1961 musste man vergrößern. 1962 eröffnete Leimeister eine chemische Reinigung. Die Investitionen - inklusive des immer wieder erneuerten Maschinenparks - zwischen 1960 bis 1985 machten zirka vier Millionen Mark aus.

    1990 erfolgte eine Betriebsaufspaltung (siehe "Daten und Fakten"). Als überlebenswichtige Entscheidung für ihre Firma Textilreinigung nennen Elmar und Hedi Leimeister die Erweiterung des Einzugsgebietes auf Kitzingen und Würzburg 1993. 1994 kam Tochter Anett, Betriebswirtin des Handwerks und Personalfachwirtin, in die Firmenleitung. 1998 erforderten neue Aufträge der Amerikaner neue Investitionen und Neueinstellungen. Am Lindenbrunnenweg erfolgte 1996 der Ausstieg aus der Chlorchemie: Einer der größten chemischen Reinigungsbetriebe Bayerns stellte den Maschinenpark vom Lösemittel Perchlorethylen auf biologisch abbaubaren Kohlewasserstoff um.

    Stolz ist man auch auf die hohe Zahl Auszubildender. 201 junge Leute ließen sich seit 1945 - anfangs zum Wäscher und Plätter - heute zum Textilreiniger ausbilden. Bei Leimeister haben 30 Kammer-, zehn Landes- und vier Bundessieger ihr Handwerk gelernt. Heute werden auch Bürokaufleute im Handwerk ausgebildet. Ramona Vollmuth absolvierte in diesem Jahr als Innungsbeste.

    Daten & Fakten

    Dreimal Firma Leimeister
    Die 1930 gegründete "Wäscherei
    und Plätterei Ludwig Leimeister"
    wurde 1990 aufgespalten. Es ent-
    standen drei Firmen mit insgesamt
    rund 300 Beschäftigten: die
    "Textilreinigung Elmar Leimeister"
    und die Firma "Leimeister-Pfriem"
    blieben am Standort Breite Wiese/
    Lindenbrunnenweg. Die "Wäsche-
    rei Rudolf Leimeister" hat ihren
    Sitz am Hainig. Seit dem Tod von
    Rudolf Leimeister führt dessen
    Sohn Mathias die Geschäfte.

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