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Gerolzhofen: Glosse zur Woche: Im Steigerwald trifft am Sonntag Naturparktag auf Nationalparktag – geht's noch?

Gerolzhofen

Glosse zur Woche: Im Steigerwald trifft am Sonntag Naturparktag auf Nationalparktag – geht's noch?

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    Das hält die stärkste Buche nicht aus. Bisweilen führt der Zoff um einen möglichen Nationalpark Steigerwald zu Auswüchsen, über die man nur den Kopf schütteln kann.
    Das hält die stärkste Buche nicht aus. Bisweilen führt der Zoff um einen möglichen Nationalpark Steigerwald zu Auswüchsen, über die man nur den Kopf schütteln kann. Foto: Silvia Gralla

    Naturpark Steigerwald oder lieber doch Nationalpark Steigerwald – an diesem Sonntag, 18. Juni, ist er gekommen, der Tag der Entscheidung. Das bedeutet allerdings nicht, dass jetzt endlich jemand ein Machtwort spricht, wie's in dem seit vielen Jahren anhaltenden Zank um die Zukunft des nördlichen Steigerwalds weitergehen wird, ob aus dem Naturpark tatsächlich ein Nationalpark wird, oder nicht. Ganz so schwerwiegend ist die an diesem Wochenende anstehende Entscheidung nicht. Es geht dieses Mal nur darum, welchem Programmangebot sich jemand mehr zugeneigt ist.

    Denn am Sonntag veranstaltet der Naturpark Steigerwald als eingetragener Verein mit Sitz in Scheinfeld einen umfangreichen Aktionstag mit Angeboten, die sich während des ganzen Tages über weite Teile des Steigerwalds verteilen. Im Steigerwald-Zentrum in Handthal ist beispielsweise ein "bärenstarker Nachmittag für Familien" angekündigt, am Zabelstein laden Steigerwald-Ranger zur Wanderung ein, in Abtswind gibt's Neuigkeiten zur Honigbiene im Klimawandel, von Iphofen aus geht's hinauf zum Schwanberg und in Scheinfeld erwartet einen beispielsweise ein Esel-Shuttle-Spaziergang. Und das sind bei Weitem noch nicht alle Angebote.

    Debatte mit sehr viel Zündstoff

    Das haben die Verfechterinnen und Verfechter eines Nationalparks Steigerwald offensichtlich nicht auf sich sitzen lassen wollen. Sie laden deshalb ausgerechnet am gleichen Tag von 12.30 bis 19 Uhr zum Nationalparktag nach Ebrach ein. Der oder die Unbedarfte mag sich jetzt bei den sich stark ähnelnden Veranstaltungstiteln fragen: Naturparktag – Nationalparktag, was soll's? Doch dahinter steckt bekanntlich eine Debatte mit sehr viel Zündstoff. So muss man nicht argwöhnisch sein, um zu vermuten, dass die Freunde eines Nationalparks ihr Angebot durchaus als Konkurrenzveranstaltung zum Naturparktag betrachten. Schon allein, um die Lufthoheit im Kampf um den "richtigen" Titel nicht einfach so abzugeben.

    So wird es am Sonntag dazu kommen, dass auf dem Marktplatz in Ebrach ein Stand des Vereins Unser Steigerwald über die Bedeutung der Holzwirtschaft für den nördlichen Steigerwald informiert, während in Sicht- und Rufweite Festredner für die Einrichtung eines Nationalparks werben, oder sich während einer Podiumsdiskussion darüber austauschen, weshalb eine solche Schutzzone der Segens- und Heilsbringer für Mensch und Natur wäre.

    Für Außenstehende drängt sich die Frage auf, ob es nicht besser gewesen wäre, und vor allem den an den Angeboten und Themen interessierten Menschen mehr bringen würde, wenn nicht ausgerechnet an einem Tag parallel so viel angeboten wird. Jetzt müsste man sich zerteilen, um auch nur ansatzweise alle Programmpunkte wahrzunehmen. Aber wo Ideologie – ganz gleich welcher Couleur – das Vorgehen diktiert, da versagt die menschliche Vernunft. Das war schon immer so und wird sich leider auch nicht so schnell ändern.

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