Über Geld spricht man weniger. Entweder man hat es oder nicht. Und wer will anderen schon preisgeben, was er so in der Tasche hat? Deshalb ist es für die Neugierigen (und die sind wir wohl alle) höchst interessant, wenn einer über die Kohle, Mäuse oder Mücken im Geldbeutel spricht. Wie die Gemeinden und Städte, die ihre Einnahmen und Ausgaben offenlegen müssen.
Eine echte Transparenzstunde ist stets der Bericht des Rechnungsprüfungsausschusses im Stadtrat. Hier werden die Ansätze aus dem Haushalt mit dem tatsächlichen Geldfluss hinterfragt. Das hört sich zunächst langweilig an. Ist es aber nicht.
Bald Marathon-Sitzungen mit langer Themenliste
Denn Ober-Prüfmeister Arnulf Koch und seine Mitstreiter durchforsten das Zahlenwerk nicht nur an der Oberfläche, sondern zerren oft Überraschungen ans Tageslicht. Diesmal nahmen sie auch sich und ihre Kollegen unter die Lupe und fragten: Was kostet eigentlich so eine Ratssitzung? Sehr löblich, das wünscht man sich auch andernorts häufiger.

Das Ergebnis sorgte für Staunen: 5000 Euro sind es – bei jedem Treffen. Das meiste davon stammt nicht von den 20 Räten, von denen jeder 70 Euro erhält. Teuer wird es wegen aller Arbeiten in der Verwaltung fürs Vor- und Nachbereiten. Die Prüfer setzten dafür 60 Stunden an; multipliziert mit 60 Euro Lohnkosten ergeben 3600 Euro.
Die Zahlenspielerei ging weiter: Weil die Gesamtkosten immer gleich sind, werden die einzelnen Tagesordnungspunkte (TO) günstiger, je mehr an einem Termin behandelt wird. Der Rat von CSU-Mann Koch: Mehr Themen in einer Sitzung abarbeiten, dafür weniger Treffen im Jahr und außerdem weniger Vertagungen (solche müssen nochmals vor- und nachbearbeitet werden).
Ob künftig mehr Marathon-Sitzungen bis tief in die Nacht stattfinden werden, dazu äußerte sich niemand. Andererseits müsse die Sparsamkeit nicht so weit gehen, weniger und kürzer zu diskutieren, meinte sein Geo-net-Ratskollege Thomas Vizl zur Effizienz: "Wir müssen der Öffentlichkeit unser Handeln auch begründen", lautete sein Argument. Dem kann man ebenfalls zustimmen.
In der billigsten Sitzung ging es ums Geld
Nun war unsere Neugier geweckt. Wir haben den Bleistift gespitzt und ausgerechnet, wie die vorläufige Bilanz des Rates im Haushaltsjahr 2024 aussieht. In 17 Sitzungen, inklusive Ausschüssen, wurden 85 öffentliche TO behandelt (die nichtöffentlichen werden nicht mitgeteilt und fallen daher raus).
Das ergibt nach der Koch'schen Formel 85.000 Euro für die ersten neun Monate. Die 100.000er-Marke wird bei acht ausstehenden Zusammenkünften bis Jahresende sicher geknackt. Jedes Thema hat bislang also 1000 Euro gekostet.
Die teuerste Sitzung war übrigens jene am 22. Juli, mit nur zwei TO zum Baugebiet "Am Nützelbach III"; die günstigste fand am 13. Mai (acht) statt. Interessant war das Hauptthema damals: Es wurde vor allem übers Geld gesprochen. Es ging vor allem um den Haushalt.