Sicher kennen Sie solche Momente: Sie stehen im Supermarkt, zwei Kassen sind geöffnet und beide Warteschlangen sind ungefähr gleich lang. Wo stellen Sie sich an? Richtig, an der vermeintlich kürzeren Menschenansammlung. Meist hat man es etwas eilig. Nur, wie es halt dann so kommt, dauert es genau hier häufig länger.
Wie diese Woche, als das als "Murphys Gesetz" bekannte Phänomen ("Alles was schief gehen kann, geht schief") beim Einkauf zuschlug. Irgendeiner dieser Strichcodes auf einem Produkt des Kunden ganz vorne an der Kasse wollte sich einfach nicht einlesen lassen. Da konnte die Kassiererin noch so oft mit dem Scanner drüber fahren, die Packung liebevoll glatt streichen, ihr Bestes geben. Es ging nichts, es war zum Mäuse melken. Und plötzlich: Beim x-ten Versuch sollte es klappen. Schulterzucken bei der Dame an der Kasse, sichtbare Erleichterung bei den dahinter Stehenden.
Wenn das vermeintliche Pech noch etwas länger bleibt
Wenn das Unglück schon da ist, sich hier wohlfühlt, dann verweilt es scheinbar gerne länger. Die nächste Kundin meinte es an diesem Tag nämlich sehr, sehr gut mit der Kasse des Marktes - und fingerte alle Münzen aus ihrem Portemonnaie, die sie nur finden konnte, und zwar in einer sagenhaften Engelsgeduld. Mir war bis dahin nicht bekannt, dass ein Geldbeutel derart viele Münzen aufnehmen kann.
Also, die Zeit verstrich und verstrich. Dass zuletzt exakt 20 Cent an Bargeld zur Begleichung der Rechnung fehlten, sei hier nur am Rande erwähnt, war aber natürlich das passende i-Tüpfelchen zu dieser Geschichte. Kräftiges Schnaufen machte daraufhin die Runde, erste unzufriedene Stimmen waren leicht hörbar zu vernehmen.
Glücksgefühle dank Perspektivwechsel
Zum Glück gibt es nicht nur Pech in solchen Momenten: Ein nachfolgender Kunde reichte der sichtlich verunsicherten Dame das fehlende Bargeld. Alle in der mittlerweile immer länger werdenden Schlange waren ihm dafür unglaublich dankbar. Manche waren nahe dran, ihm Applaus für seine Supermarkt-Heldentat zu spenden.
Und weil alle derart gebannt auf die fast schon surreale Situation starrten, war ihnen gar nicht aufgefallen, was sich zwischenzeitlich an der anderen Kasse abspielte. Dort ließ sich die Klappe der Bargeldkasse partout nicht mehr öffnen, scheinbar minutenlang. Deren Warteschlange übertraf unsere nun bei weitem. Was soll ich sagen, auch wenn man nicht schadenfroh sein sollte: Ein tiefes Glücksgefühl machte sich bei mir und meinen Vorderleuten breit.