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GOCHSHEIM: Gochsheim nimmt seinen neuen Feiertag gelassen

GOCHSHEIM

Gochsheim nimmt seinen neuen Feiertag gelassen

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    Nix los: Am Freitag macht Gochsheim frei.
    Nix los: Am Freitag macht Gochsheim frei. Foto: Foto: Bodenbach

    Man würde doch meinen, dass die Gochsheimer frohlocken: Einen neuen Feiertag haben sie geschenkt bekommen, nämlich Mariä Himmelfahrt. Am Freitag ist im eigentlich ur-evangelischen Ort zum ersten Mal offiziell am 15. August frei – weil beim Mikrozensus 2011 herausgekommen ist, dass in Gochsheim mittlerweile mehr Katholiken als Protestanten leben. Aktuell sind 2478 Gochsheimer evangelisch, 2679 gehören der katholischen Kirche an. Das bayerische Gesetz besagt, dass Mariä Himmelfahrt damit in der Gemeinde ein gesetzlicher Feiertag ist.

    Allerdings sehen die Gochsheimer den neuen Feiertag ziemlich gelassen. Der Tenor einer kleinen Straßenumfrage vor dem örtlichen Edeka-Supermarkt ist eindeutig: „Für uns ändert sich eigentlich nix.“

    Auch die Bürgermeisterin Helga Fleischer, die im Vorfeld des Feiertags schon viele Anrufe von Medienvertretern bekommen hat, findet „das ist jetzt kein Riesen-Event“. Der Grund: Die meisten Geschäfte hätten an Mariä Himmelfahrt schon immer zugemacht, weil es sich schlicht nicht lohnte. Gochsheim ist eben keine Shopping-Hochburg, in die Menschenmassen aus der Umgebung einfallen, weil anderswo frei ist. „Außerdem arbeiten ohnehin die meisten Leute in Schweinfurt und hatten auch schon vorher frei“, sagt die Bürgermeisterin. Nicht nur der Einzelhandel, auch viele andere Firmen im Ort hätten zudem schon seit vielen Jahren an Mariä Himmelfahrt geschlossen. Die Gemeindeverwaltung hatte stets geschlossen. Einziger Unterschied: Jetzt müssen die Rathaus-Angestellten keinen Urlaubstag mehr verbrauchen. In Firmen, in denen gearbeitet wurde, hätten Beschäftigte für die Kirche freibekommen, erinnert sich der langjährige Gemeinderat Günther Hack.

    Das ist nun nicht mehr nötig, die katholische Pfarrei St. Matthias hält deshalb zur „Premiere“ am Freitag im Ort einen besonderen, die Konfessionen verbindenden Festgottesdienst für alle Mitglieder der Pfarreiengemeinschaft aus Gochsheim, Weyer, Unter- und Obereuerheim, Sennfeld und Schwebheim. Ab 9.30 Uhr wird die evangelische Pfarrerin Beate Krämer aus Abtswind die Festpredigt halten, der Kirchenchor wird singen. Die Frauenbünde der Ortschaften haben Kräuterbüschel gebunden, die gesegnet werden.

    Richtig freuen über den neuen Feiertag dürften sich die Angestellten der Gochsheimer Firmen, in denen am 15. August eben doch gearbeitet wurde. Die Konservenfabrik Deppert etwa stellt am Freitag erstmals die Produktion ein. „Wenn kein Feiertag ist, wird gearbeitet“, fasst es der Deppert-Angestellte Stefan Schuhmann zusammen.

    Und auch die Beschäftigten des örtlichen Edeka-Marktes haben einen freien Tag gewonnen. Bislang hatte der Markt an Mariä Himmelfahrt immer geöffnet, verband den Tag extra mit einem Sommerfest auf dem Parkplatz. „Das war immer ein umsatzstarker Tag“, sagt Marktleiter Christian Schuck. Die Hölle sei dort immer los gewesen, erzählt seine Stellvertreterin Eva Herbst. Viele Bürger aus den umliegenden Gemeinden seien an diesem Tag nach Gochsheim in den Supermarkt gekommen. Allerdings, so kann sie aus ihrer jahrelangen Erfahrung berichten: „Das verlagert sich einfach – jetzt wird es eben am Donnerstag voll.“

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